Jack Hertz – Planet Red: Atmospheres (8 Stücke, 64:29 Minuten Spielzeit) Jack Hertz stammt aus den USA, genauer gesagt aus der Nähe von San Francisco. Der mir bisher unbekannte Soundtüftler und Elektronikmusiker hat nicht nur sein eigenes Label mit dem Namen Aural Films, sondern kann auch schon auf eine gewisse Anzahl von Veröffentlichungen (Solo und in Kollaboration) zurückblicken. Der neueste Output sind zwei CDs mit dem Titel „Planet Red“. |
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Die
beiden Veröffentlichungen bieten unterschiedliche Musik. Während
„Atmospheres“ auf vier Longtracks mit Laufzeiten zwischen 10:15 und
22:21 Minuten Länge der experimentellen Elektronikmusik mit Anleihen an
Dark Ambient gewidmet ist, geht Hertz auf „Missions“ in acht Stücken
die zwischen 4:25 und 13:13 Minuten lang sind, mehr in Richtung „Berliner
Schule“ & Co. „Missions“ ist damit wesentlich harmonischer und
melodiöser ausgefallen. Sphärisch
beginnt „Atmospheres“ mit dem eröffnenden 10:15minütigen „Return To
Alpha Syntauri“. Langgezogene Synthieklänge bestimmen hier das Bild, die
leicht von Jack Hertz variiert werden. Da schweben die Klangcollagen über
die komplette Länge durch den Raum. Metallischer und unterkühlter klingen
dann die Klangfarben von „Andromeda“. Auch hier werden dem Hörer statt
Melodien lang gezogenen Töne und Flächen geboten, die mit einer Maserung
aus leichten Effekten durchzogen sind. Das ist Musik für einen Soundtrack,
in dem ein Raumschiff langsam durch einen Sternennebel oder einen Orbit
schwebt. Ähnlich gestaltet sich auch „Cosmosis“. Im letzten Stück
„Aquarius“ kommt dann so etwas wie Harmoniebögen auf. Dieser letzte
Track wirkt wesentlich freundlicher, ohne die schwebende Wirkung zu
unterbinden. „Missions“
ist da aus etwas anderem Holz geschnitzt. Das zeigt sich auch schon im
ersten Track „Gravitational Waves“. Ein leichter Rhythmus und
harmonische Melodielinien durchziehen jetzt das Geschehen. Dieser erste
Track erinnert ein wenig an den Stil von Mythos aka Stephan Kaske, vor allem
in den rhythmischen Passagen. „Space-Time Crystal“ bietet dann typische
Sequenzer orienteierte Musik, die ähnlich der „Berliner Schule“ ist.
Auf den Sequenzerrhythmus werden Harmonien gelegt, ohne dass Jack hier eine
Melodie beisteuert. Klingt aber ganz gut. Unterkühlt
und technologisch wirkt dagegen „Burning Star“. Hier gibt es ebenfalls
einen Rhythmus, allerdings fügt Jack in diesem Fall atmosphärische Sounds
hinzu, die an seine Musik auf „Atmospheres“ angelehnt ist. Das wirkt über
mehr als neun Minuten ein wenig verstörend. Melodischer
und harmonischer wird es dann aber im nächsten Track „Light Years“, das
darüber hinaus eine Spur Lounge der „Berliner Schule“ beimengt. Das
geht gut ins Ohr und man kann dabei herrlich Abschalten. Mit einem leicht
pumpenden Rhythmus und hellen Klangfarben in den Harmonien geht es dann im nächsten
Track „Interstellar Voyager“ weiter. Gut gefällt mir auch der 4:30minütige
Track „Reaching Pluto“ der aufgrund seines Rhythmus und seiner Eingängigkeit
Soundtrackqualitäten aufweist. Experimenteller
zeigt sich dann wiederum „Planet Red“ und den Abschluss bildet dann das
sehr rhythmische und fast im Dark Ambiente verortete „Dark Matter“.
Dabei mischt Hertz auch einige teils psychedelische Samples ein, die an
Klaus Schulze oder auch an Pink Floyd erinnern. Das sind allerdings nur
Fragmente im Gesamtkonzept. Mit
„Planet Red“ hat der US-amerikanische Elektronikmusiker eine Art
Doppelalbum herausgebracht (mir liegen die CDs als einzelne Silberlinge mit
gleich gestaltetem Cover vor), deren beide Parts recht unterschiedlich auf
den Hörer wirken. Während „Atmospheres“ mehr die Spacemusiker
anspricht, finden sich auf „Missions“ hellere und melodischere Klänge.
Vor dem Kauf sollte man diese daher zunächst antesten. Stephan Schelle, März 2016 |
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