Michael Brückner – The Undercurrent Es ist gerade mal einige Wochen her, als die 3CDs von Michael Brückner in der Reihe „Astronauts“ mit Volume 2 herauskamen, da legt er mit „The Undercurrent“ beim deutschen Elektroniklabel SynGate (auf dem Unterlabel Wave) gleich eine weitere CDR vor. Das Material auf dem Album ist allerdings zum größten Teil in 2016 entstanden. Einige der Stücke sind auch bereits auf Compilations erschienen. |
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Das
Album erscheint neben der CDR bei SynGate auch als Downloadvariante, bei der
es als Bonus noch drei weitere Stücke gibt. Die CDs sollen allerdings
ebenfalls mit einem Download-Code ausgestattet sein. Mein Rezensionsexemplar
hatte diesen Code allerdings nicht, daher beschränke ich mich auf die acht
Stücke der CDR-Version. Die acht Stücke wurden von Michael durch Sounds
und Effekte direkt miteinander verbunden, so dass ein 77minütiger Longtrack
entstanden ist. Das
Album beginnt mit dem fast elfminütigen „The Undercurrent Part 1
(Subliminal)“. Part 2 hat Michael dann an Position 6 gesetzt. Mit
Echoeffekten, die tropfenförmig angelegt und mit einem leicht dröhnenden
Synthieton unterlegt wurden, startet dieser Opener. Nach gut einer Minute
schließen sich dann Harmonien an, die aufgrund ihrer Klangfarbe recht
nostalgisch, aber nicht verstaubt wirken. Michael erzeugt so eine wunderbar
relaxte Stimmung. Das Stück entwickelt sich langsam und gewinnt nach etwas
mehr als vier Minuten dann an Dynamik. Herrliche Sounds bestimmen nun das
Bild, die den Hörer in ihren Bann ziehen. Immer weiter steigert sich nun
dieser Track zu einem fast schon monumentalen Stück mit hymnischen
Elementen. Dem
folgt dann das melodische und rhythmische „A Great Hope“. Eine junge
Stimme hat Michael in diesen Track eingebaut. Ob es sich dabei um Greta
Thunberg handelt, ist aber nicht aus dem Booklet zu entnehmen. Pulsierende
und perlende Sounds leiten dann in das neunminütige „24 Hours And 16 Days
(In Amnesia)“. Die ersten Minuten bestehen mehr aus atmosphärischen Klängen,
die dann nach zweieinhalb Minuten in einen rhythmischen, perkussiven Part übergehen.
Michael hat hier eine tolle Klangfolge zu einem rhythmischen Track
zusammengestellt. Einige Klangfolgen erinnern dabei an Kraftwerk, ohne diese
aber zu kopieren. Ein klasse Track. Einen
leichten Rockeinschlag hat, vor allem durch das recht organisch wirkende
Schlagzeug, der Zehnminüter „Activate!“. Sehr melodisch geht Michael in
diesem Track zu Werke. Etwas psychedelisch und experimentell wirkt dagegen
das nur 2:35minütige „Mount Tuna (The Opening)“. Einige
Klangfarben werden von Michael dann aus dem Opener „The Undercurrent Part
1 (Subliminal)“ in das 11:11minütige
„The Undercurrent Part 2 (Messages)“ übernommen. Allerdings ist
dies keine Variante des ersten Parts, sondern ein ganz eigenes Stück.
Faszinierende Klangfolgen, deren Dynamik zum Ende hin ansteigt, sorgen für
fesselnde Momente. In „A Great Hope (Reprise)“ nimmt Michael dann den
Faden von „A Great Hope“ auf und spinnt diesen weiter. Die
CD endet dann mit dem 21minütigen „The Unanswered Question“ in dessen
Mittelteil Michael wieder einige Samples eingebaut hat. Es handelt sich
dabei um ein Statement des amerikanischen Politikers Gaylord Nelson, das er
bei seiner Gründung des „Earth Day“ im April 1970 abgegeben hat. Zunächst
beginnt dieses Stück recht ruhig und sphärisch, wird im späteren Verlauf
um einige Sequenzerrhythmen und Melodiebögen ergänzt (inkl. sehr
ansprechender Perkussion). Damit pendelt es zwischen der „Berliner
Schule“ und dem Eindhovener Stil. Auch
das neueste Werk von Michael Brückner, dass den Titel „The
Undercurrent“ trägt, bietet wieder einen hohen Qualitätsstandard. Ein
sehr schönes melodisches Album. Stephan Schelle, Dezember 2019 |
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