Martha Rabbit - Phonolith Zwei Jahre nach ihrem letzten Album „Dysnomia“ veröffentlicht das Bremer Elektronikduo Martha Rabbit (Michael J.J. Allert und Wolfgang Rohdenburg) ihr neuestes Werk mit dem Titel „Phonolith“ - eine schöne Wortkombination aus Phono und Monolith. Was zunächst auffällt ist die für das Duo kurze Spielzeit von knapp 44 Minuten. Der Grund ist aber einfach zu erklären, denn das Album soll erstmals auf Vinyl erscheinen (voraussichtlich im Januar 2022). |
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Los
geht es mit dem ersten Stück „Uranus Freeway“, das eine Spielzeit von
7:54 Minuten aufweist. Flächen durchziehen zunächst die Luft während ein
Rhythmusmuster darunter gelegt ist und nach wenigen Momenten immer mehr an
Druck gewinnt. Dann setzt eine Melodielinie ein und schon ist man auf der
spacigen Autobahn gen Uranus. Vor allem die Rhythmusmuster haben hypnotische
Wirkungskraft. Ein toller Einstieg in das neue Werk. 7:46
Minuten ist dann der zweite Track „Lady Of The Second Moon“ lang. Der
Track wird von herrlichen Orgel- und Mellotronsounds bestimmt, die ein
Retrofeeling aufweisen, das den Hörer in die frühen 70’er Jahre
hineinversetzt. Da schwingen sowohl leicht krautige Sounds wie auch
symphonischer 70’er Jahre-Rock mit. Im Kontrast dazu haben die Beiden
rhythmische Elemente eingebaut, die zum einen an Acts wie Depeche Mode
erinnern, zum anderen aber modern klingen. Eine klasse Mischung. Die
erste Seite wird dann mit dem 6:54minütigen „Interstellar Visitor“
beendet. Nachdem in den ersten gut 30 Sekunden sphärische Klänge das Stück
einleiten, wird es dann rhythmischer und auch eine Spur rockiger. Da treffen
nun John Carpenter ähnliche Melodielinien auf sanften Elektrorock. Auf
der zweiten Seite wurden die Laufzeiten der beiden Titel vertauscht. Sie
beginnt mit dem 11:14minütigen „Phonolith“. Zunächst bauen sich leicht
sphärische Klangformationen auf und werden dann nach gut zwei Minuten von
einem pumpenden Beat unterlegt. Das klingt aufgrund der sich nur langsam
entwickelnden Strukturen recht krautig, versetzt mit einigen sakral
anmutenden Synthiechören. Das
9:45minütige „Kruger 60“ beendet dann das Album. Klangskulpturen wie
aus einem fiebrigen Traum eröffnen dieses Stück. Nach etwa 40 Sekunden
kommt ein Rhythmus auf, gefolgt von einer sanften Melodielinie. Das Ganze
besitzt einen hymnischen Charakter, der mit einem Perkussionrhythmus
unterlegt ist und musikalisch eine Prise Peter Gabriel, gepaart mit
krautigen Sounds beinhaltet. „Phonolith“
ist ein außergewöhnliches Album von Martha Rabbit, bei dem die beiden
Musiker die rein elektronischen Pfade verlassen um ihre Musik um Krautrock,
symphonischen Rock und Elektropop zu erweitern. Herausgekommen ist eine
wohlschmeckende Melange, die schnell ins Ohr geht und eine hypnotische
Wirkung erzielt. Stephan Schelle, September 2021 |
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