Klanglich ist Frank mit diesem Projekt gar nicht so weit von seiner CD „Jetzt“ entfernt, obwohl hier mehr Wert auf Stimmungen, als auf Harmonien gelegt wird. Trompetenhafte Klänge zu elektronischem geflirre leiten den ersten Track „For An Hour Her Face Looks Strange“ ein, der es auf fast 13 Minuten bringt. Die rauschenden Synthies stellen den düsteren Unterboden dar, auf dem Frank weiterarbeitet. Mal sind es Effekte, dann werden leichte Melodielinien eingestreut. Das wirkt streckenweise verstörend und spannend zugleich.

Mit dem 14minütigen „Like The Forest Fight For Sunlight“ geht es dann weiter. An den Anfang dieses Stückes hat Frank eine Art Feuerwerk gestellt, das aus den Boxen knallt, während im Hintergrund die synthetischen Flächen dahinschweben. Frank verbindet hier Geräusche und synthetisch erzeugte Flächen und Klänge. Das klingt wie eine Aneinanderreihung von Soundfetzen, die dann eine Art Soundtrack ergeben, ohne dass Melodien einflochten werden.

Dann kommt das siebenminütige „The Tickler Takes His Tickles Back“. Mystisch beginnt es, so als würde man ein altes, unheimliches Haus erkunden. Im weiteren Verlauf spendiert Frank noch einen knackigen Rhythmus, der dass Ganze zwar aufhellt, aber die Mystik beibehält. Weitere elektronisch erzeugte Rhythmen, die an indianische Tänze erinnern werden eingestreut und verändern sich stetig. Dem schließt sich das sechsminütige „She Shakes Her Head As If To Say“ an. In diesem Stück bietet Frank zunächst auch eher rhythmische und flächige Sounds, um dann nach gut zweieinhalb Minuten einen Rhythmus aus dem Boden zu stampfen, der mit seiner Melodielinie (sie erinnert ansatzweise an Klaus Schulze) den Track dann doch eingängiger macht.

Nach dem Stimmungen erzeugenden „With Your Guardian Eyes So Blue“ (elf Minuten) beendet dann das mehr als 17minütige Titelstück die CD. Schafsgeräusche werden in die Klangskulpturen eingebunden, die sich stilistisch den anderen Stücken des Albums anpassen.

Mit „Abschied ist ein schweres Schaf“ hat Frank Schüßler als Hargest Darken einen Sound entwickelt, der jenseits der üblichen Hörgewohnheiten liegt. Ich kann nicht sagen was mich an diesen Sounds so fasziniert, denn sie besitzen weder durchgängige Harmonien noch Melodien. Und doch faszinieren die Klangstrukturen auf eine ganz eigentümliche Art und Weise. Man muss diese Musik für sich selbst entdecken. Das kann man über die Hompage www.myspace.com/hargestdarken.

Stephan Schelle, September 2013