Klaus Schulze – La Vie Electronique Vol. 5
 

Klaus Schulze – La Vie Electronique Vol. 5
mig / made in germany music (2010)
(7 Stücke, 226:22 Minuten Spielzeit)

Nachdem im Jahr 2009 die letzten beiden Teile von Klaus Schulze’s „La Vie Electronique“ bei InsideOut’s Unterlabel revisitedrec herausgekommen sind, erscheinen die weiteren Teile nun bei dem jungen deutschen Label mig (made in germany music). Diese Serie fasst die Stücke der Silver-, Historic-, Jubilee- und Ultimate-Edition zusammen, die vormals nur als limitierte Boxen in 10 bis 50-CD-Boxen erhältlich waren. Natürlich sind die Boxen nicht mehr auf dem Markt zu bekommen, höchstens zu überhöhten Preisen in Internetversteigerungsbörsen.

 


Gut das mig nun diese Reihe fortführt, denn Klaus hat auf den Alben viele Livestücke zusammengefasst, die bisher nicht oder nur als Bootleg erhältlich waren. Zudem werden die Stücke in der „La Vie Electronique“-Reihe in chronologischer Reihenfolge herausgebracht, so dass sich jeder Elektronikfreund die für ihn/sie beste und wichtigste Phase des wohl prägendsten Elektronikmusikers nun zulegen kann.

Das 20seitige Booklet enthält viele Fotos aus den 70’ern und darüber hinaus sehr umfangreiche Linernotes von einer Person, die sich „Blue 22“ nennt. Wer sich hinter diesem Pseudonym verbirgt, ist aber nicht ersichtlich.

Sieben Longtracks (es gibt kaum kurze Stücke von Schulze) finden sich auf den drei Silberlingen, die wieder in einem sehr ansprechenden sechsseitigen Digipack ausgeliefert werden. Die Stücke sind in mehrere Teile unterteilt, die man einzeln anwählen kann.

Volume 5 deckt die Zeit von April 1976 bis Januar 1977 ab, in der Schulze mit „Moondawn“, eines seiner wichtigsten und erfolgreichsten Frühwerke herausbrachte. Ein Jahr später folgte auch „Mirage“. Klaus hatte sich auf Sequenzer orientierte Musik eingestellt und zeigt auf den drei CDs eindrucksvoll, dass er es live immer wieder schaffte, die Besucher durch neue Improvisationen zu überraschen, denn kein Konzert glich dem anderen.

Aufgenommen wurden die Konzerte in Deutschland, Belgien und Frankreich. Warme synthetische Flächen, gepaart mit hypnotischen Rhythmen, das waren die Markenzeichen zum damaligen Zeitpunkt. Es gab keinen anderen, der diese faszinierende Mischung aus den elektronischen Gerätschaften, die teilweise zu turmhohen Monstren mutierten, heraufbeschworen konnte. Klaus gehört damit zu den wichtigsten Komponisten der zeitgenössischen Musik. Die Klangqualität wurde gegenüber den Veröffentlichungen in den Boxen nicht verändert, da Klaus einen sehr großen Wert auf die Authentizität der Aufnahmen legt. Das ist aber auch nicht weiter schlimm denn die Klangqualität ist wirklich gut.

Wer Schulze’s Stil zum Zeitpunkt von „Moondawn“ oder auch die sequenzerorientierte Elektronikmusik, die auch als „Berliner Schule“ bekannt wurde, mag, der kann hier bedenkenlos zulangen und bekommt ein sehr gutes Zeitdokument in die Hand bzw. den Player.

Stephan Schelle, Juni 2010

 
   

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