Moonbooter - Cosmoclimax
 

Moonbooter - Cosmoclimax
MellowJet Records (2009)
(10 Stücke, 76:33 Minuten Spielzeit)

Bernd Scholl, besser bekannt als Moonbooter, hatte für sein Planetariumskonzert in Bochum am 14.02.2009 komplett neue Musik mitgebracht, die von seinem im April erscheinenden neuen Album, es ist mittlerweile das sechste (die CD „faster“ nicht mitgerechnet), stammt. Das Album trägt den Titel „Cosmoclimax“. Mir liegt derzeit eine PromoCD vor, die dieser Besprechung zugrunde liegt.

Was soll ich noch weiter zu Bernd und seinen Produktionen sagen? Seine Alben gehören zu den Platten der Elektronikmusik, die ich blind kaufen kann, weil sie mich qualitativ (was Musik und Produktion angeht) immer überzeugen. Und genau so verhält es sich auch mit dem neuen Werk.

 

 


Zehn neue Stücke hat Bernd auf dem Silberling untergebracht, die allerdings in einer anderen Reihenfolge, als beim Konzert angeordnet sind. Es geht gleich im Stil von Schiller mit dem Stück „Envolved Signs“ los. Da hat Bernd nicht nur den Synthiesound ähnlich angelegt, nein auch die Schlagzeugbreaks ähneln dem großen Vorbild. Und ist das ein Manko? Nein, ganz und gar nicht, denn Bernd spielt mit dem Stilmittel, das Christopher von Deylen so berühmt gemacht hat, ohne ihn völlig zu kopieren. Mir jedenfalls gefällt dieser Track.

Schon im nächsten Track, „Welcome To The New World“, ändert Bernd die Stilrichtung, die jetzt eher in Richtung “Berliner Schule” mit einem Schuss John Carpenter weist. Hierbei handelt es sich um einen zunächst sehr getragenen, von Flächen und einem Synthiearpeggio bestimmten Stück, das sich langsam entwickelt und im Verlauf an Druck gewinnt. Bei „Prelude“ erzeugt Bernd Stimmungen, bei denen zunächst eine Melodie nur erahnt werden kann. Es kommen gut ab der Hälfte des Tracks dann Trommeln hinzu, die recht organisch klingen und der Sequenzer nimmt nun auch seine Arbeit auf. Ein sehr spannender Track, der vor allem durch seine langsame Steigerung lebt.

„Chill Me“ wird mit gesprochenem Text, wie wir es schon von einigen Tracks bei Moonbooter kennen, eröffnet und dann kommt wieder so ein herrlicher, an Schiller erinnernder Track zum Vorschein. Bernd sollte mal bei von Deylen wegen einer Zusammenarbeit nachfragen, das würde sicherlich super passen. Und dieser Track klingt eigentlich auch schon so. Auch die Gitarrensounds sind erste Sahne.

Als nächstes kommt ein Gesangsstück mit dem Titel „Dark Dark Heart“, das einfach nur klasse ist. Die elektronischen Sounds von Bernd und die Stimme der Sängerin Kate Lesing passen ganz hervorragend zusammen. Das klingt als hätten Tangerine Dream ein Stück mit Sängerin aufgenommen. Gänsehaut garantiert.

„Live On Another Planets“ ist ein Stück, das die für Moonbooter typischen Sounds und Melodiebögen beinhaltet. Dazu gibt es noch einen ausgefeilten Drumsound. Je weiter der Track voranschreitet, desto tranceartiger wird er. Mit „Spaceborn“ schießen wir förmlich durch das All, denn die Sounds lassen einen an Bord eines durch den Weltraum rasenden Raumschiffes beamen. Einen fesselnden Rhythmus und Sound garniert mit einer eingängigen Melodie bietet auch „Down Back To My Soul“.

Obwohl auch bei „The First Time“ der Rhythmus vorhanden ist, scheine ich beim Hören zu fliegen, was durch die Flächen und die sanften Melodiebögen hervorgerufen wird. Ein Stück, das sehr an die bisherigen Veröffentlichungen von Bernd erinnert. „In The Dawn Of Evelution“, mit dem Bernd sein Konzert in Bochum begann, ist der sehr schöne Abschluss der CD. Das Stück hat eine einfache Melodie, die sich sofort im Ohr festsetzt (der Track war auch schon mehrfach live zu hören). Der von Bernd verwendete Sound geht direkt unter die Haut.

„Cosmoclimax“ ist eine CD, die den gewohnt hohen Standard der Moonbooter-Release locker hält. Neben den schon bekannten Sounds und dem Stil von Moonbooter scheint er sich immer weiter zu entwickeln und lässt Einflüsse anderer Acts zu. Ein Album, das ich wieder bedenkenlos empfehlen kann.

Stephan Schelle, März 2009

 
   

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