Johan Tronestam – Cosmic Drama
 

Johan Tronestam – Cosmic Drama
Groove Unlimited (2019)
(8 Stücke, 77:49 Minuten Spielzeit)

Johan Tronestam ist ein Elektronikmusiker aus Schweden. Schon seit einigen Jahren veröffentlicht, der früher in verschiedenen Musikgruppen tätige Musiker, Soloalben. Die elektronische Musik ist dabei geprägt von Künstlern wie Vangelis, JM Jarre, Mike Oldfield, Tangerine Dream, Tim Blake, Neuronium, Kraftwerk, Klaus Schulze und ähnlichen Künstlern. Darüber hinaus gehören auch Rockbands wie Pink Floyd und Yes zu seinen Inspirationsquellen. Nachdem mehrere Alben beim deutschen Label SynGate Records erschienen sind, hat er im niederländischen Label Groove Unlimited eine neue Heimat gefunden. 

 

 


Sein aktuelles Werk nennt sich „Cosmic Drama” und umfasst acht Stücke mit Laufzeiten von 7:24 bis 16 Minuten Spielzeit. Das Album hat Johann dem britischen theoretischen Physiker und Astrophysiker Stephen Hawking gewidmet.

Auch wenn auf dem Cover ein Dirigent zu sehen ist, so beinhaltet die CD „Cosmic Drama” keine symphonische Elektronikmusik. Vielmehr hat Johan auf dem Album Stücke mit hymnischem Charakter und spacigen Sounds vermengt. Und das macht er wie gewohnt in einer äußerst ansprechenden Form.

Den Opener macht das 7:38minütige „Interstellar Space”, das mit herrlicher Percussion beginnt, zu der sich dann Synthieharmonien gesellen. Das klingt zunächst sehr organisch und versprüht etwas Worldmusic. Doch nach nicht einmal einer Minute zeigt sich die Musik von ihrer spacigen Seite mit herrlichem Rhythmus. Das wird dann um Synthiechöre und rhythmischen Synthies, ähnlich denen von Robert Schroeder ergänzt. Schnell ist man von diesem Flair gefangen, das darüber hinaus soundtrackartige Formen annimmt.

„Perspectives On Infinity” ist der zweite, 9:31minütige Track. Mit schönen Stereoeffekten, bei denen die elektronischen Sounds von einer zur anderen Seite fliegen, legt Johan hier zu Beginn los. Dann kommen Flächen auf, die den Hörer wieder in die Weite des Alls transportieren. Nach anderthalb Minuten legt Johan dann Gänsehaut treibende Harmonien darauf, die erneut ein spaciges Flair verbreiten. Nach weiteren anderthalb Minuten startet dann der Sequenzer um einen sanften Rhythmus vorzugeben. Der Track steigert sich immer weiter, in dem Johan neue Klangfarben und Harmonien bzw. eine Melodielinie hinzufügt. Jetzt schwenkt die Musik in Richtung „Berliner Schule” á la Klaus Schulze.

Diese zwei Beispiele zeigen, in welche Richtung das neue Album von Johan Tronestam weist, denn die weiteren Stücke besitzen das gleiche Flair. So weist „Orion” einen herrlichen Rhythmus auf und zeigt Klangfarben, die man auch von Klaus Schulze kennt. Johan spielt diese Tracks aber in seinem ganz eigenen Stil ohne zu kopieren. Vielmehr macht er sich die Stilistiken zu Eigen und interpretiert sie neu. „The Philosophical Trigger“ wartet dagegen mit einem treibenden Rhythmus auf und weist ein wenig in die Eindhovener Richtung, während „Further Away” streckenweise Klangfarben enthält, die an Pink Floyd der „Wish You Where Here”-Phase andocken. Synthetisch erzeugte Gitarrensounds sorgen dann in „Interstellar Meeting With W” für ein besonderes Flair, das wiederum an Klaus Schulze erinnert. Nach dem Sequenzer orientierten „Perpetuity” endet die CD dann mit dem 16minütigen Longtrack „Hubble’s Universe”, das durch die hymnischen, spacigen Sounds wie für einen Science Fiction-Soundtrack gemacht ist. Auch in diesem Track kommen Passagen auf, die an Pink Floyd erinnern.

Auch mit seinem neuesten Werk „Cosmic Drama” liefert der schwedische Elektronikmusiker Johan Tronestam wieder ein hervorragendes Album ab. Sehr spacige Stücke hat er für das Werk zusammengetragen. Insgesamt eine sehr stimmiges Album, das ein ums andere Mal im Fahrwasser der „Berliner Schule” unterwegs ist, aber trotzdem sehr eigenständig wirkt. Auch sind einige Sounds herauszuhören, die an „Wish You Where Here” von Pink Floyd erinnern.

Stephan Schelle, Juli 2019

 
   

CD-Kritiken-Menue