Harald Nies - Axial Nach seinem letzten Album „Tales Of Light“ hat der Gitarrist und Keyboarder Harald Nies im Frühjahr 2018 einen Nachfolger unter dem Titel „Axial“ veröffentlicht. Auf seinen Produktionen lässt Harald elektronische Musik mit Gitarrensounds verschmelzen, was manchmal zu rockigen Passagen führt. Laut Pressetext erwarten die Hörer fließende Passagen, Spacerock und verträumte Elektronik, die sich gekonnt abwechseln. |
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Es
folgt das 6:20minütige „Islands Nights“, das mit sehr eingängigem
Rhythmus und Melodiebogen bestückt ist. Wabernde Synthies und eine
liebliche Melodie gehen dabei eine Liaison ein, die im weiteren Verlauf
durch eine weibliche Stimme ergänzt wird. Damit schrammt Harald aus meiner
Sicht aber so ein bisschen am Grat zur Belanglosigkeit. „Roadshop“
ist mit 14:47 Minuten der längste Track des Albums und beginnt mit recht
spacigen Klangfarben und -formationen. Das wirkt anfangs auch wie ein
synthetisches Windspiel, aus dem sich Synthieflächen erheben. Nach ca.
einer Minute kommen dann ein Sequenzerrhythmus und nach einer weiteren
Minute ein leicht stampfender Beat (wie bei einer Dampflok) auf, der sich
mit einer Melodie vereint. Hier stimmen Rhythmus und Melodie. Nach etwa
sechseinhalb Minuten ändert sich das Bild schlagartig und ein rockiger
Schlagzeugrhythmus, so wie man ihn auch von Harold van der Heijden her
kennt, setzt ein. Darauf platziert Harald dann eine kratzige Gitarre, die
dem Ganzen nun auch eine leichte Rocknote verleiht. Im letzten Drittel lässt
Harald dann aber seine Gitarre singen und das Hauptmotiv übernehmen. Gerade
in diesen Passagen zeigt sich Harald von seiner besten Seite. Ruhiger
geht es dann zunächst in „Escape From Earth“ zu, denn hier kommen
wieder Flächen auf und ein Tangerine Dream artiger Rhythmus schält sich
zunächst aus dem Off, um kurz darauf in einen hymnischen Track überzugehen.
Das dringt sofort ins Ohr ein. In dieses Stück webt Harald dann auch noch
ein paar nostalgische Klangfarben, die nach Mellotron klingen. Er verbindet
hier moderne mit traditionellen Klängen und versteht es den Track stetig
voranzutreiben. Ein
leichter Folk- bzw. Weltmusik-Touch kommt dann in „View From The Hill“
auf, in das Harald auch einige gesprochene Passagen eingebunden hat. Ein
sehr schöner, relaxter Track, bei dem man sich die Aussicht von einem Hügel
über weite Landschaften vorstellen kann. „Let’s Jam“ zeigt sich als
Stück, bei dem Harald einfach drauf los gespielt zu haben scheint, ohne das
die Struktur verloren geht. Ein eingängiger Track mit einigen
Strukturwechseln, der aber richtig Spaß macht und im Verlauf eine hinreißende
Melodielinie bereithält. Etwas
düsterer geht es dann zu Beginn in „Dark Fever“ zu, was sich aber schon
nach wenigen Momenten ändert. Hier greift Harald dann auch wieder zur
E-Gitarre um seine unverwechselbaren Licks zu spielen. Eine gelungene
Kombination zwischen atmosphärischem Rock und Elektronikmusik. Den
Abschluss bildet dann das durch Fagott artige Sounds sowie der eingesetzten
Soundeffekte ungewöhnliche Titelstück. Es wandelt zwischen symphonischer
Musik und stimmungsbildender Elektronik. Harald
Nies hat mit „Axial“ ein neues Album auf den Markt gebracht, das
unterschiedliche Stimmungsbilder und Klangfarben enthält. Fließende, flächenartige
Passagen wechseln sich dabei mit spacigen und verträumten Parts ab. Harald
setzt dabei seine E-Gitarre eher spartanisch ein. Wenn sie dann aber zu hören
ist, dann trifft er aber genau den richtigen Ton (für mich das Salz in der
Suppe seiner Stücke). Stephan Schelle, April 2018 |
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