KarmaCosmic - SamSaRa
 

KarmaCosmic - SamSaRa
Prudence (2022)

(
9 Stücke, 61:09 Minuten Spielzeit)

KarmaCosmic – 2003 gegründet von Rüdiger Gleisberg und Mathias Grassow entstand als Projekt, gewachsen aus der langen Freundschaft beider Künstler, die sich seit Anfang der 90er Jahre kennen. Gleisberg machte sich einen Namen als Komponist für Filme, in der Neo-Klassik-Szene und im Produzieren von Hörspielen. Grassow ist seit über 40 Jahren eine feste Größe in der Ambient-Musik; bekanntestes Werk ist „El-Hadra“, welches seit über 30 Jahren als Referenz der spirituellen Trance-Musik gilt.

 

 


Neben den recht unterschiedlichen Solo-Pfaden beider Künstler, bildete sich hier eine Synergie um die Themen Lebensphilosophie und Spiritualität. Das Kernthema, die ewigen Fragen des Lebens und dem was danach kommt, bilden bis heute die Grundlage der Werke von KarmaCosmic, die sich stilistisch zwar im Bereich der so genannten „Cosmopolitan“ Musik bewegen, jedoch weit darüber hinaus ihren eigenen Ansprüchen folgen.

Der Percussionist & Musikjournalist Carsten Agthe, der selbst an mehreren Projekten, u.a. Ornah Mental und Schl@g! beteiligt ist, gesellte sich rasch dazu; man kannte sich bereits aus dem hiesigen Rocksektor, u.a. durch von ihm verfasste Rezensionen und stilübergreifende Berichte in einschlägigen Magazinen. Agthe war zeitweise auch Mitorganisator diverser Veranstaltungen bekannter Bands. Um die Verbindung von Orient und Okzident zu vervollständigen, wurde das Trio um ein weiteres Urgestein erweitert: Dirk Schlömer, der sich bereits Anfang der 80er einen Namen als Rockgitarrist machte – bekannteste Band war hier sicher Ton, Steine, Scherben – bereichert KarmaCosmic nun und lässt dieses Projekt als richtige Band und als Quartett wieder auferstehen. Seine Erfahrung als Produzent – u.a. in Peter Gabriels Real World Studios – aber auch seine hypnotischen Experimente mit Ornah Mental fließen nun in die dritte Karmacosmic Produktion ein.  

Das Debut „Music for Tantra & Meditation“ aus dem Jahre 2004 etablierte sich rasch und erfreut sich bis heute in der hiesigen Szene großer Beliebtheit. 2007 folgte dann mit KarmaCosmic & Darshini „Sat Chid Ananda“ eine Hinwendung zur indischen Mystik und Mantras. Nach langer Pause nun die Neuorientierung mit „SamSaRa“, einem Album, das bewusst mit den Regeln der „Cosmopolitan“ Musik bricht und sich im zeitlosen Bereich der „World-Music“ ansiedelt. Nach mehr als 14 Jahren also ein Comeback-Album mit Anspruch und überraschenden Wendungen, eine Symbiose aus den Gedanken- und Gefühlswelten des neu und wiedergefundenen Quartetts mit einer vereinenden Botschaft des Friedens an eine verrückt gewordene Welt.

„SamSaRa“ erscheint am 29.04.2022 und enthält neun Stücke mit Laufzeiten von 4:33 bis 11:32 Minuten Länge. So orientalisch wie sich das Cover darstellt, so zeigt sich auch die Musik. Das wird schon im ersten Track, dem 4:33minütigen „Compassion And Devotion“ deutlich. Das Quartett nimmt die Hörer mit auf eine Reise in den Orient, was durch die Flötenklänge und herrliche Flächensounds zu Beginn untermauert wird. Nach einer Minute wird es dann durch das Schlagwerk rhythmischer ohne das Mantra artige Feeling aufzugeben. Die Harmonien und Flächen ziehen, von einem sanften Rhythmus untermalt, durch den Raum und verbreiten eine angenehm relaxte Stimmung.

Dem schließt sich dann das 6:15minütige „Mountain Silence“ an, das mit anmutigen, ruhigen Klängen von Flächen und Akustikgitarre startet. Hier kann man sich sehr gut einen Bergkamm vorstellen, von dem man aus in die Weite blickt. Im weiteren Verlauf kommen dann noch rhythmische, perkussive Elemente auf. Insgesamt ein sehr ambienter Track.

Mystisch zeigt sich dann das 5:23minütige „Third Eye Open“, das klingt wie eine indische Meditation, mit einer sanften Melodielinie unterfüttert. Fernöstliche Gesänge sind dann im 6:39minütigen „Bengali Beauty“ zu hören. Dazu kommen weitere fernöstliche Klänge und Flächen, die wie die musikalische Umsetzung einer Zeremonie wirken.

Der Titel „Landing On Other Planets“ suggeriert, das KarmaCosmic nun in die spacige Richtung abdriften. Das klingt zu Beginn dann auch erst so, ändert sich aber nach einigen Momenten und die Reise des Quartetts geht dann doch wieder Richtung fernen Osten. Nur sehr sanft ändern sich in diesem Stück die Strukturen und werden durch die Ergänzung von Flötensounds und Percussion leicht verändert.

Melodischer, mit leichtem Popeinschlag wird es dann im 4:43minütigen „Voices From Beyond“. Ein sehr schönes Stück, das schnell ins Ohr geht. Auf 9:39 Minuten bringt es dann „Floating Colours“. Das Stück perlt sanft dahin und zieht einen förmlich in seinen Bann. Dschungelatmosphäre, die durch Tiergeräusche erzeugt wird, kommt dann im perkussiven „The Blind Seer“ auf. Der sich kaum verändernde Rhythmus sorgt dabei für eine hypnotische Wirkung. Mit dem 11:32minütigen „Zen Sen Sinn“ endet dann das Album.

Auf dem dritten Album von KarmaCosmic, mit dem Titel „SamSaRa“, nehmen die vier Musiker die Hörer mit auf eine Reise in den fernen Osten. Dabei sind es sehr meditative und relaxte Sounds, die in den Stücken vorherrschen. Ein Album, bei dem man den Alltag vergessen und sich in ferne Länder träumen kann.

Stephan Schelle, Mai 2022

 
   

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