Matt Goodluck – Inner Cosmos
 

Matt Goodluck – Inner Cosmos
Eigenvertrieb / Bandcamp (2023)
(
14 Stücke, 54:45 Minuten Spielzeit)

Matt Goodluck ist ein unabhängiger Künstler für elektronische Musik aus Adelaide, Südaustralien. Am 28.07.2023 erschein sein Debütalbum „Inner Cosmos“ auf allen wichtigen Streaming-Plattformen. Musikalisch vollzieht der Australier auf seinem Album, eine Reise in unser eigenes inneres kosmisches Reich. Die Laufzeit und die Anzahl der Stücke zeigt aber schon, dass hier keine Longtracks zu erwarten sind. Vielmehr bewegen sich die Stücke zwischen 1:15 und 6:15 Minuten Spielzeit.

 

 


Über den Musiker ist Folgendes zu erfahren: Matt ist ein relativ neuer Komponist in der Szene, hat aber eine lange Geschichte in der Musikbranche. Nachdem er in den 90er Jahren bei unabhängigen Labels in Europa wertvolle Erfahrungen sammeln konnte, kehrte er Anfang der 00er Jahre nach Australien zurück, wo er begann, in der lokalen Szene zu singen. Im Jahr 2014 schloss er sich Australiens größter Pink-Floyd-Tribute-Band Echoes of Pink Floyd als Leadsänger an und tourt nun durch das ganze Land.

Jetzt setzt Matt noch einen drauf und taucht mit der Veröffentlichung von „Inner Cosmos“ in die elektronische Musikszene ein. Matt nutzt seine Vorliebe für klassische Ambient/Elektronik-Künstler wie Tangerine Dream, Klaus Schulze, Brian Eno, Cluster, John Carpenter und Vangelis, um eine Sammlung von Mini-Soundtracks für das geistige Auge zu weben.

Das Album startet mit dem 1:15minütigen „Arrival“, das dem Albumtitel entsprechend recht futuristisch und spacig klingt. Da zischen die Synthies und nach wenigen Momenten kommt eine sehr schöne Melodielinie auf, die mich sofort an John Carpenter denken lässt. Doch hier wird das Manko schon deutlich, denn statt den Track sich entwickeln zu lassen und ihn weiter auszuarbeiten, endet er schon nach wenigen Momenten. Da hätte ich mir gerne eine längere Version gewünscht.

Soundtrackartig und spannend zeigt sich dann das 5:09minütige „Devolution“. Auch hier habe ich schnell wieder die Soundtracks eines John Carpenter im Sinn. Es werden einige Melodielinien eingestreut und nun klingt auch ein wenig die „Berliner Schule“ durch. Den Grundtenor setzt aber ein rhythmisches Element.

Perlende Klänge, eine Melodielinie und rhythmische Synthmuster sind die Hauptbestandteile im 2:28minütigen „Dreaming“, das auf mich ein wenig überfrachtet wirkt. Stimmungsbilder zeichnet Matt dann eher im 2:06minütigen „Outer Limits“. Da fehlt für mich das besondere Etwas.

Auch im 5:52minütigen „Interstellar“, das gute Ansätze bietet, fehlt für mich eine eingängige Melodie. Hier werden dann aber stattdessen spacige Sounds übereinander geschichtet. Melodischer wird es dann im 3:05minütigen „Razed R“, das mich auch wieder an John Carpenter erinnert (hier lässt unter anderem „Halloween“ grüßen). Das ist jetzt aber gut gemacht und mit einem druckvollen Rhythmus sowie gut gemachten Harmonien baut Matt einen hohen Spannungsbogen auf, der jedem Thriller als Soundtrack gut zu Gesicht stehen würde. Das sind einige Beispiele für das Album.

Für meinen Geschmack hat Matt Goodluck die Stücke nicht genügend ausgearbeitet, so dass einiges eher fragmenthaft oder überfrachtet wirkt. Gute Ansätze sind zu Hauf auszumachen. Aus diesem Grund hinterlässt das Album bei mir auch einen eher zwiespältigen Eindruck.

Stephan Schelle, September 2023

 
   

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