Gerd Weyhing - SubTerraMachineA Der aus der Pfalz stammende Gerd Weyhing ist Komponist und Musiker in den Bereichen Progressive Rock, Ambient, Drone, Soundscapes und Electronic Music. Er ist Multiinstrumentalist und beherrscht Akkordeon, Klarinette, Tasteninstrumente, Gitarre und Schlagzeug. Zu seinen Inspirationen zählen u.a. die Beatles, Mike Oldfield, King Crimson, Gentle Giant, Genesis, Magma, Klaus Schulze, Steve Reich und Nik Bärtsch’s Ronin. Bereits im Jahr 2018 ist dieses Werk erschienen, das mir aber erst vor kurzem ins Haus flatterte. |
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Gerd
Weyhing hat bereits einige Alben veröffentlicht, von denen „The Secret
Life Of The Fireflies“, „Live in Koblenz - 03.09.2016“ sowie das
aktuelle Album „SubTerraMachIneA“ (erschienen am 07.12.2018) auf
Bandcamp downgeloaded werden können. Drei
Longtracks befinden sich auf dem mehr als einstündigen Album. Gerd hat sich
fünf Jahre Zeit für die Produktion genommen, da er alles im Alleingang
eingespielt hat. Das
Album beginnt mit dem 30:22minütigen Stück „The Tree“. Dem Stück
liegt die Thematik einer riesigen, ca. 300 Jahren alten Eiche zugrunde, die
im Jahr 1994 von Unbekannten mit einem tiefen Schnitt verletzt wurde. Das führte
dazu, dass die Wasserzufuhr des Baumes nicht mehr ausreichend funktionierte
und er langsam abstarb. Es blieb nichts anderes übrig als ihn im Jahr 2011
zu fällen. Unfassbar, dass es Menschen gibt die so etwas vollbringen können. „The
Tree“ beginnt mit einem recht einfachen Pianomotiv. Nach gut einer Minute
kommt aber eine Melodielinie auf, unterstützt von Schlagzeug, Gitarre, Bass
und weiteren Instrumenten, die ein gewisses Mike Oldfield-Flair verströmen.
Gerd variiert die Harmonien und verflechtet sie wie es auch Oldfield auf
seinen frühen Alben vermochte. Im Verlauf wechselt Gerd auch die Dynamik
und den Rhythmus, was bei mir die Assoziation erweckt, wie der Baum in Panik
gerät und zu Kämpfen beginnt. Aber auch eine gewisse Trauer scheint in den
Klängen enthalten zu sein. Das klingt sehr atmosphärisch und wer die
Oldfield-Frühwerke oder die stilistisch ähnlichen Alben des Briten Robert
Reed mag, der wird hier voll auf seine Kosten kommen, auch wenn die
Klangqualität nicht so transparent wie beim großen Briten rüberkommt. Kühler
und leicht monotoner, mit recht ambienten Strukturen, wirkt das zweite Stück
„Clockwork For Uncertain Times“. In diesem 24:20minütigen Stück kommen
weniger Instrumente, wie in „The Tree“ zum Einsatz. Auch ist die Nähe
zu Mike Oldfield nun nicht mehr herauszuhören. Vielmehr verortet Gerd
Weyhing dieses Stück in der elektronischen Ambientmusik. Durch den Rhythmus
und die sich wiederholenden Klangfolgen wirkt es wie ein stetig arbeitendes
Uhrwerk. Im weiteren Verlauf kommen dann aber weitere Harmonien und
Klangfarben sowie die Steigerung der Dynamik hinzu, ohne aber die ambienten
Strukturen zu durchbrechen. Das
Album wird mit dem 12:37minütigen „Silence And Ecstasy“ beendet. In
diesem Stück hat Gerd Weyhing versucht eine 30 Kilometer lange
Mountainbike-Tour zu vertonen. Dabei wird musikalisch der Anstieg zu einem
Aussichtspunkt sowie eine schnelle Bergabfahrt, die am Ausgangspunkt endet,
dargestellt. Mit einem Basslauf beginnt dieser Track, der sich dann in
leicht Crimsonesquen Gefilden bewegt, während die Gitarre mich dann doch
wieder etwas an Oldfield erinnert. Nach einigen Momenten geht der Track ganz
gut ab (wird streckenweise gar krautig) und bleibt dabei immer melodiös.
Das wirkt nicht verkopft sondern ist trotz seiner Komplexität eingängig. Gerd
Weyhing ist mit „SubTerraMachIneA“ ein abwechslungsreiches Album
gelungen, das mit drei Longracks, die unterschiedlicher nicht sein könnten,
aufwartet. Dabei bewegt sich der Multiinstrumentalist zwischen Mike
Oldfield, King Crimson und elektronischem Ambient. Ein schönes Album, das
den Progfreund ebenso ansprechen wird, wie den Freund elektronischer Musik. Stephan Schelle, März 2020 |
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