Meesha – A Change Of Scenery
 

Meesha – A Change Of Scenery
Eigenvertrieb / Bandcamp (2021)

(16 Stück, 100:34 Minuten Spielzeit)

Der Niederländer Misja van Waterschoot, der als Meesha seine elektronische Musik veröffentlicht, konnte bei der Schallwelle-Preisverleihung im Jahr 2009 den Preis für den besten Neuling der Szene ergattern. Als Preis ergielt er eine CD-Produktion. Seither hat er einige Alben herausgebracht. Im Sommer 2021 erscheint sein neuestes, mittlerweile neuntes Werk, das den Titel „A Change Of Scenery“ trägt. Es ist zunächst nur über Bandcamp erhältlich, soll aber auch noch als CD erscheinen.

 

 


„A Change Of Scenery“ ist ein Doppelalbum geworden, das 16 Stücke beinhaltet, die mit „Act 1 - Scene 1“ bis „Act 1 - Scene 8“ und „Act 2 - Scene 10“ bis „Act 2 - Scene 16“ betitelt sind. Dies macht Sinn, da die einzelnen Stücke von Act 1 und die von Act 2 jeweils nahtlos ineinander übergehen.

Die Musik von Meesha ist sehr melodisch und rhythmisch. Das zeigt sich auch gleich im 6:32minütigen Opener „Act 1 - Scene 1“, das schon Songcharakter aufweist. Eine Fläche startet in den Track auf die nach wenigen Momenten schnelle flirrende Sounds gelegt werden, die von bombastischen Klängen gefolgt werden. Das klingt fast wie ein Rocksong, was auch an den Drums liegt. Allerdings handelt es sich hier um reine Elektronikmusik. Auch Sounds die an Andy Pickford erinnern kommen immer mal wieder auf. Ein toller Beginn mit herrlichen Synth-Motiven und treibendem Rhythmus. Das Stück endet dann recht ruhig mit Pianoklängen, die ein wenig John Carpenter-Feeling verströmen.

Echolot artige Sounds eröffnen dann das 7:42minütige „Act 1 - Scenery 2“, die in perlende Synthieklänge mit Echo übergehen. Nach gut anderthalb Minuten entwickelt sich das Stück zu einer sehr atmosphärischen, schwebenden Nummer, die ab Minute Drei dann einen leichten Rocktouch bekommt, was an den sanften Drums liegt. Dies hält aber nur anderthalb Minuten an und wechselt dann in eine Passage mit rauschenden Synthies, die sich zu einer sanften Melodie transformieren. Ein traumhaftes Stück.

Mit 12:33 Minuten ist „Act 1 - Scene 3“ der längste Track des Albums. In diesem wechselt Meesha mehrmals Stimmungen, Rhythmen und Melodien. Es beginnt sehr sanft, was gut zu dem Übergang der vorhergehenden Scene passt. Dann wird in einen hymnischen Part gewechselt um nach wenigen Momenten mit rhythmischen Synthiemustern aufzuwarten, auf die eine Melodie folgt, die von synthetischen Gitarresounds bestimmt wird. Auch hier kommen nach einer Weile Drums hinzu, die dem Part rockige Elemente verleihen. Die zweite Hälfte besteht dann aus atmosphärischen und ruhigeren Klangmotiven, Harmonien und Melodielinien in die sich noch einmal der rockige Part einfügt.

Sehr rhythmisch und poppig zeigt sich dann „Act 1 - Scene 4“ in den Meesha auch einige jazzige Elemente einbaut. Auch finden sich einige rhythmische Elemente in dem Stück, die ein wenig an Vangelis erinnern. Sehr gut gefällt mir auch wieder der Gitarrensound im letzten Viertel.

In „Act 1 - Scene 6“, das mit einem Sequenzerrhythmus beginnt, kommt in der zweiten Hälfte gar ein Rhythmus auf der an eine Zugfahrt denken lässt. Und so abwechslungsreich geht es dann auch in den anderen Scenes weiter. Auf der zweiten CD, die mit den Scenes des zweiten Acts bestückt sind, macht er im gleichen Stil wie auch auf der ersten CD weiter.

Meesha hat auf seinem neuesten Album „A Change Of Scenery“ Stücke versammelt, in denen er immer wieder ruhige, teils hypnotische Parts sowie sehr schöne melodische und druckvolle Parts miteinander kombiniert. Wer auf melodische Elektronikmusik mit einigen rockigen Rhythmen steht, der bekommt hier besten Stoff. Mir gefällt das Album jedenfalls sehr gut.

Stephan Schelle, Juni 2021

 
   

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