Moonbooter - Orbit Number 2 CD
 

Moonbooter – Orbit Number 2 (CD)
MellowJet Records (2006)

Der Elektronikmusiker Bernd Scholl aka Moonbooter war erst im Jahr 2005 in die Öffentlichkeit getreten und bringt Mitte 2006 bereits sein drittes Album mit dem Titel “Orbit Number 2” heraus. Auf dieser 72minütigen CDR bietet er wieder acht Tracks seines frischen Elektronikstils. Damit aber nicht genug, hat er doch noch drei MP3-Files mit Remixen seiner Stücke „Core“, „Free From Dawn“ und „Orgasmik“ als Zugabe spendiert. Das nennen ich mal eine Überraschung und Zugabe. Im kommerziellen Musikbusiness hätte ein Künstler daraus eine DoppelCD gemacht, die dann einen erhöhten Preis rechtfertigen würde.

Kommen wir aber zu den acht „normalen“ Tracks auf der CD. Sieben eigene Stücke und ein Remix von Erik Seifert’s „Haka“ sind das Herzstück des Albums.
 

 

 

Los geht es mit „Out Of Silence“, das Besucher des diesjährigen Burg Satzvey-Festivals schon kennen dürften, denn dort hatte der Track seine Liveprämiere. Ein schöner Stereoeffekt eröffnet den Track, der dann mit seinem tuckernden Beat und einer Melodielinie fortgeführt wird. Der Hauptteil ist sehr rhythmisch und die Melodielinie zieht sich durchgängig durch den Titel, was zwar zu einer ständigen Wiederholung, aber nicht zur Langeweile führt. Für Abwechslung sorgen Rhythmus- und Soundwechsel. Mit „Hymne De La Lune“ gibt es dann einen tranceartigen Track, der so richtig vor Kraft strotzt. Auf diesem Rhythmus lässt Bernd die Flächen und Akkorde federleicht schweben, dann baut er wieder pulsierende Akkorde in den Track ein. Das ist Moonbooter, der die traditionelle mit der modernen Elektronik verbindet. Ein guter Track zum leichten headbangen oder einfach zum abtanzen.

„Genesis To Devide“ katapultiert uns in die Weiten des Alls, denn spacige Flächen und ein Countdown, gefolgt von abgehobenen Harmonien, vermitteln dem Hörer den Eindruck eines Ausflugs ins Weltall. Es dauert aber nur Momente, bis Bernd auf den sanften Flächen die Triebwerke zündet und der Rhythmus wieder in den Vordergrund tritt. Sehr schöne Soundeffekte und Melodien runden diesen mit über 14 Minuten Spielzeit längsten Titel ab.

Der Track „Illusion“, der hier als „Sky Mix“ vorliegt, übernimmt zu Anfang das spacige Feeling vom vorherigen Track. Sanft schweben wir durch den Orbit eines entfernten Planeten bzw. lassen uns vom Wind durch die Luft treiben. Ein sanfter Rhythmus begleitet uns dabei. „Illusion“ ist eine herrliche Midtemponummer zum abchillen, die zum Ende hin einen Touch von Schiller/Deep Forest bekommt.

Auch im Titelstück schweben wir zunächst gemächlich durchs All, was vor allem durch die sanfte Pianolinie, die auf den Flächen gelegt ist, hervorgerufen wird. Einfach zum träumen, dieser Anfang. Aber Moonbooter wäre nicht Moonbooter, wenn der Rhythmus fehlen würde und der kommt dann auch ganz langsam nach einigen Minuten. Der sehr abwechslungsreiche Track bleibt aber über weite Strecken eher ruhig und haut nur zwischendrin einige mächtige Rhythmen raus.

Es folgt „As Time Goes By“. Kennen wir den Titel nicht aus dem Filmklassiker Casablanca? Keine Bange, Moonbooters Stück hat nichts mit der alten Kamelle zu tun, vielmehr bezieht sich der Titel auf die verwandten Sounds, denn man kann hier ein stilisiertes Ticken bzw. das Aufziehen von Uhren heraushören. „Antagonism“ ist dann der letzte eigene Track Auch bei diesem Stück verbindet Bernd harmonische Flächen mit frischen Rhythmussequenzen.

Den Abschluss bildet der Remix von Erik Seifert’s „Haka“. War der Track schon auf Erik’s Scheibe recht rhythmisch, er stellt ja einen Kriegstanz dar, so hat Bernd noch mal einen drauf gelegt. „Haka“ hat zwar von der bedrohlichen Stimmung des Originals etwas verloren, dafür geht der Rhythmus hier mächtig ab, das hat was von einem Eilzug, in dem man sitzt. Bernd ist damit ein ansprechender Remix von Erik’s Titel gelungen.

Auch auf Moonbooter’s dritter Scheibe ist noch keine Spur von Abnutzung zu erkennen. Bernd schafft es auch hier traditionelle mit modernen elektronischen Elementen zu verbinden und hat damit erneut ein mitreißendes und hörenswertes Album produziert. Im Oktober 2006 wird eine DVD erscheinen, bei denen Bilder der NASA aus allen Zeitepochen die Musik von Moonbooter visualisieren.

Stephan Schelle, August 2006

 
   

CD-Kritiken-Menue