Michael Brückner – The
Seven Planes Of Dreams Der deutsche Elektronikmusiker Michael Brückner veröffentlichte im November 2024 sein neuestes Werk unter dem Titel „The Seven Planes Of Dreams“. Das Album ist sowohl als Download wie auch als DoppelCDR erhältlich. Michael hat wieder alles allein eingespielt und neben Synthesizer, Keyboards und Programmierung auch bei zwei Stücken Zither gespielt. Andreas Schwietzke hat darüber hinaus mal wieder ein sehr schönes, phantasievolles Cover gestaltet. |
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Kernstücke des Albums
sind die drei Parts von „City Of The 7th Plane“. Das Album beginnt aber
zunächst mit dem 9:28minütigen „Descending To The First Plane“.
Anschwellende, leicht wabernde Synthesizerklänge leiten in dieses Stück
ein. Das wirkt zunächst mysteriös und spannend zugleich. Nach einer Minute
gesellen sich dann leicht perlende Klänge und rhythmische Elemente hinzu.
Das Stück weist ein wenig in Richtung „Berliner Schule“, trägt aber
deutlich die Handschrift von Michael Brückner. Ein klasse Track, bei dem
der Spannungsbogen wie bei einer spannungsgeladenen Story aufgebaut ist. Dem folgt dann das
5:41minütige „Memory Surfing“. Flächige Sounds und Arpeggios bestimmen
hier zunächst das Bild. Dann legt sich nach einigen Momenten eine
Melodielinie darauf. Alles trägt wieder ein leicht mystisches Gewand bis
dann nach mehr als zwei Minuten ein Rhythmus aus dem Drumcomputer für ein
wenig mehr Drive sorgt. Der erste Part von
„City Of The 7th Plane“ nennt sich „Cloud Formation In The East
Central Station“ und ist 9:37 Minuten lang. Der Beginn dieses Stückes
wirkt wie ein Traum, in dem man sich in eine ungewisse Richtung bewegt. Auf
der Rückseite des Inlays befindet sich ein Bild von einem Mann mit einer
Laterne, der auf einem Labyrinthweg unterwegs ist, der wie ein Baum wirkt.
Das Stück klingt wie der Soundtrack zu diesem Bild. Michael hat dann auch
noch einige Sprachesamples in das Stück eingebaut, was eine weitere
mystische Atmosphäre versprüht. Im Verlauf spendiert Michael dem Track
dann noch eine Melodielinie. Im neunminütigen
„Downtown Ghosts“ setzt Michael dann auch erstmals die Zither ein. Zunächst
kommen aber auch in diesem Stück recht mysteriöse Klanggebilde auf. Auch
asiatisch wirkende Klänge – wahrscheinlich durch die Zither erzeugt –
sind in diesen musikalischen Traumsequenzen auszumachen. Es dauert gut vier
Minuten bis ein hinreißender Rhythmus aufkommt und das Stück in eine ganz
andere, recht harmonisch/melodiöse Richtung bringt. Das 3:41minütige „A
Few Minutes Of Inner Peace“ (Was für ein schöner Titel. Wir sollten uns
in dieser doch recht umtriebigen Zeit alle immer mal ein paar Minuten
inneren Friedens gönnen.) ist das Stück, auf dem Michael ebenfalls erneut
Zither spielt. Diese steht hier auch im Vordergrund. Das Stück ist ein
atmosphärisches Klangbild, das zwar keine direkte Melodie aufweist, aber
einen doch zur Ruhe bringt. In „Under Starry
Skies“ tanzt zunächst ein Synthesizerklang durch den Raum, der nach
einigen Momenten von Klangtupfern durchzogen wird. Das wirkt ebenfalls sehr
spannend und ich kann mir dabei einen Thriller oder eine mystische
Traumsequenz sehr gut vorstellen. Nach etwa drei Minuten setzt Michael dann
eine Melodielinie darauf. Herrliche, weite
Harmonien leiten dann in den neunminütigen Track „Three Gates Deeper“
ein, der nach wenigen Momenten dann um einen Sequenzerrhythmus ergänzt
wird. Dieser Track gehört für mich zu den Highlights des Albums, da er
einen tollen Spannungsbogen aufbaut und diesen unwiderstehlichen
Sequenzerrhythmus besitzt. Darüber hinaus baut Michael noch außergewöhnliche
Klänge mit ein. Da erinnert etwas auch an einen Ton, der auf einen sich
schließenden Bahnübergang hinweist. Zumindest hab ich sofort dieses Bild
vor Augen. Dazu kommen spannungsgeladene Klänge auf, die als beste
Untermalung für einen Thriller oder einer Horrorsequenz dienen können. Mit dem zweiten Part von
„City Of The 7th Plane“, dem 22:21minütigen „Floating Towards
Oblivion“ endet dann die erste CDR. Das ist ein sehr abwechslungsreicher
Longtrack mit flächigen Sounds, sanften Rhythmusmustern, Harmonien,
Melodiebögen und perkussiven Strecken. Die zweite CD nimmt dann
der Longtrack „Dark City“ ein, der dritte Teil von „City Of The 7th
Plane“. Eine gut 77minüige Traumreise mit vielen Facetten, die in Teilen
auch wieder an die „Berliner Schule“ andockt. Allein für diesen
Longtrack lohnt sich die Anschaffung des Albums. Stephan Schelle, Dezember 2024 |
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