Michael Brückner – The Seven Planes Of Dreams
 

Michael Brückner – The Seven Planes Of Dreams
Cyclical Dreams (Download) / Eigenvertrieb (CD) (2024)

(
9 Stücke, 152:39 Minuten Spielzeit)

Der deutsche Elektronikmusiker Michael Brückner veröffentlichte im November 2024 sein neuestes Werk unter dem Titel „The Seven Planes Of Dreams“. Das Album ist sowohl als Download wie auch als DoppelCDR erhältlich. Michael hat wieder alles allein eingespielt und neben Synthesizer, Keyboards und Programmierung auch bei zwei Stücken Zither gespielt. Andreas Schwietzke hat darüber hinaus mal wieder ein sehr schönes, phantasievolles Cover gestaltet.

 

 


Das Album, auf dessen erster CDR sich acht Stücke befinden und die zweite CDR aus einem gut 77minütigrn Stück besteht, wurde anscheinend von dem amerikanischen Schriftsteller H.P. Lovecraft, einem der bedeutendsten Vertreter der phantastischen Horrorliteratur, inspiriert. Im Innenteil des vierseitigen Inlays befindet sich das Zitat von Lovecraft: „Denn ich war schon immer ein Suchender, ein Träumer und ein Grübler über das Suchen und Träumen.“

Kernstücke des Albums sind die drei Parts von „City Of The 7th Plane“. Das Album beginnt aber zunächst mit dem 9:28minütigen „Descending To The First Plane“. Anschwellende, leicht wabernde Synthesizerklänge leiten in dieses Stück ein. Das wirkt zunächst mysteriös und spannend zugleich. Nach einer Minute gesellen sich dann leicht perlende Klänge und rhythmische Elemente hinzu. Das Stück weist ein wenig in Richtung „Berliner Schule“, trägt aber deutlich die Handschrift von Michael Brückner. Ein klasse Track, bei dem der Spannungsbogen wie bei einer spannungsgeladenen Story aufgebaut ist.

Dem folgt dann das 5:41minütige „Memory Surfing“. Flächige Sounds und Arpeggios bestimmen hier zunächst das Bild. Dann legt sich nach einigen Momenten eine Melodielinie darauf. Alles trägt wieder ein leicht mystisches Gewand bis dann nach mehr als zwei Minuten ein Rhythmus aus dem Drumcomputer für ein wenig mehr Drive sorgt.

Der erste Part von „City Of The 7th Plane“ nennt sich „Cloud Formation In The East Central Station“ und ist 9:37 Minuten lang. Der Beginn dieses Stückes wirkt wie ein Traum, in dem man sich in eine ungewisse Richtung bewegt. Auf der Rückseite des Inlays befindet sich ein Bild von einem Mann mit einer Laterne, der auf einem Labyrinthweg unterwegs ist, der wie ein Baum wirkt. Das Stück klingt wie der Soundtrack zu diesem Bild. Michael hat dann auch noch einige Sprachesamples in das Stück eingebaut, was eine weitere mystische Atmosphäre versprüht. Im Verlauf spendiert Michael dem Track dann noch eine Melodielinie.

Im neunminütigen „Downtown Ghosts“ setzt Michael dann auch erstmals die Zither ein. Zunächst kommen aber auch in diesem Stück recht mysteriöse Klanggebilde auf. Auch asiatisch wirkende Klänge – wahrscheinlich durch die Zither erzeugt – sind in diesen musikalischen Traumsequenzen auszumachen. Es dauert gut vier Minuten bis ein hinreißender Rhythmus aufkommt und das Stück in eine ganz andere, recht harmonisch/melodiöse Richtung bringt.

Das 3:41minütige „A Few Minutes Of Inner Peace“ (Was für ein schöner Titel. Wir sollten uns in dieser doch recht umtriebigen Zeit alle immer mal ein paar Minuten inneren Friedens gönnen.) ist das Stück, auf dem Michael ebenfalls erneut Zither spielt. Diese steht hier auch im Vordergrund. Das Stück ist ein atmosphärisches Klangbild, das zwar keine direkte Melodie aufweist, aber einen doch zur Ruhe bringt.

In „Under Starry Skies“ tanzt zunächst ein Synthesizerklang durch den Raum, der nach einigen Momenten von Klangtupfern durchzogen wird. Das wirkt ebenfalls sehr spannend und ich kann mir dabei einen Thriller oder eine mystische Traumsequenz sehr gut vorstellen. Nach etwa drei Minuten setzt Michael dann eine Melodielinie darauf.

Herrliche, weite Harmonien leiten dann in den neunminütigen Track „Three Gates Deeper“ ein, der nach wenigen Momenten dann um einen Sequenzerrhythmus ergänzt wird. Dieser Track gehört für mich zu den Highlights des Albums, da er einen tollen Spannungsbogen aufbaut und diesen unwiderstehlichen Sequenzerrhythmus besitzt. Darüber hinaus baut Michael noch außergewöhnliche Klänge mit ein. Da erinnert etwas auch an einen Ton, der auf einen sich schließenden Bahnübergang hinweist. Zumindest hab ich sofort dieses Bild vor Augen. Dazu kommen spannungsgeladene Klänge auf, die als beste Untermalung für einen Thriller oder einer Horrorsequenz dienen können.

Mit dem zweiten Part von „City Of The 7th Plane“, dem 22:21minütigen „Floating Towards Oblivion“ endet dann die erste CDR. Das ist ein sehr abwechslungsreicher Longtrack mit flächigen Sounds, sanften Rhythmusmustern, Harmonien, Melodiebögen und perkussiven Strecken.

Die zweite CD nimmt dann der Longtrack „Dark City“ ein, der dritte Teil von „City Of The 7th Plane“. Eine gut 77minüige Traumreise mit vielen Facetten, die in Teilen auch wieder an die „Berliner Schule“ andockt. Allein für diesen Longtrack lohnt sich die Anschaffung des Albums.

Die Musik auf dem neuesten Album des deutschen Elektronikmusikers Michael Brückner hat etwas von einer klanglichen Umsetzung von Traumsequenzen. Das ist mal atmosphärisch, dann auch wiederum harmonisch und von Melodielinien und rhythmischen Elementen durchzogen. Michael Brückner schafft es mit jeder Veröffentlichung neue Aspekte in seine Musik zu bringen, was die Entdeckung seiner Klangwelten spannend und abwechslungsreich hält.

Stephan Schelle, Dezember 2024

 
   

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