Joerg Dankert – Strange New Worlds
 

Joerg Dankert – Strange New Worlds
Eigenvertrieb (2023)

(
11 Stücke, 96:43 Minuten Spielzeit)

„Fremde Welten erforschen; neues Leben und neue Zivilisationen suchen; kühn dorthin gehen, wo noch kein Mensch zuvor gewesen ist!“ Das ist das Thema von Joerg Dankerts neuem Album, das den Titel „Strange New Worlds“ trägt und im Sommer 2023 herausgekommen ist. Die 96:53 Minuten verteilen sich auf elf Stücke mit Laufzeiten von 4:51 bis 17:32 Minuten Länge. 

 

 


In seiner Jugend hat Joerg Dankert die obigen Worte wohl hundertmal gehört. Dieses Zitat stammt aus der Eröffnungsfolge der Fernsehserie Raumschiff Enterprise. Jetzt, viele Jahrzehnte später, erlebe ich große Fortschritte in der Weltraumforschung, faszinierende neue Technologien, detaillierte Bilder aus dem Universum und Animationen über Exoplaneten.

Ich bin sicher, dass ich nicht mehr da sein werde, wenn die Menschheit durch den Weltraum reist, denn der Bau eines Warp-Antriebs kostet viel Zeit und Geld. Wenn wir einen Warp-Antrieb oder etwas Ähnliches haben, werden wir in der Lage sein, fremde neue Welten zu besuchen und zu erforschen, um nach neuem Leben und neuen Zivilisationen zu suchen.

Die Menschheit setzt derzeit Teleskope ein, um nach Planeten außerhalb unseres Sonnensystems zu suchen, sie zu charakterisieren und nach Anzeichen und Signalen für Leben zwischen den Sternen zu suchen. Bislang haben wir nichts gefunden. Das besondere Interesse der Menschheit liegt in der Suche nach Planeten, die einen anderen Stern als unsere Sonne umkreisen; auch „extrasolare Planeten“ genannt. Einige werden eine bewohnbare Zone haben. Die Erde liegt in der bewohnbaren Zone der Sonne, einer der Gründe, warum unser Planet flüssiges Wasser wie Ozeane und Seen hat.

Ich kann die nächsten neuen Erkenntnisse und Forschungsergebnisse kaum erwarten. Bis dahin werde ich tun, was ich kann. Ich mache Musik und schaffe Klänge, Töne, Melodien und Klanglandschaften für imaginäre Reisen durch den Weltraum. Alles, was man dazu braucht, sind ein paar gute Kopfhörer und Fantasie. Dieses Album enthält 11 Songs, die Teile der Reise durch den Weltraum und gefundene Exoplaneten beschreiben. Einige Stücke sind ihre eigenen kleinen Soundtracks.

Die Lieder sind zwischen November 2022 und Mai 2023 entstanden. Eine Zeit, die für mich sehr bewegend war. „Strange New Worlds“ ist atmosphärisch, mit vielen Soundscapes und Soundeffekten, mal düster und dann wieder melodisch. Ich habe nicht viele neue Wege beschritten, sondern bin mir und meinen Vorlieben treu geblieben. Die Sounds und Klänge sind alle von mir erfunden und aufgenommen worden. Presets sind manchmal ein Ausgangspunkt für mich, aber sie werden immer wieder verändert.

Mit dem sechsminütigen Titelstück beginnt das Album und entführt uns in fremde Welten. Der Beginn klingt dann auch sehr futuristisch wie für einen Science Fiction Film gemacht. Da hört man zunächst so etwas wie einen Windsturm, dann setzt nach gut einer Minute eine Melodielinie ein, die bis zum Ende hin durchgezogen wird. Hat für mich etwas von der Stimmung des Films „Dune - der Wüstenplanet“.

„Last Goodbye To Earth“ ist 12:37 Minuten lang und beginnt etwas düster. Nach einer Minute ändert sich dann aber das Bild und es kommt eine mit hellen Klängen versehen Melodielinie auf, die aber auch etwas sehnsuchtsvoll wirkt. Dahinein mischen sich entgegen gesetzte Rhythmen, die langsam aus dem Off kommen und nach wenigen Momenten wieder ab- und dann wieder anschwellen. Ein kurzer Mittelteil aus dumpfen Sounds überbrückt den Track dann um im nächsten Part ab Minute Sechs mit einer perlenden Melodie aufzuwarten. Drei Minuten lang bildet dieser Part den melodischen Teil des Longracks. Danach wechselt die Stimmung und geht in einen durch schwebende, harmonische Flächen bestimmten Part über.

Das 5:41minütige „Through Cosmic Atmosphere“ ist ein sehr schöner Track mit herrlichen, harmonischen Flächen und moderater Rhythmik, in die sich zwischenzeitlich auch eine Melodielinie einwebt. Düsteres Rauschen bestimmt in den ersten fast zwei Minuten den achtminütigen Track „Between Two Dark Holes“. Im Mittelteil kommen dann Harmonien auf, insgesamt wirkt der Track recht spacig und erinnert mich an den Film „Das schwarze Loch“ aus dem Jahr 1979.

Der längste Track des Albums ist das 17:32minütige „„Trip During Endless Night“. Er beginnt mit mystischen Sounds und darauf folgenden wabernden Synthsounds. Der Track wirkt ebenfalls wie ein Science Fiction-Soundtrack und hat am Ende gar etwas von der Musik von John Carpenter.

Melodische Klavierklänge, untermalt von Synthesizerflächen werden im 4:51minütigen „Little Moment Of Peace“ geboten. Ein sehr schöner, romantischer Track. Im 10:45minütigen „Time For Optimism“ hat man das Gefühl einen neuen Planeten zu betreten. Zu Beginn sind Geräusche wie aus einer fremden Natur zu hören. Nach einigen Minuten kommt dann eine erhabene Melodielinie auf. Spannend ist auch der 6:50minütige Track „No Return And No Stop“ mit seinem treibenden Groove auf den Joerg seine Melodie legt. Das klingt auch eine Spur Retro. Den Abschluss bildet dann das mit Sequenzerrhythmen versehene „Journey To K2-415b“, das sich im Verlauf zu einem klasse Stück mit Melodie und Rhythmus mausert. Für mich eines der Highlights des Albums.

„Strange New Worlds“, das neue Album von Joerg Dankert wird seinem Namen absolut gerecht, denn man hat das Gefühl bei der Musik einen Weltraumtrip in unbekannte Sphären vor dem geistigen Auge zu erleben.

Stephan Schelle, August 2023

 
   

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