Kraftwerk - Minimum - Maximum
 

Kraftwerk - Minimum - Maximum
EMI (2005)
23 / 120:50

Ralf Hütter und Florian Schneider sind die beiden Protagonisten hinter dem Düsseldorfer Kraftwerk-Projekt. 1968 noch als Organisation und dann ab 1970 als Kraftwerk firmierend legten die beiden dann (ab 1972 vorerst live als Quartett) den Grundstein für die heutige Techno-/Industrial-/House-Szene. Sie zogen mit ihrem technisch unterkühlten und damals futuristisch klingenden Sound über die Jahre Maßen in die Hallen unseres Globus. Ihre Show und ihr Konzept war weniger auf die Personen/Musiker sondern mehr auf das Kunstprojekt Kraftwerk ausgelegt. Das mag auch der Grund dafür gewesen sein, warum es bis heute gedauert hat, ein Live-Album des elektronischen Kraftwerkes zu veröffentlichen.
 

 

 

Das Album erscheint als deutschsprachige und englischsprachige Version als DoppelCD sowie in einer Vier LPs umfassenden Vinylausgabe. Die Aufnahmen dieser DoppelCD (mir liegt die deutschsprachige Version vor) wurden während ihrer 2004’er Welttournee gemacht. Auf beiden Silberlingen befinden sich 23 Stücke, die bei zehn Konzerten mitgeschnitten wurden. Die einzelnen Tracks wurden dabei aber klanglich wie auch thematisch so gut miteinander verknüpft, das kein Bruch im Gesamtbild entsteht, vielmehr hat man das Gefühl ein und demselben Event beizuwohnen. Kraftwerk 2004, das sind neben Ralf Hütter und Florian Schneider die beiden Musiker Fritz Hilpert und Henning Schmitz, die auch bei der Einspielung der 2003’er CD „Tour de France Soundtracks“ beteiligt waren.

Das Kernstück der CD bilden naturgemäß sieben Titel der CD „Tour de France Soundtracks“. Daneben sind aber auch Klassiker wie „Autobahn“, „Das Model“ „Radioaktivität“, „Trans Europa Express“, „Die Roboter“ und „Music Non Stop“ auf den Silberscheiben zu finden.

Liveatmosphäre kommt trotz des perfekten Sounds durch Applaus und gelegentliche Zwischenrufe auf. Bei „Dentaku“ beispielsweise, das in Tokyo aufgenommen wurde, hört man einige Besucher mitsingen. Klar, Kraftwerk können keine Liveatmosphäre wie bei einem Rock- oder Popkonzert erzeugen, dazu ist ihr Sound zu unterkühlt. Das vorliegende Album zeigt aber, dass die Stücke auch live funktionieren. Mir jedenfalls gefällt dieses Album gut und bei „Die Roboter“ stellt sich sofort wieder dieses Gänsehautfeeling ein. Das Booklet der CD weist eine Reihe von Liveaufnahmen auf, die neben der Musik Appetit auf eine LiveDVD machen. Zwar agieren die vier Protagonisten auf der Bühne eher kühl und technokratisch, aber die visuellen Effekte, die auf einer riesigen Leinwand im Hintergrund ablaufen, sind schon sehenswert.

Stephan Schelle, Juli 2005

 
   

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