Guido Meyer - Connected To Dead
 

Guido Meyer – Connected To Dead
Eigenvertrieb / Groove Unlimited (2007)
(10 Stücke, 56:00 Minuten Spielzeit)

Letztes Jahr hatte der Schweizer Gitarrist und Keyboarder Guido Meyer neben seinem Album „Installations“ auch die EP „Cyscoop“ als CDR herausgebracht. Gut ein Jahr nach der Veröffentlichung der EP erscheint jetzt im Herbst 2007 das neue Album unter dem Titel „Connected To Dead“. Auf diesem, wieder als CDR erscheinenden Album, widmet Guido sich den Todesbeziehungen.

Titel wie „The Gathering“, „On The Other Side“, „Paranormal Activity“ oder „Ghost Sonata“ weisen darauf hin, dass es hier um außergewöhnliche Phänomene geht. Die mit 56 Minuten bisher längste CD von Guido liefert wieder Synthieklänge gepaart mit teils rockiger E-Gitarre und dieses Mal auch einige experimentelle Klänge. Allerdings hält sich der Einsatz der Gitarre in Grenzen.

 

 


„The Gathering“ eröffnet mit rein elektronischen Klängen, die eine etwas sakrale Stimmung erzeugen. Hier geht es weniger um Melodie, vielmehr stellt dieser Track die Overtuere – wenn auch nicht so bombastisch, wie es bei manch anderem klingt – dar. Eine gute Einstimmung zu dem Thema. Beim folgenden Titelstück wehen zunächst die Synthieflächen durch den Raum die von einer Melodielinie und metallischen Rhythmuselementen getragen wird. Außerdem sorgen Sprachsamples und Effekte für eine geisterhafte Stimmung. Mag das auch zum Thema passen, mich kann dieser Track leider nicht überzeugen.

Elektronische Chöre leiten in den Track „On The Other Side“ ein. Doch schon nach wenigen Momenten setzt Guidos Gitarre ein und ein basslastiger Gitarrenriff sowie ein Schlagzeug setzen ein. Weitere sägende E-Gitarren-Riffs sowie wiederum einige Sprachfetzen machen aus dem Track eine irreale Szenerie die an einen Film erinnert. Der Mittelteil wird dann wieder rein elektronisch bevor es zum Ende hin wieder recht rockig zur Sache geht. Die Ansätze sind gut, doch wurden für meinen Geschmack hier einige Sounds zusammengemischt, die nicht so richtig passen und bei denen das gewisse Etwas fehlt.

Mit dem Stück „Meeting Amely“ kommt dann ein Song, der eine Art Sprechgesang aufweist. Die sehr schöne melancholische Melodie wird von Stefanie Haller stimmlich begleitet. Zwar ist die Melodie recht einfach gehalten und wiederholt sich oft, doch ist dieser Track einer der schönsten des Albums.

„Paranormal Activity“ ist ein netter Track, bei dem Guido die Gitarre in F. D. Project-Manier betätigt. Aufgrund der recht durchwachsenen Melodie kann er mich aber nicht überzeugen. Gleiches gilt für das folgende „Multidimensional“. Bei „Ghost Sonata“ wird es dann klassischer, entsprechend sorgen Pianosounds für den Nährboden dieses Tracks. Aber auch hier ist kaum eine Melodie zu erkennen. Es klingt etwas schräg und entwickelt daher eine paranormale Atmosphäre. Das soll wahrscheinlich so sein, mich irritiert es aber. Auch bei „Among The Living“ hören wir wieder Stimmen aus dem Jenseits. Darüber hat Guido seine Gitarre gelegt und mit zusätzlichen Synthies verziert. Aber das klingt zunächst recht konfus. Sobald die Stimmen verstummen kann man sich den Melodien widmen, die mir aber recht unausgegoren klingen.

Bei „In Memory“ gefallen auf jeden Fall die per Synthie erzeugten Melodielinien. Aber auch hier empfinde ich die Spracheinspielungen eher als störend. „Will We Meet Again?“ ist der letzte Track betitelt und dieser kommt dann mit einer versöhnlichen Melodie daher. Für meinen Geschmack der beste Track des Albums. Ich hoffe doch, dass trotz dieser für meinen Geschmack eher dürftigen CD von Guido wir uns, dem letzten Titel entsprechend, wieder treffen werden. Beim nächsten Mal hoffentlich wieder in dem gewohnten Stil.

Waren die Cover, die sein Bruder Markus erstellt, bisher recht ansprechend, so enttäuscht mich dieses Mal die per Computer erstellte Grafik. Zu sehr sieht das nach Computerspielgrafik aus, als dass es einem Coverartwork gerecht wird.

Leider trifft das auch auf die Musik zu. War ich von den Vorgängern noch sehr angetan, so bin ich der Meinung, dass Guido mit diesem neuen Album einen Rückschritt gemacht hat. Zu experimentell und unfertig klingen die einzelnen Stücke für mich. Zwischendurch blitzen dann wieder sehr schöne Passagen auf, die aber zu schnell wieder entschwinden.

Stephan Schelle, Oktober 2007

 
   

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