Mike Hans Steffl –
Compicated Connections Nachdem sich der Elektronikmusiker Mike Hans Steffl auf seinem letzten Album mit dem Thema verlassene Gefängnisinseln befasste, geht es in seinem neuesten Werk, das am 08.08.2024 erschienen ist, um die Welt der antiken griechischen Götter. Es ist ein Konzeptalbum auf dem sich Steffl in jedem Track einer Gottheit gewidmet hat. Das Album trägt den Titel „Complicated Connections“ mit dem Untertitel „Tales From The World Of Greek Mythology“. |
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Er selbst sagt über das
Album: Mit dieser Musik tauchen Sie
ein in die legendäre Welt der griechischen Mythologie. Erleben Sie, wie die
wahrlich komplizierten Verbindungen innerhalb der antiken Götterwelt durch
die sagenumwobenen Charaktere der Gottheiten zum Leben erweckt werden. Die
unheilvollen Verbindungen der Götter untereinander und mit den irdischen
Menschen bilden den Schauplatz von Eifersucht, Rache und Schmerz aber auch
erhabene Momente von Liebe, Glück und Frieden. Wie durch eine magische
Verbindung sind die mächtigen Echos dieser Zeit immer noch bis in unsere
Tage hinein spürbar. Die Mythen dieser Welt sind so weit entfernt und doch
so nah in unseren Herzen. Acht Stücke mit
Laufzeiten von 6:18 bis 12:20 Minuten Spielzeit finden sich auf dem Album. Es startet gleich mit
dem längsten Stück „Gaia“. Gaia ist eine der ersten griechischen
Gottheiten und stellt die personifizierte Erde dar. Sanfte Synthesizerklänge
starten in diesen Longtrack. Das wirkt erhaben und man kann sich dabei einen
Tempel vorstellen, den man durchschreitet. Nach ca. zwei Minuten kommt ein
Sequenzerrhythmus auf und vermischt sich mit einer herrlichen Melodielinie.
Ab Minute Fünf wird es dann aber wieder ruhiger und mystischer um dann ab
ca. Minute Sieben wieder langsam mit einem Sequenzer etwas rhythmischer
voranzuschreiten. Das klingt nicht nach „Berliner Schule“, sondern hat
seinen ganz eigenen Stil, der aber immer harmonisch ist. Weiter geht es dann mit
dem 7:26minütigen „Hyperion“, bei dem es um den Sohn von Uranos und
Gaia, den Titan des Lichts geht. Die ersten Klänge wirken etwas asiatisch.
Dann wechselt das Ganze aber in einen Part mit sanften, leicht flirrenden Klängen,
die nach einer Minute einen Sequenzerrhythmus bekommen, der jetzt leicht an
Tangerine Dream erinnert, ohne deren Stil aber zu kopieren. Auch dieser
Track mutet recht mystisch an, ist aber sehr rhythmisch angelegt. Der Göttin der Liebe,
der Schönheit und der sinnlichen Begierde ist dann das 6:26minütige
„Aphrodite“ gewidmet. Mit Grillenzirpen und Wasserplätschern beginnt
das Stück, das dann schnell in einen sehr melodischen, sanften Track übergeht.
Steffl hat dabei die Musik recht sinnlich und verträumt angelegt. Das nächste
Stück „Nyx“ handelt dann von der Personifikation der Nacht. In 8:24
Minuten zeichnet Steffl ein sanftes Bild mit herrlichen Flächen und
Harmonien. Einige mysteriöse Klänge mischt er dahinein, so dass eine teils
surreal wirkende Landschaft entsteht, die sich im letzten Part in einen
rhythmischen, von Chören bestimmten Part entwickelt. Man kennt die Geschichte
vom Fährmann, der die Toten für eine Münze über einen Fluss, wie zum
Beispiel den Fluss Styx, ins Jenseits befördert. Diesen Fährmann huldigt
Steffl dann in dem 10:33minütigen „Charon“. Entsprechend düster
beginnt das Stück, das aber sofort auch rhythmische Elemente bereit hält.
Nach einigen Momenten kommt eine Art Melodielinie auf, die aber alles andere
als lieblich und eingängig ist. Für Freunde Sequenzer orientierter Musik
wird es dann ab Minute Sechs spannend. Jetzt wird es rhythmisch und
melodisch zugleich. Eine sehr interessante Mischung. Es rauscht wie von ein
Regenguss und es ertönt Donnerhall am Anfang von „Ares“, dem Stück des
griechischen Kriegsgottes. In 8:08 Minuten Spielzeit setzt Steffl das Thema
um. Zunächst recht melodisch mit einem sanften Sequenzerrhythmus. Dann
wechselt das Ganze nach zweieinhalb Minuten mit unheilvollen, hymnischen Klängen,
die dann wie ein Soundtrack zu einem antiken Truppenaufmarsch anmuten. Auch
hier kommen jetzt einige Klangfarben auf, die an Tangerine Dream erinnern.
Sie werden aber nur als Stilmittel eingefügt, ohne den Track zu bestimmen. Dem Gott des Lichts hat
Steffl dann ein Denkmal in dem 7:09minütigen Stück „Apollon“ gesetzt.
Das ist ein sehr melodischer Track mit teils sich wiederholenden
Klangfolgen, auf die dann Harmonien und perlende Klänge gesetzt wurden. Der letzte Track
„Zephyros“ ist dann dem Windgott gewidmet. Entsprechend beginnt das
6:18minütige Stück mit starken Windgeräuschen. Dann kommt eine sanfte
Melodielinie auf, die erhaben klingt. Im weiteren Verlauf perlen weitere
Synthesizerklänge über den flächigen Sounds. Der deutsche
Elektronikmusiker Mike Hans Steffl hat auf „Complicated Connectins“
seine ganz persönliche Reise in die von ihm schon lange verehrte Welt der
antiken griechischen Götter, Sagen und Helden vollzogen. Ein sehr atmosphärisches
Album ist dabei herausgekommen. Stephan Schelle, September 2024 |
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