Mike Hans Steffl – Theatersplinter Das zweite Album, das der deutsche Mike Hans Steffl neben „Successful Failure“ in 2022 herausgebracht hat und das über Bandcamp zu beziehen ist, trägt den Titel „Theatrersplinter“. Die Musik hat Steffl für das Theaterstück „Atem und Schmerz der Krieger“ von Daniel Anderson eingespielt. Mike Hans Steffel sagt: Das Stück hatte schon erfolgreich Premiere und läuft ab Januar 2023 wieder in Berlin, später in der Schweiz und München. Es ist etwas andere Musik, als gewohnt, aber unter dem Aspekt Theater/Film Musik war es ein sehr interessantes Projekt für mich. |
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Die
brutale Anziehungskraft dieses Stücks hat mich davon überzeugt, 6
immersive Stücke zu komponieren und zu spielen, die sich auf die
verschiedenen Phasen der Handlung beziehen. Es erlaubte mir auch, meine
Musik in dem komplexen und verwirrenden Netz von Emotionen zu verorten. Mit
nur wenigen Vorgaben des Regisseurs wurde es eine geheimnisvolle und offene
Reise zu meinen eigenen Gefühlen und Gedanken. Dieses Bühnenstück
verlangt von jedem einzelnen der Darsteller und der Crew einen großen
Beitrag. Ich betrachte meine Rolle als Komponist nur als einen kleinen Teil
des Ganzen. Deshalb nenne ich dieses Album einen Splitter, der sich in das
gesamte Theaterstück einfügt. Wir
erleben in Europa gerade einen heftigen Krieg und werden tagtäglich mit
schlimmen und traurigen Nachrichten aus den Kriegsgebieten
„bombardiert“. Da ist es recht schwierig diese Musik zu genießen. Der
Opener „Welcom2Now“ beginnt zunächst noch mit Harmonien und melodischen
Elementen, wirkt aber schon recht surreal und melancholisch. Spätestens
wenn Steffl dann noch Samples einbaut, zunächst von Stimmgewirr und
Kinderschreien im Hintergrund, die dann von Fluggeräuschen und Geschützfeuer
ergänzt werden, fällt es mir schwer weiterzuhören, weil ich sofort
schreckliche Kriegsbilder vor Augen habe. Dem
folgt das elfminütige „BruteForce“, das recht monoton, sich wenig verändernd
durch den Raum zieht. Dass erhellt die Stimmung, die sich im ersten Stück
breit gemacht hat und immer noch vorhanden ist, dann auch nicht. Mit dem
3:24minütigen „The Last Waltz“ kommt dann ein sanftes Lied auf, das
verschiedene Elemente enthält. Zunächst knarzt es zu flächigen Sounds.
Dann kommt eine Spieluhr artige Melodie auf, die um einen Trommelrhythmus,
der mich auch ans Militär erinnert, ergänzt wird. Eine merkwürdige
Stimmung macht sich bei mir breit. „BitterSweet“
ist mit seinen 26:16 Minuten Spielzeit der längste Track des Albums. Ein
Rauschen, wie von Regen eröffnet das Stück, das mit harmonischen und
melancholischen Klängen beginnt. Das hat jetzt eine beruhigende Wirkung.
Das 2:48minütige „FallingDown“ ist ebenfalls recht surreal und hat darüber
hinaus symphonische und soundtrackartige Elemente zu bieten. Es endet aber
in einer Katastrophe (wird durch eine Art Detonation dargestellt). Das
5:34minütige „LostMemories“ beendet dann das Album mit etwas sanfteren,
aber doch wieder melancholischen und wehmütigen Klängen. Bei
„Theatersplinter“ von Mike Hans Steffl, das Musik zu dem Theaterstück
„Atem und Schmerz der Krieger“ enthält, bin ich mir nicht sicher, ob
die Musik auch ohne die Inszenierung funktioniert. Das liegt vor allem an
den sehr bedrückenden Sounds und Samples, bei denen es mir schwer fällt
sie in der heutigen Situation freiwillig anzuhören. Hier sollte jeder für
sich entscheiden. Stephan Schelle, Januar 2023 |
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