Martin Herbst - Mosaic Martin Herbst ist zwar ein neuer Name in der Elektronikmusik-Szene, aber kein unbeschriebenes Blatt. Der Keyboarder, der 2021 sein erstes Soloalbum unter dem Titel „Mosaic“ über Spotify, Apple Music, SoundCloud etc. veröffentlicht hat, ist seit 15 Jahren Mitglied der Crossover-Band Univerve. Darüber hinaus hat er für verschiedene Firmen gearbeitet, die Musik-Software (Recording-Programme, virtuelle Instrumente und Studio-Effekte) und Hardware-Synthesizer herstellen. Im Jahr 2019 hat er sich dann dazu entschieden, ein Soloprogramm zusammenzustellen und das Solodebütalbum „Mosaic“ aufgenommen. |
|
|||
Auf
seiner Internetseite erklärt Herbst: Fasziniert
von der Wechselwirkung zwischen Tönen und Bildern und den dabei
entstehenden Assoziationen und Emotionen hat Martin Herbst schließlich 2021
sein erstes Album „Mosaic“ im Alleingang produziert und auf allen gängigen
Streaming-Plattformen digital veröffentlicht. Musikalisch bewegen sich die
Instrumental-Stücke im Elektronik- und New-Age-Bereich, in das Gesamtbild
fließen aber auch Martin’s Vorlieben für den Art- und Progressive Rock
der 70er, Synth-Bands der 80er, melodiöse Filmmusik und Neo-Classic Werke
aus jüngerer Zeit mit ein. Außergewöhnliche Sounds ergänzen sich mit
Piano-Klängen und bilden eine Vielzahl anregender Klanglandschaften. Die
Tracks setzen sich in der Regel aus mehreren Themen (vom chilligen Intro bis
zum energetischen Sequenzer/Arpeggiator-Thema oder psychedelischen
Keyboard-Solo) zusammen. Man merkt den acht Stücken des Albums an, dass
Herbst in einer Rockband spielt, denn seine Stücke sind sehr strukturiert
und wie oben beschrieben, bestehen sie aus mehreren Themen, die perfekt
aufeinander abgestimmt sind. Damit liegen seine Stücke in der Schnittmenge
aus traditioneller Elektronikmusik und Progressiverock. Ein
gutes Beispiel ist hierfür schon das Eröffnungsstück „Angels Elves And
Witches“, das es auf 6:47 Minuten Spielzeit bringt. Der Track startet zunächst
mit recht himmlischen und sanften Klängen und wird nach einigen Momenten
von Martin in einen Pianopart überführt, der mit einem sehr rockigen
Rhythmus unterlegt ist. Ein klasse Stück, das auch auf jedem
Art-/Progrock-Album bestens aufgehoben wäre. Das
6:23minütige Stück „Blurred Lines“ hat im ersten Teil etwas von den
Instrumentalstücken der deutschen Band Grobschnitt, verwandelt sich dann
aber durch Einsatz fernöstlicher Klänge in einen Track, der an die
Produktionen eines Steve Hackett erinnert. Mit
Klängen, die an Oboe- oder Fagott-Sounds aus einer Orgel denken lassen,
beginnt dann der siebenminütige Track „Lizard Lounge“. Nach wenigen
Momenten kommen dann aber elektronische Sounds auf, die in Richtung der
Marke John Carpenter-Soundracks gehen. Der Track steigert sich immer weiter
zu einem hochmelodischen Part, der auch eine Spur Art-/Progrock beinhaltet.
Die Sounds und einige Melodiebögen werden Freunden von Acts wie Pyramid
Peak oder Strange Inside ebenfalls gefallen. Das
7:34minütige „Lost Garden Of Eden“ startet mit einer zarten
Pianomelodie, die zunächst von sanften Flächen untermauert wird. Nach
einigen Momenten schält sich dann eine Passage heraus, die so ein bisschen
Alan Parsons-Feeling verströmt und als Taktgeber einen tuckernden
Sequenzerrhythmus enthält. Ein recht elektronischer Track. Etwas
melancholisch und verträumt zeigt sich dann das 5:22minütige Titelstück
„Mosaic“, das nach 1:44 Minuten in einen vom Sequenzer bestimmten,
rhythmischen Part übergeht. Ab jetzt wird es auch ein wenig rockiger und
ist mit einigen elektronischen Effekten gespickt. Das ist klasse gemacht.
Nur das Ende kommt etwas abrupt. Man merkt einfach, dass hier ein Profi am
Werk ist. Sanfte,
trockene Pianoklänge leiten dann das 6:32minütige „Nanjizal Coastal
Pool” ein. Da sind auch leichte klassische Motive auszumachen. Dann kommen
aber nach nicht ganz zwei Minuten wieder Sequenzerrhythmen und eine
herrliche Melodie auf, die von dröhnenden, basslastigen Flächen
konterkariert werden. Eine leicht bedrohlich wirkende Szenerie tut sich nun
auf. Das hat auch wieder was von einem Soundtrack. Das
7:44minütige „Sentimental Gravity“ beginnt mit abgehackten Klangfolgen
und sphärischen Sounds. Gespickt wird das Ganze dann von Martin mit
rhythmischen, Gitarren artigen Klängen. Der Track steigert sich immer
weiter und bekommt dann nach etwa fünfeinhalb Minuten eine unwiderstehliche
Harmoniefolge, die fesselt. Den
Abschluss bildet dann das 6:12minütige „Sunburst“. Auch hier gibt es
Gitarren ähnliche Klänge zu hören, mit denen der Track startet. Der Track
enthält wieder leicht rockige Passagen bzw. Strukturen, die durch eine
wunderbare Melodie zusammengehalten wird. Martin
Herbst hat mit „Mosaic“ ein tolles, abwechslungsreiches Debütalbum
geschaffen. Seine Stücke bauen sich kontinuierlich auf und besitzen immer
verschiedene Parts und frische Sounds. Oft sind es sehr ruhige Anfänge, mit
Pianomelodien, die sich dann teilweise auch schon mal in proggige oder auch
soundtrackartige Parts weiterentwickeln. Davon konnte man sich auch bei
seinem Auftritt beim E-Circus Summer Edition am 13.08.2022 überzeugen. Die
Musik ist für Freunde elektronsicher Musik und des instrumentalen
Prog-/Artrocks gleichsam geeignet. Wer
eine CDR des Albums haben möchte kann sich direkt bei Martin Herbst
(https://martin-herbst.com/) melden und so den Musiker unterstützen.
Unbedingte Kaufempfehlung. Stephan Schelle, August 2022 |
||||