Move D & Pete Namlook – XXIII – Stranger III
 

Move D & Pete Namlook – XXIII – Stranger III
FAX Records (2010)
(2 Stücke, 66:47 Minuten Spielzeit)

Der fleißigste Elektronikmusiker Deutschlands hat wieder zugeschlagen und brachte Mitte Oktober diesen Jahres den Schluss der „Stranger“-Trilogie, die er zusammen mit David Moufang aka Move D komponiert und eingespielt hat, heraus. Dass die beiden ein eingespieltes Team sind, sollte schon darin begründet sein, das „Stranger III“ die 23. Zusammenarbeit der beiden Elektronikmusiker darstellt. Wieder ist die Veröffentlichung auf nur 300 Exemplare limitiert und kommt als Doppelpack mit AudioCD und CD im DTS 5.1-Format heraus.

 


Das Cover ziert ein weiblicher Körper, da ist eine gewisse Zweideutigkeit zu den zwei Planeten nicht ganz von der Hand zu weisen. Pete schreibt im Pressetext, dass sich die beiden Musiker mit dem Thema Liebe im Weltall, einer nie enden wollenden Phantasie darüber, was passiert, wenn man sich auf einer intergalaktischen Ebene trifft. Die Vorstellung hinter dem Fremden.

Nur zwei Stücke, die den Titel „Our Two Planets Part I“ und „Part II“ tragen, sind auf der neuen CD enthalten. Kernstück ist mit fast 54 Minuten Laufzeit „Part I“. Etwas verstörend beginnt dieser Longtrack mit atmosphärischen Elektroniktunes, zu denen eine weibliche Stimme einen nicht verständlichen Text auf Französisch spricht.

Ganze Neun Minuten braucht der erste Track, bis sich eine Rhythmusstruktur auf der anfangs noch recht monotonen Tonfolge ausbreitet. Ab jetzt nimmt der Track den Hörer für sich ein, denn die Klänge bohren sich in den Schädel. Eine Mischung aus Spacesounds, experimentellen Klängen und rhythmischen Elementen baut sich vor dem Hörer auf. Nur leichte Veränderungen werden von den beiden je nach Dauer des Stücke in die Musik eingewoben, so dass eine stetige Veränderung (Klänge kommen hinzu, der Rhythmus wird leicht verändert oder die Lautstärke angepasst) über die gesamte Laufzeit des Stückes vorangetrieben wird. Je länger der Track läuft, umso tiefer wird man als Hörer in diese Klanglandschaften hineingezogen.

Der zweite Part bringt es dann noch auf 13 Minuten Spielzeit. Die elektronisch verfremdete Stimme erinnert mich ein wenig an Max Headroom, der Computergestalt, die auf dem The Art Of Noise-Hit „Paranoimia“ den Text gesprochen hat. Stilistisch schließt dieser zweite Part an den ersten an, zeigt sich aber von einer etwas melodischeren Seite. Dieser Track geht wesentlich leichter ins Ohr.

Workaholic Namlook hat wieder mit Move D zusammen ein Werk geschaffen, das man sich erst erarbeiten muss. Wie viele seiner anderen Produkte, so ist auch hier keine leichte Kost für’s mal eben reinhören erschaffen worden. Wenn man aber vor allem im 5.1 DTS-Format diese Klangskulpturen auf sich wirken lässt, dann wird man schnell abheben. Und „Part II“ geht darüber hinaus recht gut ins Ohr und kann durch hypnotische Rhythmen Punkten.

Stephan Schelle, November 2010

 
   

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