Michel Huygen – Krung Thep
 

Michel Huygen – Krung Thep
Neuronium Records (2010)
(8 Stücke, 56:18 Minuten Spielzeit)

Der aus dem spanischen Barzelona stammende Elektronikmusiker Michel Huygen, der nicht nur unter seinem eigenen Namen, sondern auch als Neuronium seine Musik veröffentlicht, kann bereits auf eine 34jährige Musikerkarriere zurückblicken. Im Jahr 1976 gründete er Neuronium, das erste Album erschien im Jahr 1977. Auch wenn es in den letzten Jahren in Deutschland etwas ruhiger um den Spanier geworden ist, so war er doch nicht tatenlos. Mit „Krung Thep“ ist in 2010 bereits sein 37. Album erschienen. Das zeigt wie umtriebig und rastlos er in musikalischer Sicht ist.

 


„Krung Thep“ ist die thailändische Kurzbezeichnung für die Weltstadt Bangkok. Michel hat sich bei dieser Musik, die den Untertitel „Extreme Meditation Vol. 3“ trägt, von der mystischen Seite dieser Stadt inspirieren lassen. Ein Hinweis auf der Albumrückseite gibt „Flying music for deep meditaion …“ an. Und das ist auch die richtige Bezeichnung für diese sehr meditative Musik.

Acht Stücke mit Laufzeiten zwischen 4:10 und 10:52 Minuten sind auf dem Album enthalten. Die Stücke sind klanglich sehr asiatisch ausgefallen, was sehr gut zu dem Thema passt. Schon zu Beginn des ersten Stückes „Sawasdee“ sind Glocken und Klangschalen zu hören, dazu gibt es Saiteninstrumente, Flöten und Chorgesang. Alles klingt äußerst organisch und authentisch. Die eingesetzten Synthiesounds sind kaum als solche zu vernehmen.

Im zweiten Stück „Wat Arun“ nehmen nach akustischem Beginn die Synthiesounds dann aber das Heft in die Hand und es entwickelt sich ein sehr angenehmer asiatisch anmutender Track mit weichen Klangfarben, in den man so abtauchen kann. Das ist keine langweilige Meditationsmusik, wie man sie zu Hauff kennt, hier sind die Strukturen und Stimmungen wesentlich interessanter und intelligenter angelegt. Und immer wieder bindet Michel akustische Instrumente oder Klänge, die von akustischen Instrumenten nicht zu unterscheiden sind, in die Musik ein.

Es folgt mit „Chao Phraya River“ das mit fast elf Minuten längste Stück des Albums. In diesem Track zeichnet Michel mit sehr angenehmen Synthieklängen (und Flöten, Flächen etc.) eine wunderbar relaxte Stimmung. Dieser Track ist in der Tat hervorragend für Tiefenentspannungen geeignet. Aber auch ohne die Entspannungsübungen wirkt die Musik. Und so geht es auch in den weiteren Stücken sehr abwechslungsreich aber immer mit schwebenden Klängen recht entspannt zu. Michel hat das asiatische Flair ganz hervorragend konserviert und in einer eigenen Klangwelt wieder aufgebaut.

Die CD „Krung Thep“ ist sehr stimmig und kompakt zusammengestellt. Herrliche Harmoniebögen ziehen im asiatischen Stil am Hörer vorbei und werden durch Klänge, die nicht von akustischen Instrumenten zu unterscheiden sind, unterstützt. So ist es Michel Huygen gelungen ein Abbild des mystischen (nicht hektischen) Bangkok zu zeichnen. Ein gelungenes Album des spanischen Klangzauberers.

Anmerkung: Ab Herbst 2011 werden die CDs, die man auch über die Neuronium-Homepage erwerben kann, beim deutschen CD-Label CUE-Records erhältlich sein, denn dieses Label hat Michel’s Alben wieder in ihr Programm aufgenommen.

Stephan Schelle, Oktober 2011

 
   

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