Martha Rabbit - Phonolith
 

Martha Rabbit - Phonolith
xxx (2021)

(
xx Stücke, 43:44 Minuten Spielzeit)

Zwei Jahre nach ihrem letzten Album „Dysnomia“ veröffentlicht das Bremer Elektronikduo Martha Rabbit (Michael J.J. Allert und Wolfgang Rohdenburg) ihr neuestes Werk mit dem Titel „Phonolith“ - eine schöne Wortkombination aus Phono und Monolith. Was zunächst auffällt ist die für das Duo kurze Spielzeit von knapp 44 Minuten. Der Grund ist aber einfach zu erklären, denn das Album soll erstmals auf Vinyl erscheinen (voraussichtlich im Januar 2022).

 

 


Stilistisch haben sich die beiden Musiker ein wenig geöffnet und präsentieren ihr bisher rockigstes und krautigstes Album. Das setzen die Beiden aber hervorragend um.

Los geht es mit dem ersten Stück „Uranus Freeway“, das eine Spielzeit von 7:54 Minuten aufweist. Flächen durchziehen zunächst die Luft während ein Rhythmusmuster darunter gelegt ist und nach wenigen Momenten immer mehr an Druck gewinnt. Dann setzt eine Melodielinie ein und schon ist man auf der spacigen Autobahn gen Uranus. Vor allem die Rhythmusmuster haben hypnotische Wirkungskraft. Ein toller Einstieg in das neue Werk.

7:46 Minuten ist dann der zweite Track „Lady Of The Second Moon“ lang. Der Track wird von herrlichen Orgel- und Mellotronsounds bestimmt, die ein Retrofeeling aufweisen, das den Hörer in die frühen 70’er Jahre hineinversetzt. Da schwingen sowohl leicht krautige Sounds wie auch symphonischer 70’er Jahre-Rock mit. Im Kontrast dazu haben die Beiden rhythmische Elemente eingebaut, die zum einen an Acts wie Depeche Mode erinnern, zum anderen aber modern klingen. Eine klasse Mischung.

Die erste Seite wird dann mit dem 6:54minütigen „Interstellar Visitor“ beendet. Nachdem in den ersten gut 30 Sekunden sphärische Klänge das Stück einleiten, wird es dann rhythmischer und auch eine Spur rockiger. Da treffen nun John Carpenter ähnliche Melodielinien auf sanften Elektrorock.

Auf der zweiten Seite wurden die Laufzeiten der beiden Titel vertauscht. Sie beginnt mit dem 11:14minütigen „Phonolith“. Zunächst bauen sich leicht sphärische Klangformationen auf und werden dann nach gut zwei Minuten von einem pumpenden Beat unterlegt. Das klingt aufgrund der sich nur langsam entwickelnden Strukturen recht krautig, versetzt mit einigen sakral anmutenden Synthiechören.

Das 9:45minütige „Kruger 60“ beendet dann das Album. Klangskulpturen wie aus einem fiebrigen Traum eröffnen dieses Stück. Nach etwa 40 Sekunden kommt ein Rhythmus auf, gefolgt von einer sanften Melodielinie. Das Ganze besitzt einen hymnischen Charakter, der mit einem Perkussionrhythmus unterlegt ist und musikalisch eine Prise Peter Gabriel, gepaart mit krautigen Sounds beinhaltet.

„Phonolith“ ist ein außergewöhnliches Album von Martha Rabbit, bei dem die beiden Musiker die rein elektronischen Pfade verlassen um ihre Musik um Krautrock, symphonischen Rock und Elektropop zu erweitern. Herausgekommen ist eine wohlschmeckende Melange, die schnell ins Ohr geht und eine hypnotische Wirkung erzielt.

Stephan Schelle, September 2021

 
   

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