Level Pi –
Elektronische Klänge Level Pi ist der Projektname des in Köln lebenden Uwe Cremer. Gut fünf Jahre nach seinem letzten Output „Elektronische Philosophie“ erscheint im März 2025 sein neuestes Werk mit dem Titel „Elektronische Klänge“. Ein Markeneichen von Uwe war es immer, dass er es verstand, elektronische Musik mit Rockmusik zu verbinden. Klänge aus seinen Synthesizern und Keyboards kombinierte er immer wieder mit seinem Gitarrenspiel. Das ist auf „Elektronische Klänge“ nun anders. Wie auch die vorangegangenen Alben, so hat auch bei diesem Werk wieder Eroc das Mastering übernommen. |
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Das Cover ziert wellenförmige
Linien auf rotem Hintergrund. Das passt zu dem 22:13minütigen Stück
„Abstrakt 1 & 2“, bei dem Uwe während längerer Sessions mit
Sinusschwingungen experimentiert hat. Das wirkt unter anderem recht
experimentell und spacig (vor allem auch durch Einsatz von Echo und Hall,
die eine räumliche Wirkung erzielen). Das Album beginnt aber
mit dem 17:41minütigen „Einklang“. In diesem Opener hat Uwe zunächst
einen pulsierenden Grundton erstellt, auf den sich dann Klangskulpturen
bewegen. Da zischt und zirpt es auch schon mal. Eingespielt hat er das mit
digitalen Versionen von ARP 2600Synthi A Moog Modular, der Farfisa Orgel und
dem Mellotron. Uwe kreiert hier Stimmungen die auf Frühwerken von Tangerine
Dream oder Klaus Schulze zu finden waren. Neben schwebenden Klängen finden
sich aber auch recht „dreckig“ klingende, futuristisch/experimentelle
Passagen in dem Stück. Diesem Longtrack schließt
sich dann das zweieinhalbminütige „Uhren“ an, in dem Uwe eine Kollage
aus Aufnahmen von tickenden und läutenden mechanischen Uhren erstellt hat.
Uwe hat aus den Aufnahmen eine rhythmische Kollage gemacht. Die mechanisch
klingenden Sounds von „Maschinenraum“ hat Uwe mit dem Synth V und dem
ARP 2600 V erstellt. Man meint beim Hören in einer Halle zu stehen, in dem
eine große Maschine gestartet wird, die dann ihre Arbeit verrichtet. Da hört
man schleifende Bänder, das knistern von Hochspannungsleitungen oder die
Schläge eines Hammerwerkes. Das hat zwar nicht vordergründig mit Musik zu
tun, ist aber die synthetische Umsetzung von maschinellen Klängen. Im elfminütigen
„Ausklang“ wird es dann etwas harmonischer und melodischer. In diesem Stück
kombiniert Uwe elektronische Sounds mit in der Natur aufgenommenen Klängen.
Da hört man Schritte, Vögel, Autos auf einer Schnellstraße, Züge und
sogar Flugzeuge. Das wird dann durch basslastige Klänge, synthetische
Sequenzen und Rhythmen untermauert. Für mich ist dieses Stück das
Highlight des Albums, da es nicht nur Stimmungen erzeugt, sondern auch schon
fast melodisch wirkt. Hier bitte gerne mehr davon. Als Bonus hat Uwe dann
einen dreieinhalbminütigen Ausschnitt aus einem längeren Stück ans Ende
des Albums gestellt, das zur Zeit von „Abstrakt 1 & 2“ entstanden
ist. Folglich hat er es „Abstrakt 3“ genannt. In diesem Stück werden
dann wieder futuristisch wirkende Klangskulpturen geboten. „Elektronische Klänge“
ist das sechste Album von Uwe Cremer aka Level Pi. Wer seine Musik, die eine
Mischung aus Rock und elektronischer Musik darstellte mochte, dem sei
gesagt, dass sich Uwes neues Werk auf die Erstellung von Stimmungen beschränkt
und er auf den Einsatz der E-Gitarre verzichtet hat. Klanglich ist das aber
wieder - auch dank Erocs Mastering - gut gelungen. Ich rate aber zuvor in
das Album hinein zuhören. Stephan Schelle, Mai 2025 |
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