Maxxess - Offroad
 

Maxxess - Offroad
Klangdesign Records (2006)

Rechtzeitig zum Weihnachtsfest erscheint am 15. Dezember 2006 das vierte Soloalbum des Elektronikgitarristen Maxxess mit dem Titel „Offroad“. Max „Maxxess“ Schiefele schickt sich an, mit seinem fetten Gitarrensound, den er mit einigen elektronischen Keyboardelementen versehen hat, uns die Nadeln noch vor dem Fest vom Baum zu hauen. Dabei wandelt er wieder sehr gekonnt zwischen den einzelnen Bereichen der Elektronik-, Rock- und Progmusik.

Max schreibt in seinem Begleitbrief „Hört es laut - und nicht beim Autofahren“. Ich sage: „Drauf geschissen. Laut und im Auto - der Titel assoziiert es ja schon - kommt das absolut gut“. Aber Max hat schon Recht, denn seine Musik setzt eine Menge Adrenalin, so heißt übrigens auch Track Nummer 5, frei. Und das könnte bei dem ein oder anderen unweigerlich zu Geschwindigkeitsüberschreitungen führen.
 

 

 

Gleich die ersten Töne des ersten Stückes „Pulse“, der insgesamt acht Studio- und einen Liveaufnahme enthaltenden CD, fegt einem die volle Breitseite des Maxx’schen Gitarrensounds um die Ohren. Das ist instrumentale Rockmusik vom feinsten. Zwar finden sich auch die von ihm bekannten elektronischen Passagen in den Tracks, aber ich finde, Max hat sich weiter zu einem sehr guten Rockmusiker entwickelt und damit etwas von der Elektronik entfernt, denn der Hauptteil liegt eindeutig auf den Gitarrenpassagen. Auch frickelt Max an einigen Stellen wieder was das Zeug hält.

Nach den streckenweise harten Riffs im Opener geht es auf „Miracle“ etwas ruhiger aber dennoch rhythmisch/metallisch zu. So kennen wir Max von den Vorgängeralben. Auch das folgende Titelstück, das im Mittelteil einen Rhythmus aufweist, als würde es von einer schnellen Dampflock vorangetrieben, ist aus dem Stoff, den wir von Max schon kennen. Hier sind die elektronischen Elemente auch wieder deutlicher zu hören. Trotzdem haut er sehr schöne heavy Riffs ab der Mitte des Tracks raus, zu denen der Sequenzer einige Loops unterstützend beiträgt.

Das „Crazy Little Thing“ ist gar nicht so verrückt, sondern in der guten Maxxess-Tradition mit einer sehr schönen Grundmelodie sowie einer zur Mitte des Stückes teils recht bluesigen Gitarre. Ansonsten kommen in diesem Stück die Electronics auch wieder deutlich mehr zum Einsatz. „Adrenaline“ ist wieder so ein Stück, in das man sich trotz der E-Gitarre verlieren kann. Das Stück ist wie für’s Radio gemacht. Die herrliche Melodieführung auf der E-Gitarre löst bei mir wieder sehr angenehme Schauer und der im Verlauf härter werdende Sound einiges an Adrenalin aus.

Traumwandlerisch bewegt sich Max auf „Sleepwalk“, das für mich mit sehr hypnotischen Electronics beginnt, deren Faszination von sanften aber voluminösen Gitarren übernommen wird und sich immer weiter steigert. „QED“ weist unter anderem durch den Einsatz von Orgelsounds Passagen aus dem Heavy Metal-Bereich der 70’er Jahre auf, die an Acts wie Deep Purple erinnern. Aber Maxxess kombiniert dies mit seinem ganz eigenen Stil.

Nach dem elektronischen „Avebury Henge“ mit seinen weit ausholenden Gitarrenpassagen, folgt mit „Slow Motion“ eine Liveaufnahme seines Stückes „Slowww“ von dem Album „Electrixx“, die sofort unter die Haut geht. Der Livetrack ist doppelt so lang, wie in der Studioversion und bringt die herrliche Melodie endlich in angemessener Weise zu Ende. An diesem Stück wird deutlich, welche Atmosphäre Max auch live vermitteln kann.

„Offroad“ ist das absolute Weihnachtsgeschenk für Freunde gut gemachter instrumentaler Gitarrenmusik mit elektronischem Einschlag. Mit dieser geilen Scheibe solltet ihr unbedingt dieses Jahr euren Weihnachtsbaum bearbeiten!!!

Wer die Gitarrenmusik von Gary Moore (nicht seine Bluessachen sind hier gemeint) oder Joe Satriani mag, der sollte in die Maxxess-Scheiben unbedingt reinhören. Es gibt garantiert viel zu entdecken.

Stephan Schelle, Dezember 2006

 
   

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