Moonbooter – EVIL 18DE
 

Moonbooter – EVIL 18DE
MellowJet Records (2018)
(
12 Stücke, 73:17 Minuten Spielzeit)

Bernd Scholl aka Moonbooter hat erneut ein Livealbum veröffentlicht, bei dem er – neben seinen Kollaborationen mit Künstlern seines Labels - Solo in Erscheinung getreten ist. Das erste Wort des Albumtitels muss dabei wieder rückwärts gelesen werden. 18DE weist daraufhin, dass es sich um ein Konzert handelt, das er 2018 in Deutschland, genauer gesagt am 03.03.2018 im Planetarium Münster unter dem Motto „Electronic Music 2“, gespielt hat. 

 

 


Mit satten neun Stücken hat er dabei ¾ seines aktuellen Studioalbums „Cosmosonic“ in die Setlist aufgenommen. Daneben findet sich mit „Schnurstraks“ ein Stück vom 2013’er Album „Zeitenwende“ und mit „Good Bye Elements“ noch ein Stück vom 2012’er Album „Cosmophonica“ im Programm. Das knapp einminütige „Zwischenspiel“ ist dabei nur als Bridge zwischen zwei Stücken zu sehen.

Bernd spielt live seine Stücke nicht in den Studioversionen, sondern arrangiert sie immer etwas um, was wiederum auch den Kauf seiner Livemitschnitte rechtfertigt.

Bei der Zusammenstellung der Stücke fällt auf, dass Bernd eine andere Reihenfolge wie auf dem Album „Cosmosonic“ gewählt hat. So beginnt der Konzertmitschnitt beispielsweise mit „Outside Space“, das auf dem Studioalbum an neunter Stelle zu finden ist. Durch seinen langsamen Beginn, bei dem der basslastige Synthie und die darauf liegenden Flächen langsam aus dem Off nach vorne streben, passt dieser Track hervorragend an den Anfang des Konzertes. Man kann sich förmlich vorstellen, wie im Planetarium langsam die Planeten und Sterne am Himmel des Kuppeldaches aufziehen. Dieser erste Track startet sanft in den Gig.

Nahtlos hat Bernd die Stücke ineinander gewoben und so geht es dann mit „Inside Space“ (das Stück ist auf dem Studioalbum „Outside Space“ vorangestellt) rhythmischer zur Sache. Flirrende Rhythmen und ein pumpender Beat bilden den Unterboden auf dem Bernd dann seine Harmonien legt, die zum Tanzen einladen.

Hymnisch geht es dann zunächst in „Perfect Stranger“ weiter, ein Stück das Soundtrack-Atmosphäre versprüht, im späteren Verlauf an Rhythmik gewinnt. „Caught Of Melancholy“ zeigt sich dann wieder von seiner rhythmischen Seite mit einer unwiderstehlichen Melodie, die so typisch für Moonbooter ist. Obertongesänge (aus dem Rechner) kommen dann zu Beginn in „Cosmic Thunder“ auf. Dieses Stück hat Bernd mit stilistischen Merkmalen von John Carpenter-Soundtracks versehen. Nicht von ungefähr kommt der Zusatz „Carpenters Mix“. „I Remembdred Tomorrow“ zeigt sich im „Kiss Me Tonight Mix“ etwas langsamer als im Original und ist recht loungig mit musikalischen Anleihen von Schiller versehen.

Sehr poppig wird es dann durch Vocoderstimmen im Track „L I F O“, der ebenfalls wieder einen pumpenden Beat aufweist und gut abgeht. Das einminütige, atmosphärische „Zwischenspiel“ verbindet die beiden, nicht vom „Cosmosonic“ stammenden Stücke „Schnurstraks“ und „Good Bye Elements“. Als Zugaben hat er dann noch „Now And Then“ und „34 Years Later“ gespielt.

Auf dem Livemitschnitt „EVIL 18DE“ zeigt Bernd Scholl aka Moonbooter, das er seine im Studio erstellten Stücke live in umarrangierten Versionen präsentiert, die auch in diesen Formen sehr gut funktionieren. Das Ergebnis ist eine sehr ansprechende Performance, die man gerne erneut hört, da auch die Zusammenstellung der Titel gelungen ist. Klanglich ist die Veröffentlichung wieder hochwertig ausgefallen.

Stephan Schelle, August 2018

 
   

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