Mollton - Inhale
 

Mollton - Inhale
ConSequence Records (2017)

(
11 Stücke, 71:17 Minuten Spielzeit)

Neben Gäbhard hat der deutsche Elektronikmusiker Thomas Gäbhard mit Mollton noch ein weiteres Projekt am Start. Zur gleichen Zeit wie „Breath Of Fading Moments“ (von Gäbhard) erreichte mich das vierte Album von Mollton, das den Titel „Inhale“ trägt. Seit dem letzten Album „Bridges“ aus dem Jahr 2011 scheint das Trio zu einem Duo geschrumpft zu sein, denn bis auf die Kompositions-Credits zum Stück „Another Life“ ist der Name Peter Cantochini nicht mehr auf dem neuen Werk zu finden.

 

 


Die elf Stücke, deren Laufzeiten zwischen 4:36 und 7:36 liegen, wurden alle von Thomas Gäbhard (Synthesizer, Rhythmusprogrammierung, Sounds) und Fred Luuft (Gitarren, Sounds) eingespielt.

Während die Musik von Gäbhard auf dem neuen Album wieder mehr atmosphärische Elektronik mit asiatischem Touch bietet, sind auf „Inhale“ Tracks zu finden, die vor allem durch den Einsatz der Gitarre mehr in die atmosphärische Rockmusik mit elektronischem Einschlag und einer Prise Ambient, Chillout und Lounge gehen. Auch sind die Tracks soundtechnisch noch besser aufbereitet, denn die Klänge kommen fett und voluminös aus den Boxen.

Das fünfminütige „Another Life“ eröffnet die CD mit tollen Melodien und tollen Sounds. Dazu bietet das Gitarrenspiel von Fred Luuft hinreißende Soli und Melodien. Rhythmus und Sounds ergänzen dieses Bild auf’s Beste. Schon beim ersten Hördurchgang stellen sich mir die Nackenhaare vor Freude auf. Und dieser Wohlklang setzt sich auf den folgenden Stücken wie zum Beispiel „Free“ fort. Zwar kommen mir auch wieder IC-Artists wie G.E.N.E. in den Sinn, doch hier ist das Ganze noch wesentlich ausgewogener, weit vom Esoterischen entfernt, eingespielt worden. Die Grenzen zwischen Elektronikmusik und atmosphärischem Rock verschwimmen hier auf äußerst ansprechende Weise.

Das Titelstück sorgt bei mir mit seinem stoischen Rhythmus und der wiederum wunderbaren Gitarrenarbeit für einen Hauch Westernstimmung. Irgendwie breitet sich bei mir vor dem geistigen Auge ein Sonnenuntergang aus, in den zwei Reiter langsam verschwinden. Der Rhythmus hat auch eine leicht indianische Note, die diesen Eindruck bei mir verstärkt. Ein herrlicher Basssound rundet das Bild dann perfekt ab. Diese Atmosphäre halten die beiden Musiker auf dem Rest des Album bei, bei dem man kein Stück hervorheben kann, aufrecht. Es klingt einfach alles perfekt und traumwandlerisch.

Ob leicht rockig oder eher ambient angelegt, die Stücke auf dem neuen Mollton-Album „Inhale“ wissen alle zu überzeugen. Synthie und Gitarre, gebettet auf wunderbaren Rhythmen, bieten einen pulsierenden, atemberaubenden Klangkosmos in den man unweigerlich hineingezogen wird. Das Album hat eine unglaubliche Dichte und ich kann mich schon beim ersten Hören dieser Sounds und Melodien nicht verschließen. Ein tolles Album, das ich sehr empfehlen kann.

Stephan Schelle, Februar 2017

 
   

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