Lambert - Drachenreise Der aus dem Ruhrgebiet stammende Lambert Ringlage, kurz Lambert, entdeckte 1982 den Synthesizer und begann Musik zu machen. Nach einigen Kassettenproduktionen, wie es Ende der 80’er und Anfang der 90’er üblich war, veröffentlichte er dann im Jahr 1991 die erste CD. Sein letztes Soloalbum erschien vor gut zwanzig Jahren unter dem Titel „Dimension Of Dreams“. Danach widmete er sich hauptsächlich seinem Spheric Music Label und veröffentlichte gelegentlich Musik in Form von Kollaborationen mit Palantir (Christian Schimmöller) und Alien Nature (Wolfgang Barkowski). |
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Aber
nicht nur Tangerine Dream sind rauszuhören, vielmehr vermischt Lambert
diesen Stil mit reizvollen neuen
Akzenten. Harmonisch eingebettete Stimmeffekte, außergewöhnliche
Akkordfolgen, eingängige Melodien und anrührende Klänge verschmelzen mit
rhythmisierten Tonfolgen und Sequenzen zu neuen Klangerlebnissen voller
Emotionalität. Ein
Dutzend Stücke mit Laufzeiten von 3:04 bis 7:35 Minuten Länge finden sich
auf dem Silberling. „Corona“, mit dem die CD beginnt, hat Lambert in
Zusammenarbeit mit dem österreichischen Musiker Heinz Strobel, besser
bekannt als Gandalf, eingespielt. Dieser
erste Track beginnt mit typischen Tangerine Dream-Sounds, doch nach nicht
einmal einer Minute kommen Klänge auf - vor allem sobald die E-Gitarre zu hören
ist - die auf Produktionen von Gandalf hindeuten. Auch die Percussion, die
von Gandalf zu kommen scheint, kommen sehr gut rüber. In diesem Stück sind
Lambert und Gandalf eine sehr homogene und einfühlsame musikalische Liaison
eingegangen, die beide Stile perfekt miteinander verbindet. Die Melodieführung
ist darüber hinaus sehr eingängig. Das ist schon mal ein klasse Einstieg
in das Album. Die
Freunde Sequenzer orientierter Musik im Stile der „Berliner Schule“ (TD)
kommen dann ab dem zweiten Stück „Stairs“ auf ihre Kosten. Perlende
Synthieklänge und ein etwas anderer Stil - ich meine eine Mischung aus
Jarre und Vangelis sowie weiteren Klangbildern herauszuhören - finden sich
dann in „Estranho“. In „Hill“ schmeißt Lambert dann wieder den
Sequenzer an. Auf diesen legt er dann herrliche Melodiebögen. Das
Schlagzeug in der zweiten Hälft ist ziemlich in den Hintergrund gemischt
und hätte für meinen Geschmack noch deutlicher zum Tragen kommen können. Ethnisch
wird es dann in „Call“, das sehr orientalische Züge aufweist und wie
der Soundtrack aus 1.000 und einer Nacht wirkt. „Past“ ist da ganz
anders angelegt, denn Lambert erschafft hier Klangräume, die Stimmungen
erzeugen, ohne dass sich Melodien abzeichnen. Trotzdem schafft er es durch
geschickte, harmonische Klanggebilde fast schon eine sakrale Stimmung
aufzubauen. Hoch
melodisch und rhythmisch ist dagegen „Motion“ bei dem Pop-Elemente auf
TD-Stil treffen. Etwas aus dem Rahmen springt „Source“, das mit
Wellenrauschen beginnt und endet und in die Lambert dazwischen eine sanfte
Melodie eingebettet hat, die dahinschwebt und an eine mittelalterliche Weise
erinnert. Mit dem mitreißenden Titelstück, bei dem Lambert unter anderem
auch an der E-Gitarre zu hören ist, endet die CD. Es
ist ein Floskel, wenn man schreibt, dass sich das Warten gelohnt hat. Wer
weiß schon, was Lambert in der Zwischenzeit noch so an tollen Stücken hätte
herausbringen können. Fakt ist aber das, auch wenn sich Lambert in einigen
Stücken musikalisch treu geblieben ist, die neue CD „Drachenreise“ eine
stilistische Vielfalt bietet. Die CD ist daher sehr abwechslungsreich und
bietet für jeden Elektronikfreund etwas Entsprechendes. Es wurde Zeit, dass
Lambert mal wieder ein Solowerk veröffentlicht, vor allem wenn es diese
Qualität besitzt. Stephan Schelle, Januar 2015 |
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