Johan Tronestam - Midgard
 

Johan Tronestam - Midgard
SynGate (2018)

(
8 Stücke, 78:21 Minuten Spielzeit)

Nachdem der schwedische Elektronikmusiker Johan Tronestam mit dem in 2017 erschienenen Album „Luther“ bereits ein historisches Thema für sein Album ausgewählt hat, bereist er bei seinem neuesten Output, dem sechsten Album bei SynGate Records, Fantasywelten. Das neueste Werk nennt sich „Midgard“ und ist von keinem geringeren als dem britischen Schriftsteller J.R.R. Tolkien inspiriert (in 2016 hatte sich Tronestam schon das Album „Arthur Went Above The Clouds“ einem Roman des Autors Sir Arthur Charles Clarke gewidmet). Vor allem Tolkien’s Werk „Silmarillion“ war hier Inspiration für ihn. 

 

 


Acht Stücke mit Laufzeiten zwischen 8:48 und 11:22 Minuten Spielzeit finden sich auf der randvollen CDR. Sie beginnt mit dem 10:45minütigen „Before The Dawn“. Zunächst kommen mystische Klangmotive auf, die sich nach gut zwei Minuten in einen harmonischen, melodischen Part transformieren, der aufgrund der Klangfarbe bei mir Assoziationen zu Pink Floyd’s „Wish You Were Here“ aufkommen lässt. Sobald dann der Sequenzer seine pulsierende Arbeit aufnimmt, haben wir es aber mit einem rein elektronischem Track mit viel Esprit zu tun. Wunderbare Harmonien umschmeicheln nun das Ohr des Hörers. Johan entwickelt den Track immer weiter und spendiert ihm weitere Rhythmusmuster, die für noch mehr Druck sorgen.

Teils bedrohlich wirkende Klänge starten dann in den nächsten Titel „The Old Ones“. Hier dauert es gut vier Minuten, in denen zunächst eine gewisse Spannung aufgebaut wird, bis dann der Sequenzer startet und Johan diese mit schönen Flächen und Harmonien verziert, die an die „Berliner Schule“ denken lassen. Düster beginnt auch „The Growing Shadow“, das sich mit dem Einsatz von Arpeggios und Harmonien zu einem langsam dahin trabenden Stück mausert. Auch der nach drei Minuten einsetzende Rhythmus ändert an der leicht gemächlichen, aber intensiven Stimmung nichts. Die Melodiebögen, die Johan darauf entspinnt wirken improvisiert, aber doch strukturiert.

Ähnliche Muster hat Johan dann auch bei den restlichen Stücken angewandt. Zunächst beginnen die Stücke mit einem leicht düsteren Stimmungsbild oder recht gemächlich, um dann aber in wunderbare Melodiebögen mit hypnotischen Rhythmusmustern überzugehen. „Alliance“ mit seiner sofort ins Ohr gehenden Melodie ist noch einmal hervorzuheben.

Johan Tronestam hat seinen eigenen Stil entwickelt und bietet seit einigen Jahren eine konstant qualitativ hochwertige Musik. Das zeigt sich auch auf dem neuesten Output „Midgard“, das nur so vor herrlichen Melodien strotzt.

Stephan Schelle, November 2018

 
   

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