Kellerkind Berlin - Colorful Thoughts Kellerkind Berlin, dass ist das Pseudonym des Elektronikmusikers Christian Gorsky. Zurückzuführen ist dieser Name auf seine frühen Jahre in denen er in Berlin bei seinen Eltern lebte und dort im Heizungskeller anfing Musik zu machen. Dabei war er inspiriert von so großen Namen wie Tangerine Dream, Robert Schroeder, Santana, Deep Purple, Andreas Vollenweider und Jeff Wayne’s Album „War Of The Worlds“. Im Jahr 2016 veröffentlichte er dann sein erstes physisches Album „Songs For Travelling ...“ auf seinem eigenen Label. Damit hat er in den Kategorien „Bestes Album“ und „Bester Musiker“ beim Schallwelle-Preis eine Nominierung bekommen. |
|
|||
Los
geht es mit dem 9:12minütigen Opener „New Steps“. Recht flott startet
damit Christian in das neue Album, denn die Rhythmusmuster, auf die eine
sehr eingängige Melodie gelegt ist, fesseln sofort. Dieser Rhythmus
durchdringt das Stück während Piano- und Gitarrenmotive sowie
Streichersounds ihre Bahnen ziehen. Das klingt frisch und geht schnell ins
Ohr. Zum Ende hin kommt durch einen Schlagzeugrhythmus gar noch eine leichte
Rocknote auf. Ein schöner Start in das neue Album. Ruhige
Flächen ziehen dann zunächst im fast 16minütigen „My Cat Sat Down And
Listened“ durch den Raum, während ein tiefer Keyboardsound eine sanfte
Melodie spielt. Darunter legt Christian dann einen akzentuierten, ebenfalls
recht ruhigen Rhythmus. Man hat das Gefühl zu schweben. Christian variiert
die synthetischen Sound, die zwischendurch heller werden und lässt dann
nach gut fünf Minuten einen Sequenzersound los. Das Stück erhält im
Verlauf durch den Einsatz von weiteren Sounds zusätzliche Veränderungen
und entwickelt sich so stetig. Ein
Orgelsound sorgt in „Electric Blue“ (7:35 Minuten) für eine leichte
nostalgische und sakrale Note. Man hat das Gefühl, als käme die Orgel aus
den 70’er Jahren. Doch schon nach einer halben Minuten kommen fette
Synthiesounds hinzu sowie eine melancholisch/verträumte Melodie, die den
Track in die Neuzeit beamt. Das ist Musik zum Träumen ohne in zu seichte
Gewässer abzudriften. Mit
einer einfachen Melodielinie startet das achtminütige „Two Souls In
Me“, das klanglich zwischen Tangerine Dream und asiatischen Klangfarben
wechselt. Nach gut zweieinhalb Minuten kommen dann fette basslastige Klänge
auf, die dem Stück neue Impulse geben. Ab ca. der Hälfte wird der Sound
fetter und rockige Rhythmen gesellen sich hinzu. Am Ende wird es dann wieder
sehr elektronisch und es wird der Faden des Anfangs wieder aufgenommen. Hier
zeigen sich in der Tat zwei unterschiedliche Seelen bzw. Gesichter von
Christian Gorsky. Den
Abschluss der CD macht dann das 14minütige „It’s Not A Spacetrack“,
das von Christian allein eingespielt wurde. Der Track besticht ebenfalls
durch schöne und eingängige Harmonie- und Melodielinien. Der Rhythmus
besteht aus einem echoartigen Trommelschlag und einem Sequenzerrhythmus, was
eine fesselnde Wirkung auslöst. Darauf legt Christian dann mantramäßig
seine sich immer wiederholende Melodie. Das hat unter anderem etwas von
Soundtrackmusik. Nach gut neun Minuten legt Christian dann aber richtig los
und der Track bekommt Songstrukturen mit einem rockigen Rhythmus. Kurz
darauf wird der Hörer aber wieder in den mantraartigen Zustand versetzt. Mit
„Colorful Thoughts“ setzt Christian Gorsky aka Kellerkind Berlin das
fort, was er auf seinem Debüt begonnen hat. Ein klasse Album. Stephan Schelle, Januar 2018 |
||||