Leykam Meyer Schaller -
Krautinsel Ende 2024 ist das neue Werk von Roman Leykam (Gitarren, Fieldrecordings), Frank Meyer (Synthesizer, Bass, Samples, Beats, Sounddesign) und Robin Schaller (Beat, Synthesizerprogrammierung) erschienen. Während Leykam und Meyer schon gemeinsam Musik herausgebracht hatten, ist dies in der Dreierkombination nun ihr Debüt. Das Album nennt sich viel versprechend „Krautinsel“ und bietet laut Pressetext innovative musikalische Grenzverschiebungen mit experimentellem und beschwörendem Charakter - unberechenbar und spannend. |
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Das Album startet mit
dem Stück „Pink Chaos“. Es beginnt mit einem herrlichen Beat, der an
die Electropop-Phase der 80’er Jahre erinnert. Auch leichte
Industrial-Rhythmen, wie man sie beispielsweise von The Prodigy kennt, sind
auszumachen. Sobald dann aber die Gitarre mit einsetzt wird es auch eine
Spur experimentell. Das Stück wirkt aber vor allem durch seinen treibenden
Beat. Weiter geht es mit dem
„Alphornbläser“. Atmosphärische, ambiente Klänge leiten in das Stück
ein. Das Trio erschafft hier Klangskulpturen, die eine außergewöhnliche
Stimmung erzeugen. Das wirkt wie ein mysteriöser Traum, besitzt aber einen
gewissen harmonischen Unterton. Sehr elektronisch -
anfangs wie der Soundtrack für Roboter - ist dann „Rasselbeat“
gestrickt. Da kommen nach wenigen Momenten technohafte Rhythmen auf in die
sich Orgelharmonien und sägende Gitarrenlicks einfügen. Das ist schon
tanzbar und versprüht einen ganz besonderen Reiz. Dem schließt sich dann
mit „Schleierfahndung“ wieder eine atmosphärische Klangskulptur an, bei
der Stimmungen erzeugt werden, die durch mystische Klänge erschaffen
wurden. Das atmosphärische
„Waldbauten“ verströmt eine magische Stimmung, die man kaum erklären
kann. Obwohl recht experimentell, geht das Stück doch recht gut ins Ohr und
löst Kopfkino aus. „Synthies“ ist dann wieder so ein Stück mit
druckvollem Beat/Rhythmus, das auch vom Bass vorangetrieben wird und mit
schrägen Gitarreneinlagen und technoiden Synthesizersounds gespickt ist. „Grissini“ zieht
dann sanft durch den Raum. Hier wirkt die Gitarre nicht so sehr als Fremdkörper,
sondern schmiegt sich atmosphärisch an, während ein kontinuierlicher,
sanfter Beat das Stück durchzieht. Zum Ende wird es noch etwas Retro, wenn
nach einer, bei analogen Telefonverbindungen genutzte Klangfolge, eine
weibliche Stimme verkündet: „Die Verbindung kann nicht hergestellt
werden.“ Es folgen weitere Stücke bei denen sich experimentelle Klänge
und rhythmische Momente abwechseln. Das Trio Leykam, Meyer
und Schaller hat mit „Krautinsel“ ein Album veröffentlicht, das sowohl
atmosphärisch ambient wie auch rhythmisch, teils technoartig aus den Boxen
schallt. Vor allem die rhythmischen Tracks strahlen eine gewisse Faszination
aus. Wie immer rate ich zuvor in das Album hineinzuhören, da es auch einige
Stücke gibt, die nicht leicht zu konsumieren sind. Insgesamt ist es aber
doch eines der eingängigsten Werke vom Frank Mark Arts Label. Stephan Schelle, Januar 2025 |
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