Moonbooter - Groundcontrol Nach der „Cosmo...“-Reihe startet der deutsche Elektronikmusiker Bernd Scholl aka Moonbooter mit dem im Herbst 2018 erschienenen „Groundcontrol And The Victory Of Mankind“ eine neue musikalische Serie. „Ich habe manchmal zu unterschiedlichen Output, der einfach schwer auf ein einziges Konzeptalbum passt. Deswegen kam mir die Idee zu einem neuen Projektnamen. Ich sehe Moonbooter, wie schon so oft gesagt, nicht als Projekt, sondern als Synonym für mich selbst und mein musikalisches Schaffen. Zukünftig wird „Groundcontrol“ immer dann in Erscheinung treten, wenn sich meine Musik zu weit von der klassischen EM entfernt.“ |
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Auf
den Alben „The Wave“ und „Schwarzmond“ kamen bereits einige düstere
und melancholische Stimmungen auf. Diese finden sich dann auch auf
„Groundcontrol And The Victory Of Mankind“. Dabei wirkt das Album aber
in sich stimmig und wie ein Konzeptwerk, was auch durch das wieder sehr
gelungene Artwork unterstützt wird. Bernd Scholl dazu: „Ich
arbeite seit ein paar Jahren fast ausschließlich mit Hardware. Dadurch
wirkt meine Musik weniger statisch und klingt einfach besser. Ich mache nur
die Musik, die ich in mir trage.“ Und
die Musik, die er in sich trägt ist es wirklich immer Wert veröffentlicht
zu werden und so den Freunden der elektronischen Musik (aber nicht nur
ihnen) diese wunderbaren Klänge zu präsentieren. Mit „Groundcontrol And
The Victory Of Mankind“ hat er mal wieder ein Werk herausgebracht, das so
manche Umdrehung in den Playern drehen wird, zumal auch soundtechnisch
wieder alles aus den Aufnahmen herausgeholt wurde. Mystisch
beginnt die CD mit dem 1:26minütigen Opener „First Encounter“ in dem
Bernd die Synthies zischen und wabern lässt. Es wirkt wie eine Overtuere um
dann mit sphärischen Klängen mit dem Track „Groundcontrol“
fortzufahren. Nach wenigen Momenten kommen sanfte rhythmische Elemente und
eine eingehende Melodie auf, die mich an die ersten Alben von Moonbooter
erinnern. Die Harmonien gehen dabei zunächst runter wie Butter. Doch Bernd
führt den Track nach zwei Minuten in einen druckvolleren Part und spielt über
die Strecke von fast neun Minuten Spielzeit mit dem Wechsel der Dynamik. Das
ist absolut berauschend. Ich
habe mal geschrieben dass Thomas Fanger von Mind~Flux die
unwiderstehlichsten Rhythmen erstellt. Im Stück „Lucid Dream“ steht ihm
Bernd da in Nichts nach. Sofort kommen bei mir Erinnerungen an dieses Duo
auf, deren Musik ich als technoiden Tangerine Dream-Stil beschreiben würde.
„Lucid Dream“ geht da genauso ab wie Schmidt’s Katze. Bernd baut aber
noch weitere tanzbare Elemente mit ein. „The
End Of Eternity“ ist etwas düsterer gehalten und hat eine Spur von John
Carpenter-Soundtrack, obwohl man das nicht wirklich vergleichen kann, zu
eigenständig ist Bernd’s Sound. In der Mitte des etwas mehr als sechsminütigen
Tracks wird es dynamischer und Bernd baut einige neue Effekte und Melodiebögen
ein. Das klingt hochgradig spannend. „Train De L’Espace“ wird seinem
Namen absolut gerecht, denn das Stück klingt wie ein Jarre-Track mit dem
Rhythmus einer dahinrasenden Dampflok. „Moondust“
schwebt etwas düster durch den Raum, was an den gewählten Klangfarben
liegt. Nach ca. einem Drittel kommt dann aber eine unwiderstehliche Melodie
auf, die mich hier an Musik im Stile eines John Dyson erinnert. Mit einem
stampfenden Beat versehen bietet „Beyond The Black Door“ zunächst einen
tollen Groove. Doch Moonbooter baut das Stück weiter aus in dem er weitere
Klänge, Rhythmen und Melodien hinzufügt. Das 3:10minütige „Particles“
bietet Stimmungsbilder und ist eher als Brücke/Verbindung zu sehen. „Dance
With Captain F“ ist ein Track der einfach nur Spaß macht und bei dem man
sofort die Tanzfläche entern will. Bernd hat in diesem Track einige
Retrosounds verwendet, die stark an die 80’er Jahre erinnern. Es folgen
drei weitere Stücke sowie das abschließende Outro „Last Encounter“. Bernd
Scholl aka Moonbooter zeigt auf seinem neuesten Album „Groundcontrol And
The Victory Of Mankind“ seine ganze musikalische Bandbreite. Einzelne Stücke
erinnern mich dabei zwar an andere Acts, doch ist überall Moonbooter‘s
Handschrift zu erkennen. Ihm ist damit wieder ein herausragendes Album
gelungen. Stephan Schelle, Dezember 2018 |
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