Kellerkind Berlin – Way Out … Kellerkind Berlin ist das Musikprojekt von Christian Gorsky. Nach dem letztjährigen Album „Musikkonstruktionen“ erscheint Anfang 2022 ein neues Werk unter dem Titel „Way Out ...“. Das ist ein passender Titel für die derzeitige Situation im Land und auf der Welt, denn alle wollen nur noch raus aus der Pandemie. Das Album erscheint vorwiegend über Bandcamp und ist nur in einer kleinen Auflage als physische CD zu bekommen. Das ist wohl eine Tendenz, da die Verkaufszahlen durch Spotify, Youtube, Amazon & Co. in letzter Zeit in den Keller gehen. Hier sollte man die Künstler mehr unterstützen. |
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Gestartet
wird mit dem achtminütigen „Detached“. Der Track beginnt zunächst
durch rhythmisch gesetzte Klangtupfer mit Echo und einem folgenden
Schlagwerk. Nach nicht ganz einer Minute kommen dann Flächen, Harmonien und
eine sanfte Melodielinie auf. Es entwickelt sich eine wunderbar verträumte
Nummer, die im weiteren Verlauf immer mehr an Dynamik gewinnt. Es
folgt das siebenminütige „Frühlingserwachen“. Flächen und ein
Sequenzer bilden den Anfang des Stückes. Diese treiben durch den Raum und
bekommen dann nach gut zwei Minuten eine einfach gehaltene Pianomelodie. Ein
Saxophon eröffnet dann das 7:11minütige „Little School“. Nach wenigen
Momenten kommen Synthiesounds hinzu, die nun ein wenig in Richtung John
Carpenter-Sound weisen. Nach einer Minute kommt dann ein Rhythmus auf, der
den Track in eine andere Richtung lenkt. Die Melodielinie, die nun aufkommt
passt sehr gut dazu und besitzt vor allem durch den Rhythmus einen gewissen
Spannungsbogen (so wie das auch bei Carpenter-Soundtracks der Fall ist). Im
letzten Teil kommt dann wieder das Saxophon dazu, was dem Ganzen einen
besonderes Flair verleiht. 7:16
Minuten ist „Mayimpression“ lang. Ein sanft rhythmischer Track, dessen
Synthie eine schöne Klangfarbe aufweist. Zwei Synthiesounds gehen hier eine
Liaison miteinander ein. Dann setzt ein Schlagzeugrhythmus ein, der dem Stück
einen leicht rockigen Touch verleiht. Basslastige
Sounds leiten dann in das 5:14minütige „Hafenmnomente“ ein. Diese
Basssounds klingen wie ein Typhon (Schiffs- oder Nebelhorn) und passen daher
perfekt zu dem Titel des Stückes. Darauf setzt Christian dann Schlagzeug
und Synthies. Das hat was von Bandcharakter und hat durch die Bassmotive und
die Saxophonsounds, die sich hier finden, auch wieder etwas leicht rockiges.
Das geht gut ins Ohr. Das
6:47minütige „EMsax“ zeigt zunächst auch recht basslastige Sounds und
Rhythmusmuster. Wie der Name aber schon zeigt, wird hier ein Saxophonsound
genutzt, der die Melodieführung übernimmt. Das ist auch wieder sehr
melodisch und lädt zum Träumen ein. Mit 8:45 Minuten ist „Mellow
Bells“ der längste Track des Albums. Hier kommen - wie es der Name schon
vermuten lässt - glockenartige Klänge auf. Einige Sounds wirken darüber
hinaus auch recht asiatisch. Den
Abschluss bildet dann das 4:15minütige „Es lebt“, was immer Christian
damit auch gemeint hat. Jedenfalls beginnt dieser Track recht mystisch und
Soundtrackartig. Ein wenig kommt bei mir wieder John Carpenter in den Sinn,
der 1988 einen Film mit ähnlichem Titel („Sie Leben“) gemacht hat. Es
handelt sich aber nicht um ein Stück in Anlehnung des Soundtracks. Ein
Rhythmus, der wie eine schnelle Dampflok wirkt bildet die Basis auf der
Christian dann seine Harmonien und Melodien legt. Mit
„Way Out ...“ hat Christian Gorsky aka Kellerkind Berlin ein sehr
abwechslungsreiches, melodisches und homogenes Werk eingespielt. Teils sind
gar einige leicht rockige Passagen herauszuhören und auch Sounds, die in
Richtung John Carpenter gehen, finden sich auf dem Album. Schönes Werk, das
die Veröffentlichung als CD verdient. Also schnell zugreifen. Stephan Schelle, Februar 2022 |
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