Marcanus - Silva Marcanus ist für mich in der Elektronikszene ein neuer Name. Hinter diesem Pseudonym verbirgt sich der in München lebende Multiinstrumentalist Markus Reiser. Der größte Erfolg zu Beginn seiner musikalischen Karriere war der bayerische Rockpreis, den er 1994 mit seiner Band „Beyond Pleasure“ gewann. 2001 tourte er als Live Keyboarder mit der Band „Heinrich Beats the Drum“ und gründete dann mit deren Frontmann die Rockband „IFF“. |
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Marcanus
führt nicht nur den lateinischen Kriegsgott Mars (Marcus), sondern zugleich
das Geheimnisvolle im Namen (arcanus). Der Name ist Programm. Marcanus
vereint Tribal und Gothic Rock, Mittelalter und Metal zu einem außergewöhnlichen
Musik- und Tanzprojekt. Harte Gitarrenriffs treffen auf erdige Didgeridoo-Töne,
indische Tablas harmonieren mit der türkischen Saz. Zusammen mit sphärischen
Melodien und Elektroklängen bilden sie eine kraftvolle Soundfront. Ein
Dutzend Instrumentaltrack mit Laufzeiten von 3:12 bis 4:18 Minuten Spielzeit
finden sich auf dem Album. Schon zu Beginn des Openers „Seraph“ zeigt
er, wohin die Reise auf dem Album geht. Kraftvolle Didgeridoo-Klänge dröhnen
aus den Boxen, untermalt von Flächen und Harfen ähnlichen Klängen, die
nach wenigen Momenten von druckvollen, schweren Schlagzeugrhythmen
vorangetrieben werden. Das klingt ungewöhnlich, übt aber eine gewisse
Faszination aus. Während das Schlagwerk und Didgeridoo im Vordergrund
stehen, hat er in den Hintergrund noch eine Melodie gesetzt. Das fegt einen
so richtig weg. Zu
Beginn des zweiten Stückes „Adventus“ sorgen rhythmische
Streichersounds für eine Soundtrack artige Atmosphäre. Dahinein setzt
Markus dann wieder recht fette Metalrhythmen, die sich aus Schlagzeug und
Didgeridoo zusammensetzen. Schnell wird klar, dass das Hauptinstrument das
australische Didgeridoo ist. Das kann oft auf Dauer sehr ermüdend klingen,
Markus schafft es aber durch die harten Rhythmen dem Sound eine besondere
Note zu verleihen. Im
dritten Track „Dei“ legt Markus dann sofort mit dem Didgeridoo los, das
hier sehr rhythmisch angelegt ist. Dann kommt nach wenigen Momenten ein
Tribal-artiger Rhythmus auf der mit Industrialelementen versehen ist. Das
geht mal mächtig ab. Hypnotisch wird es dann im Stück „Ex Oriente“ bei
dem nun orientalisches Flair durch Tablas und weitere Instrumente aufkommt.
Da hat so eine bisschen was von Hippie-Atmo, auch wenn der Track doch sehr
rhythmisch angelegt ist. Ein klasse Track, bei dem es auch sehr elektronisch
zugeht. Auch
„Festum“ zeigt sich zunächst von einer sehr elektronischen Seite. Da
zirpt zu Beginn der Synthie und geht dann in eine Wall OF Sounds über, in
der kraftvolle Rhythmen, satte Gitarrenriffs und ein dröhnendes Didgeridoo,
dem später auch noch ein kerniger Schlagzeugrhythmus untergelegt wird, für
mächtig Dampf im Kessel sorgen. Pumpende Beats und harte Gitarrenriffs,
verziert mit einem rhythmischen Didgeridoo-Spiel sind die treibenden
Elemente in „Venatrix“. Diese Beispiele zeigen den ungewöhnlichen, aber
hypnotischen Stilmix, den Markus Reiser aka Marcanus auf seinem Solodebütalbum
darreicht. „Silva“
von Marcanus ist eine treibende, hypnotische Mixtur, die einem fast die
Sinne raubt. Unglaublich druckvoll und rhythmisch geht Marcanus in den Stücken
zu Werke und verbindet Goa, Industrial, Tribal, Metal, Gothic mit ethnischen
Elementen, bestehend aus Instrumenten wie australisches Didgeridoo, indische
Tablas und türkischer Saz. Die Mischung macht es und so ist ein außergewöhnliches
und fesselndes Album entstanden. Stephan Schelle, Februar 2021 |
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