Level Pi – Elektronische Klänge
 

Level Pi – Elektronische Klänge
Timezone Records (2025)

(
6 Stücke, 62:52 Minuten Spielzeit)

Level Pi ist der Projektname des in Köln lebenden Uwe Cremer. Gut fünf Jahre nach seinem letzten Output „Elektronische Philosophie“ erscheint im März 2025 sein neuestes Werk mit dem Titel „Elektronische Klänge“. Ein Markeneichen von Uwe war es immer, dass er es verstand, elektronische Musik mit Rockmusik zu verbinden. Klänge aus seinen Synthesizern und Keyboards kombinierte er immer wieder mit seinem Gitarrenspiel. Das ist auf „Elektronische Klänge“ nun anders. Wie auch die vorangegangenen Alben, so hat auch bei diesem Werk wieder Eroc das Mastering übernommen.

 

 


Auf seinem neuen Album, das auf CD in einem Jewelcase mit vierseitigen Booklet erschienen ist, hat er fünf Stücke und einen Bonustrack gepackt, die allesamt nur mit analogen und digitalen Synthesizern entstanden sind und sich von seinen bisherigen Veröffentlichungen unterscheiden. In den Stücken geht es mehr darum Stimmungen zu erzeugen und Musik im Stile früher Krautrockbands bzw. die Anfänge der „Berliner Schule“ oder einfach nur elektronische Klänge zu erzeugen.

Das Cover ziert wellenförmige Linien auf rotem Hintergrund. Das passt zu dem 22:13minütigen Stück „Abstrakt 1 & 2“, bei dem Uwe während längerer Sessions mit Sinusschwingungen experimentiert hat. Das wirkt unter anderem recht experimentell und spacig (vor allem auch durch Einsatz von Echo und Hall, die eine räumliche Wirkung erzielen).

Das Album beginnt aber mit dem 17:41minütigen „Einklang“. In diesem Opener hat Uwe zunächst einen pulsierenden Grundton erstellt, auf den sich dann Klangskulpturen bewegen. Da zischt und zirpt es auch schon mal. Eingespielt hat er das mit digitalen Versionen von ARP 2600Synthi A Moog Modular, der Farfisa Orgel und dem Mellotron. Uwe kreiert hier Stimmungen die auf Frühwerken von Tangerine Dream oder Klaus Schulze zu finden waren. Neben schwebenden Klängen finden sich aber auch recht „dreckig“ klingende, futuristisch/experimentelle Passagen in dem Stück.

Diesem Longtrack schließt sich dann das zweieinhalbminütige „Uhren“ an, in dem Uwe eine Kollage aus Aufnahmen von tickenden und läutenden mechanischen Uhren erstellt hat. Uwe hat aus den Aufnahmen eine rhythmische Kollage gemacht.

Die mechanisch klingenden Sounds von „Maschinenraum“ hat Uwe mit dem Synth V und dem ARP 2600 V erstellt. Man meint beim Hören in einer Halle zu stehen, in dem eine große Maschine gestartet wird, die dann ihre Arbeit verrichtet. Da hört man schleifende Bänder, das knistern von Hochspannungsleitungen oder die Schläge eines Hammerwerkes. Das hat zwar nicht vordergründig mit Musik zu tun, ist aber die synthetische Umsetzung von maschinellen Klängen.

Im elfminütigen „Ausklang“ wird es dann etwas harmonischer und melodischer. In diesem Stück kombiniert Uwe elektronische Sounds mit in der Natur aufgenommenen Klängen. Da hört man Schritte, Vögel, Autos auf einer Schnellstraße, Züge und sogar Flugzeuge. Das wird dann durch basslastige Klänge, synthetische Sequenzen und Rhythmen untermauert. Für mich ist dieses Stück das Highlight des Albums, da es nicht nur Stimmungen erzeugt, sondern auch schon fast melodisch wirkt. Hier bitte gerne mehr davon.

Als Bonus hat Uwe dann einen dreieinhalbminütigen Ausschnitt aus einem längeren Stück ans Ende des Albums gestellt, das zur Zeit von „Abstrakt 1 & 2“ entstanden ist. Folglich hat er es „Abstrakt 3“ genannt. In diesem Stück werden dann wieder futuristisch wirkende Klangskulpturen geboten.

„Elektronische Klänge“ ist das sechste Album von Uwe Cremer aka Level Pi. Wer seine Musik, die eine Mischung aus Rock und elektronischer Musik darstellte mochte, dem sei gesagt, dass sich Uwes neues Werk auf die Erstellung von Stimmungen beschränkt und er auf den Einsatz der E-Gitarre verzichtet hat. Klanglich ist das aber wieder - auch dank Erocs Mastering - gut gelungen. Ich rate aber zuvor in das Album hinein zuhören.

Stephan Schelle, Mai 2025

 
   

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