Leykam Meyer Schaller - Krautinsel
 

Leykam Meyer Schaller - Krautinsel
Frank Mark Arts (2024)

(
12 Stücke, 60:25 Minuten Spielzeit)

Ende 2024 ist das neue Werk von Roman Leykam (Gitarren, Fieldrecordings), Frank Meyer (Synthesizer, Bass, Samples, Beats, Sounddesign) und Robin Schaller (Beat, Synthesizerprogrammierung) erschienen. Während Leykam und Meyer schon gemeinsam Musik herausgebracht hatten, ist dies in der Dreierkombination nun ihr Debüt. Das Album nennt sich viel versprechend „Krautinsel“ und bietet laut Pressetext innovative musikalische Grenzverschiebungen mit experimentellem und beschwörendem Charakter - unberechenbar und spannend.

 

 


Die CD erscheint in einem vierseitigen Papersleeve. Die Musik darauf ist bereits in 2022 eingespielt und von Frank Meyer gemastert worden.

Das Album startet mit dem Stück „Pink Chaos“. Es beginnt mit einem herrlichen Beat, der an die Electropop-Phase der 80’er Jahre erinnert. Auch leichte Industrial-Rhythmen, wie man sie beispielsweise von The Prodigy kennt, sind auszumachen. Sobald dann aber die Gitarre mit einsetzt wird es auch eine Spur experimentell. Das Stück wirkt aber vor allem durch seinen treibenden Beat.

Weiter geht es mit dem „Alphornbläser“. Atmosphärische, ambiente Klänge leiten in das Stück ein. Das Trio erschafft hier Klangskulpturen, die eine außergewöhnliche Stimmung erzeugen. Das wirkt wie ein mysteriöser Traum, besitzt aber einen gewissen harmonischen Unterton.

Sehr elektronisch - anfangs wie der Soundtrack für Roboter - ist dann „Rasselbeat“ gestrickt. Da kommen nach wenigen Momenten technohafte Rhythmen auf in die sich Orgelharmonien und sägende Gitarrenlicks einfügen. Das ist schon tanzbar und versprüht einen ganz besonderen Reiz. Dem schließt sich dann mit „Schleierfahndung“ wieder eine atmosphärische Klangskulptur an, bei der Stimmungen erzeugt werden, die durch mystische Klänge erschaffen wurden.

Das atmosphärische „Waldbauten“ verströmt eine magische Stimmung, die man kaum erklären kann. Obwohl recht experimentell, geht das Stück doch recht gut ins Ohr und löst Kopfkino aus. „Synthies“ ist dann wieder so ein Stück mit druckvollem Beat/Rhythmus, das auch vom Bass vorangetrieben wird und mit schrägen Gitarreneinlagen und technoiden Synthesizersounds gespickt ist.

„Grissini“ zieht dann sanft durch den Raum. Hier wirkt die Gitarre nicht so sehr als Fremdkörper, sondern schmiegt sich atmosphärisch an, während ein kontinuierlicher, sanfter Beat das Stück durchzieht. Zum Ende wird es noch etwas Retro, wenn nach einer, bei analogen Telefonverbindungen genutzte Klangfolge, eine weibliche Stimme verkündet: „Die Verbindung kann nicht hergestellt werden.“ Es folgen weitere Stücke bei denen sich experimentelle Klänge und rhythmische Momente abwechseln.

Das Trio Leykam, Meyer und Schaller hat mit „Krautinsel“ ein Album veröffentlicht, das sowohl atmosphärisch ambient wie auch rhythmisch, teils technoartig aus den Boxen schallt. Vor allem die rhythmischen Tracks strahlen eine gewisse Faszination aus. Wie immer rate ich zuvor in das Album hineinzuhören, da es auch einige Stücke gibt, die nicht leicht zu konsumieren sind. Insgesamt ist es aber doch eines der eingängigsten Werke vom Frank Mark Arts Label.

Stephan Schelle, Januar 2025

 
   

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