Moonbooter - Cosmosonic
 

Moonbooter - Cosmosonic
MellowJet Records (2018)
(
12 Stücke, 74:27 Minuten Spielzeit)

Das neue Jahr ist noch frisch und schon hat Moonbooter aka Bernd Scholl ein neues Album am Start. Es nennt sich „Cosmosonic“ und ist die mittlerweile sechste Veröffentlichung von Moonbooter in der „Cosmo“-Reihe. Die Musik in dieser Reihe ist von Bernd speziell für Planetarien komponiert worden. Wer jetzt aber Spacemusik von ihm erwartet, der liegt falsch. Optisch ist das Album ebenfalls sehr gelungen, zeigt es doch ein sehr ansprechendes Foto das ein bisschen nostalgisches Science Fiction-Flair aufweist und ziemlich sexy ist. 

 

 


Das Album wird von modernen Klängen mit Vintageanstrich dominiert. Aber auch das Piano, Gitarre, Gesang und Chöre rückten wieder in den Fokus von Moonbooter´s Schaffen. „Die düsteren Vocals im Endtrack „Follow Me“ habe ich selbst eingesungen und so lange nachbearbeitet bis sie zu einem Teil des Ganzen wurden“. „Alle tragenden Klänge auf meinem neuen Album habe ich in Handarbeit an den Geräten programmiert. Es kamen fast ausschließlich echte Synthesizer zum Einsatz. Lediglich zur Aufnahme, Mischung und zur Komposition verwendete ich den Computer. So erhält jeder Klang meine ganz persönliche Note.“

Wie oben erwähnt erwartet den Hörer nicht etwa Spacemusik, sondern die im typischen Moonbooter-Stil gehaltenen Tracks mit tanzbaren Rhythmen und herrlichen Melodien. „Wenn die Leute im Sessel sitzen, meine Musik genießen und dabei ab und an zufrieden mit den Füßen wippen, dann habe ich mein Ziel erreicht“, sagt er selbst zu der Musik. Bernd Scholl gehört zu den Musikern die einen ganz eigenen Stil besitzen und die man schon an den ersten Klängen erkennt. So ist das auch auf dem neuen Album der Fall.

Bernd hat sich auch dieses Mal wieder Gastmusiker hinzugeholt. Bei zwei Tracks („Caught By Melancholy“ und „Depart From Harm“) hat er den Australier Alex Bellwood, der bereits in der Vergangenheit die Hawaianisch-anmutenden Gitarrensoli auf Moonbooter´s Alben beisteuerte, für die Gitarrenparts gewinnen können. Den Track „Cosmic Thunder“, eine Hommage an die Zeiten des Krautrock, verfeinert der aus Deutschland stammende Schlagzeuger Gérôme Losch mit seinen Percussioneinlagen. „Dies sorgte bei mir für zusätzliche Inspiration und Spaß bei der Produktion. Und zudem ist das Ergebnis noch Abwechslungsreicher“.

Ein Dutzend Tracks mit Laufzeiten zwischen 4:04 und 9:35 Minuten, deren Taktfrequenz zwischen 72 und 130 bpm liegt, finden sich auf der CD. Da wo es Sinn macht, hat Moonbooter die Stücke nahtlos miteinander verbunden.

Die CD startet mit dem fünfminütigen Stück „L.I.F.O.“, das sich durch einen sehr akzentuierten Rhythmus auszeichnet. Dieser bestimmt auch den Track in dem sich verschachtelt Harmonien aufbauen. Nach anderthalb Minuten geht der Track dann richtig gut ab. Das ist hypnotisch und faszinierend zugleich.

Tanzbar wird es dann im nächsten Stück „Caught By Melancholy“. Dem anfänglichen Rhythmus spendiert Bernd eine seiner typischen romantisch angelegten Melodien. Eine perfekte Kombination, die vertraut und doch neu klingt. Ehrlich gesagt kann ich hier allerdings die Gitarre nicht wirklich ausmachen, da sie sich perfekt ins Gesamtbild integriert.

Ein leichter Schiller-Touch kommt dann in „I Remembered Tomorrow“ auf. Ein Rhythmus wie zu seligen Electropop-Zeiten eröffnet dann das Stück „33 Years Later“ das sich im weiteren Verlauf wie eine Mischung aus Mike And The Mechanic’s „Silent Running“, Alan Parsons Project gepaart mit Pop aus den 80’ern zeigt (auch eine Klangfarbe von Limahl’s „Neverending Story“ scheint durch den Track). Diese Mischung wird aber von Moonbooter mit seiner ganz eigenen Handschrift versehen. Das ist einfach klasse gemacht.

„Cosmic Thunder“ führt klanglich ein wenig in die 70’er Jahre zurück und würzt das Ganze mit modernen Sounds. Hier passt der von Gérôme Losch eingespielte Schlagzeugpart hervorragend und hebt den Track auf eine andere Ebene. Vor allem wenn Schlagzeug und Keyboard eine Liaison eingehen, dann weist das Ganze eine Spur von Krautrock auf. Es folgen weitere wunderbare Stücke in dessen Stimmungen man sich fallen lassen kann.

Für HiFi-Freunde bietet Moonbooter dann neben der normalen CD, die klanglich schon hervorragen ist, auch wieder eine unkomprimierte Fassung an, die die originale Studioauflösung von 48kHz und 24 Bit enthält.

Ich mag die Musik von Moonbooter seit seiner ersten Veröffentlichung „Teralogica“ aus dem Jahr 2005, denn er versteht es mich mit seinem Stil immer wieder zu begeistern. Und das schafft er auch auf dem neuesten Output „Cosmosonic“. Auf dem Album gibt es keinen Ausfall. So sexy wie das Cover ist auch die Musik auf „Cosmosonic“. Ein klasse Werk mit hoher Empfehlungsstufe.

Stephan Schelle, Januar 2018

 
   

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