Mäläskä – Uncle Jim’s
Cidney Factory Mäläskä nennt sich das neue Musikprojekt des niederländischen Elektronikmusikers Remy Stroomer. Remy (Synthesizer, Sequenzer) hat sich mit dem in Rotterdam lebenden Gitarristen Petter Janse ( er hat finnische Wurzeln, daher auch der Bandname) zusammengetan, um elektronische Musik mit atmosphärischem Rock der Marke Sigor Ros & Co. einzuspielen. Das Ergebnis findet sich auf dem Debütalbum „Uncle Jim’s Cidney Factory“, das in 2016 erschienen ist. |
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Gestartet
wird die CD mit dem 14:31minütigen Titel „The Intergalactic Corridor B3
– B4“. Psychedelisch wirkende Sprachfetzen und flirrende Synthies sind
zu Beginn zu hören. Aus dem Hintergrund treten dann immer stärker sehr
spacige Sounds von Synthie und Gitarre zu Tage. Die sich immer
wiederholenden Tonfolgen, die sich nur sehr langsam weiterentwickeln, sorgen
für eine hypnotische Sogwirkung. Nach einigen Minuten spielt Petter dann
auf seiner Gitarre Parts, die an Manuel Göttsching erinnern. Im
zweiten Track „Nitro’s Neurosoap Concoction“ sorgt der Sequenzer für
einen stetigen Rhythmus. Darauf platzieren sie dann harmonische Synthieklänge
und spendieren dem Track darüber hinaus noch einen loungigen, pulsierenden
Rhythmus. Während der Rhythmus wie bei einer Zugfahrt dahintuckert, sorgen
die Harmonien für Wohlklang. Ein klasse Track, der sich stetig steigert und
gar leichte kraftwerksche Klangfarben offeriert. In
„Fratman Glancy & The Explorer Society“ mischen die beiden Klaus
Schulze ähnliche Sounds mit experimentellen Klangfarben. Das hat etwas von
schwebendem Soundtrack, in den sich erst am Ende ein Rhythmusmotiv
einschleicht, das ins nächste Stück „Mr. Natural Amusement Park At 6
a.m.“ übertragen wird. Sanft zieht in diesem Stück der Rhythmus dahin,
der den Grundstock des Tracks darstellt, auf dem die Beiden dann ihre
atmosphärischen Sounds und Flächen legen. „The
Disputable Beauty Of Miss V.Z.“ beginnt zunächst mit einer unterkühlten
Rhythmusstruktur um dann nach wenigen Momenten in einen pulsierenden
Rhythmus überzugehen. Hier klingt Klaus Schulze’s Stil erneut durch.
Hypnotisch und fesselnd gehen die beiden ans Werk. Vor allem wenn ein
Percussion artiger Rhythmus einsetzt, wird es richtig gut. Petter setzt dem
elektronischen Gesamtbild ein ums andere Mal kratzige Gitarrentupfer
entgegen. Das Highlight des Albums. Mit dem fast 20minütigen „The Sweet
Turned Sour“, bei dem die elektronischen Klänge durch den Raum perlen und
von atmosphärischen Gitarrenklänge (die auch mal sägend durch den Äther
schweben) durchzogen sind, beendet dann die CD. Mit
Mäläskä hat ein sehr vielversprechendes Projekt auf dem Debütalbum
„Uncle Jim’s Cidney Factory“ eine erste Duftmarke hinterlassen. Bei
der Schwingungen Gartenparty 2016 konnten Remy und Petter, verstärkt um
Schlagzeuger Tommy Betzler schon zeigen, dass die Stücke auch live
funktionieren. Man darf gespannt sein, was hier in Zukunft noch von diesem
Projekt veröffentlicht wird. Stephan Schelle, Juli 2016 |
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