Marcator - PanAroma Served Chilled
 

Marcator - PanAroma Served Chilled
Prudence (2025)

(10 Stücke, 45:55 Minuten Spielzeit)

Erst gut zweieinhalb Monate ist es her, das Jürgen Petersen aka Marcator das Album „PanAroma Reincarnations“ veröffentlichte, da legt er auch schon mit „PanAroma Served Chilled“ einen Nachfolger hin. „PanAroma Served Chilled“ ist der dritte Teil von Marcators PanAroma-Trilogie (der erste Teil ist ebenfalls in 2025 erschienen) und beschreibt eine mögliche Zukunft des Musikers.

 

 


Sechs Titel des Albums sind Remixings von Songs der ersten beiden Produktionen, vier neue Songs wurden hinzugefügt, da sie auf Grund ihrer ‘Radikalität’ nicht in den Grundsound der anderen Alben passen. Der Chill Charakter der Musik wird bestimmt durch Synthsounds, Drumloops in Verbindung mit Livedrums (Nicolai Hotsch), Marcators Space Guitar und ganz besonders durch das Altsaxophon Marco Podobniks, das dem Album einen jazzigen Touch gibt. Da dieser Musiker derzeit in Australien lebt wurden seine Soli ‘eingeflogen’.

Experimentelle Klangkombinationen sind etwa zu hören auf dem Song „Do You Speak Tuvanese“ mit Obertongesang, Digeridoo (Jürgen Breuninger), Drums und Saxophon! Alle Gastmusiker waren auch auf früheren Alben Marcators zu hören. Das Cover wurde wieder von dem Maler Jens Rusch gestaltet, das Bild ist eine AI Bearbeitung des Originalcovers.

Los geht es mit dem vielsagenden Titel „Da da da da da“. So banal der Titel klingt, so rhythmisch und fesselnd ist das Ergebnis. Der Track hat einen klasse Groove, der von herrlichen Harmonien getragen wird und bei dem man kaum ruhig vor den Boxen ausharren kann. Die harmonischen Synthsounds werden jeweils fünfmal hintereinander gespielt, was wohl zu dem Titel geführt hat. Das wird dann auch mit Gitarre und Bass ergänzt.

„Speaking In Tongues (Served Chilled)“ hat zunächst einen leichten Poptouch der späten 80’er, was sich aber durch Saxophon und Didgeridoo schnell in eine andere Richtung bewegt. Das rhythmische Stück bekommt nach wenigen Momenten einen leicht jazzigen Charakter. „Die Gärten des Zen (Served Chilled“)“ ist ein sanfter Instrumentaltrack, der Anfangs wie für einen Bondfilm gemacht ist, dann aber in einen leicht angejazzten Part wechselt, sobald die E-Gitarre ihre Arbeit aufnimmt. Petersen spielt hier ein sehr schönes, melodisches Gitarrensolo das in einigen Passagen auch an Bands der Marke Nautilus erinnert.

„Lone Rider (Served Chilled)“ bietet anfangs atmosphärische Gitarrenlicks, die auf flächigen Klängen liegen. Dann setzt nach wenigen Momenten das Saxophon ein und der Track bewegt sich nun wieder im sehr melodischen Jazz. Die Gitarre die später einsetzt, hat was von einer Westernatmosphäre, während der Rhythmus groovig durch den Raum zieht. Das geht sehr gut ins Ohr.

Mit „Aaooaa“ kommt erneut ein Track mit einem außergewöhnlichen Titel. Synthesizerchöre, die sich anhören, als würden sie A’s und_O’s singen, sind hier der Namensgeber. Aber auch in diesem Stück sorgt ein herrlicher Groove sowie einige Gitarreneinschübe und -soli für Atmosphäre. Und durch das aufkommende Schlagzeug setzt gar eine leichte Rockattitüde ein.

Ein sanftes Rhythmusmuster eröffnet dann „Weeping Willow“. Das Stück beginnt sanft und steigert sich im Verlauf. Da kommen dann E-Gitarre und Schlagzeug hinzu, ohne aber diese relaxte Stimmung zu durchbrechen. Dem Titel entsprechend hat Petersen Wellenrauschen an den Beginn des Stückes „Valley Of The Waves“ gestellt. Dann kommt eine relaxte Melodie (vom Saxophon?) auf und das Stück bekommt nach wenige Momenten eine rhythmische Komponente (Schlagzeug und Synthie).

Etwas experimentell wird es dann in dem Stück „Do You Speak Tuvanese (Served Chilled)“, das zunächst mit ungewöhnlichen Synthesizerklängen aufwartet. Dann kommen E-Gitarre, Schlagzeug und Saxophon hinzu. Während das Saxophon wieder einen Hauch Jazz einbringt, sorgt das Didgeridoo für Worldmusic-Elemente. Das wirkt alles zwar experimentell, geht aber trotzdem gut ins Ohr.

Das relaxte „Yearning (Served Chilled)“, das Urlaubsstimmung in einem fernen Paradies mit Urwald und weitem Strand vermittelt und das ebenfalls wie ein Trip in eine Urwaldregion klingende und von herrlichen Gitarreneinwürfen durchzogene, groovig/jazzige „Bagheera’s Lullaby (Served Chilled)“ beenden dann das Album. Ob es sich bei letzterem Track um den schwarzen Panther aus dem Dschungelbuch handelt, ist nicht bekannt, liegt aber nahe.

Auch der letzte Teil der PanAroma-Trilogie von Marcator mit dem Titel „PanAroma Served Chilled“ bietet wieder herrlich relaxte Musik mit jazzigen Einschüben. Bei allen Stücken hat Jürgen Petersen aka Marcator wert auf eingängige Melodien gelegt. Ein schönes Album zum entspannen.

Stephan Schelle, September 2025

 
   

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