Klaus Schulze’s U.S.O. - Privée Zu Beginn des neuen Jahrtausends erschien bei Rainhorse/Manikin eine wunderschöne Holzbox unter dem Titel „Contemporary Works“. In dieser ausgezeichneten Box waren 10 CDs mit Musik von Klaus Schulze enthalten, in denen er allein oder in Kollaboration mit anderen Musikern agierte. Sie zeigte den Elektronikpionier auf seinem aktuellen Stand und dokumentierte nicht wie bei den vorangegangenen Boxen Teile aus seinem bisherigen Schaffen. |
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Der
Text im Innenteil des vierseiteigen Digipacks drückt es richtig aus: „So
wenig kann so viel sein. Spannung entsteht in diesen Synthesen aus Ambient
und Dub, Trance und Hip Hop ganz wesentlich durch die Kunst des Weglassens.
Dank dieses Minimalismus der Mittel tut sich ein Raum auf, in dem jedes noch
so winzige Sound-Detail eine ungeahnte Leuchtkraft entwickelt und dessen
Sogwirkung sich niemand entziehen kann, der das Staunen noch nicht verlernt
hat!“ Am
29.01.2016 erscheint die CD „Privée“ von Klaus Schulze’s U.S.O.
erstmals außerhalb der „Contemporary Works“-Box als EinzelCD bei mig
music. Die
Musik ist in einer lockeren Sessionrunde der drei Musiker entstanden und
doch wirkt sie äußerst homogen. Die vier Stücke des Originals sowie ein
vierminütiger, bisher unveröffentlichter Bonustrack befinden sich auf der
CD. Gestartet
wird mit „The Keyhole“, das sofort den kompletten Raum einnimmt. Die
Sounds brechen wie eine große Sturmwolke über den Hörer ein. Darin
verlieren sich einige harmonische Andeutungen. Am Ende dieser vierminütigen
Klangwolke wird es ruhiger und hypnotisch durch leicht symphonische
Harmoniefolgen. Noch weiß der Hörer durch den ersten schüchternen Blick
durchs Schlüsselloch nicht, wo die Riese hingeht. Das
ändert sich aber, sobald nahtlos der zweite, 19minütige Track „Privat“
einsetzt. Jetzt kommen die für Schulze Anfang der Jahrtausendwende
typischen Sounds auf und werden durch E-Drum-Patterns und weitere
elektronische Klangbilder (eventuell auch durch E-Gitarre) zu einem
rhythmischen, unwiderstehlichen Track ausgebaut. Sanft trabt dieses Stück
dahin und wird von wunderbaren Harmonien und Melodielinien bestimmt, denen
man sich nicht entziehen kann. Dem
schließt sich nahtlos das fast 17minütige Titelstück an. Sofort empfängt
den Hörer ein einnehmender Sequenzerrhythmus unter den sich dann Mellotron
artige Flächen und Melodien schieben. Das ist einfach nur genial und
Schulze at it’s best. Einige Variationen werden eingestreut und der Track
zum Ende hin entschleunigt. Es ist unglaublich wie man beim Hören der
rhythmischen Passagen mitgerissen wird und am Ende langsam zu sich selbst
runterkommt. Daran angeheftet hat man das 25minütige „Private“ das
durch seinen kraftvollen Dubrhythmus besticht. Auch dieser Track reiht sich
nahtlos in die hypnotischen Stücke ein und sorgt darüber hinaus für Gänsehaut.
Das
vierminütige „Privatissimo“, das in dieser Form bisher unveröffentlicht
ist, beendet die CD. Dieser Teil klingt wie eine Passage aus dem bisher gehörten,
der leicht verändert wurde bzw. wie ein Edit aus dem Album. Es könnte auch
gut als Trailer für diese CD durchgehen. „Privée“
ist eine faszinierende, hypnotische CD, die ich allen Schulze-Freunden nur wärmstens
ans Herz legen kann. Wer die „Contemporary Works“-Box nicht besitzt,
sollte hier unbedingt zuschlagen. Für alle anderen ist es ein Sammelstück,
zumal die CD mit neuem Cover daherkommt. Stephan Schelle, Januar 2016 |
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