Harald Nies – The Circle Der deutsche Musiker Harald Nies beschäftigte sich bereits bei früheren Alben mit mathematischen Formen, das zeigen Alben wie „Fractal“, „Axial“ oder „Torodial“. Auf seinem ersten Album des Jahres 2020 mit dem Titel „The Circle“ widmet er sich nun dem Kreis. Wer die Musik von Harald Nies kennt, der weiß, dass er nicht rein mathematische Strukturen verarbeitet und dadurch abstrakte Klänge erzeugt, vielmehr ist seine Musik von jeher von rhythmischen, eingängigen Melodien und auch epischen Parts geprägt. Das führt er auch auf „The Circle“ fort. |
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Das
5:28minütige „Out Of Shape“ eröffnet das Album. Sanfte elektronische
Sounds starten den Track und gehen nach einer halben Minute in einen Part über,
der mit einem treibenden Groove unterlegt ist. Dazu kommen leicht jazzige
Motive auf. Das klingt frisch und ist ein guter Einstieg in das Album.
Treibende Beats bestimmen dann in „Irrational Bias“ das Bild. Das Stück
hat tanzbares Flair und geht gut ab. Im Mittelteil kommt dann ein bisschen
80’er Jahre Feeling auf (wäre auch was für „Miami Vice“ gewesen).
Ein sehr eingängiges Stück. Mit
„In The Center“ begeben wir uns in das Innere des Kreises. Harald
unterlegt hier wunderbare Flächen mit einem schönen Groove. Dann kommt
nach zwei Minuten noch eine passende Melodielinie auf. Klasse Track. Dem
schließt sich das sehr schöne „Circuit“ an. Harald geht hier
traumwandlerisch mit den Melodielinien um. Ein Track zum Wegfliegen. Das
6:37minütige „Tangent Lights“ ist dann eine elektronische Ballade in
der Harald atmosphärische Gitarrenlicks/-sounds einbaut. Ruhig fließt
dieser wunderbare Track dahin. Einfach traumhaft. Aus diesem entspannten
Zustand holt Harald die Hörer dann mit dem druckvollen nächsten Track
„Borders Of Life“ wieder ins Hier und Jetzt. Perlende Sounds und eine
Melodieführung, die mich an die ersten Alben von Brainwork erinnern, kommen
hier auf. Das präsentiert Harald aber in seinem ganz eigenen Stil. Sehr schön
ist hier auch die Basslinie. „Magic
Pi“ ist dann noch so eine verträumte Nummer, bei der man die Gedanken
fliegen lassen kann. Das 7:44minütige „Hold Me“ überzeugt dann mit
einer fesselnden Melodielinie und herrlich perlenden Klängen. Hier kommt
dann auch wieder seine Gitarre zum Einsatz, die einen Hauch atmosphärischen
Rock einfügt. Mir gefällt das besonders gut. Aus meiner Sicht könnte
Harald die E-Gitarre noch viel öfter einsetzen. Den Abschluss bildet dann
das fast achtminütige „Leaving The Circle“. Die tollen Sounds verführen
allerdings sofort wieder in den musikalischen Kreis einzutauchen. „The
Circle“ von Harald Nies bietet wieder beste instrumentale Musik. Harald
Nies zeigt erneut dass er ein Händchen für wunderbare Melodien und tolle
Rhythmen besitzt. Vorwiegend finden sich in den Stücken Synthiesounds,
Sequenzerrhythmen und programmierte Drums. Nur selten packt Harald die
E-Gitarre aus. Wenn das passiert, dann verziert er die Stücke aber mit
atmosphärischen Passagen. Wieder ein tolles Album. Stephan Schelle, Dezember 2020 |
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