Gandalf – Gallery Of Dreams – plus live!
 

Gandalf – Gallery Of Dreams – plus live!
Prudence (2012)
(31 Stücke, 161:28 Minuten Spielzeit)

Der österreichische Multiinstrumentalist Heinz Strobel, der den Musikfreunden besser bekannt ist als Gandalf (er hat sich den Namen aus dem berühmten „Herr der Ringe“-Roman entliehen), hatte bereits mit seinem ersten Album „Journey To An Imaginary Land“ im Jahr 1980 für Furore in der Szene gesorgt. Ich hab ihn Mitte der 80’er aus den Augen verloren und erst 1992 durch sein wunderbares Album „Gallery Of Dreams“ für mich wiederentdeckt. Im März 2012 erscheint das Album nun zu seinem 20. Jubiläum in remasterter Form.

 


Nicht nur das Studioalbum, das Gandalf damals mit dem Ausnahmegitarristen und ex-Genesis-Mitglied Steve Hackett eingespielt hat glänzt in der Wiederveröffentlichung. Es sind vor allem auch die beiden Bonus-CDs, auf denen ein kompletter Livemitschnitt von der „Gallery Of Dreams“-Tour zu finden ist, der am 10.03.1992 im „Wiener Konzerthaus“ mitgeschnitten wurde, die diese Veröffentlichung so wertvoll machen.

Gandalf bewies 1992, das seine Musik weit mehr ist, als elektronische Musik mit symphonischen Elementen. Auf „Gallery Of Dreams“ zeigt er sich und seine Musik - nicht zuletzt durch das Mitwirken von Steve Hackett - im Umfeld des Progressive Rock. Auf dem Album verschwimmen die einzelnen Stilrichtungen ansatzlos, was die Musik so zeitlos und hinreißend macht. Mit Tracy Hitchings hat er dann noch eine weitere Gastmusikerin, die einige der Tracks mit ihrem Gesang veredelt, dabei.itchings hat er dann n

Das Album enthält eine Reihe von starken Kompositionen, die wohl zugänglicher sind  als zuvor, allerdings trägt das Album Gandalf’s unverwechselbare Handschrift. Für „Gallery of Dreams“ verwendet Gandalf mehr „natürliche“ Instrumente als in der Vergangenheit. Synthesizer werden meist nur für String-und Horn-Arrangements verwendet.

Gandalf: „Steve Hackett ist einer der Menschen, die in der Vergangenheit sehr großen Einfluss auf meine musikalische Entwicklung hatten. Ich habe meine Suche nach dem eigenen, persönlichen Stil durch die Arbeit mit Steve finden können, es fühlte sich an wie beim Schließen eines Kreises. Ich schaffte es, eine Brücke zu meinen musikalischen Wurzeln zu schlagen.“

Steve Hackett, der eine Reihe von sehr erfolgreichen Solo-Alben veröffentlichte, zur Arbeit mit Gandalf: „Die Zusammenarbeit mit Gandalf auf diesem Album war sicherlich eine meiner schönsten Erfahrungen auf diesem Gebiet, er ist zweifellos ein musikalisches Genie ohne jeden Vergleich“.

Zum Album-Konzept sagt Gandalf: „Als ich die Arbeit an neuen musikalischen Ideen begann, machte ich mich auf die Suche nach einem Konzept, das etwas mit der Balance zwischen Phantasie und Wirklichkeit zu tun haben musste. Durch Zufall besuchte ich Madame Tussauds in Amsterdam während eines Aufenthalts in Holland. Dort sah ich eine Reihe von berühmten Persönlichkeiten wie den Maler Vincent van Gogh oder Hieronymus Bosch. Sie sahen alle so aus als würden sie jeden Moment zum Leben erwecken und ins Gespräch kommen. Plötzlich hatte ich die Idee für eine Geschichte über einen Maler, dessen Phantasie-Bilder eines Nachts zum Leben erweckt werden und mit ihm sprechen. Die Geschichte erzählt vom Kampf zwischen der imaginären Welt eines Künstlers und der realen Welt und darüber, wie all dies Teil einer größeren Wirklichkeit ist.“

Sieben der 13 Tracks vom Studioalbum „Gallery Of Dreams“ führten Gandalf und seine Musiker in Wien auf. Daneben hatte er auch noch einige ältere Stücke, darunter selten live gespieltes und auch mit „Horizons“ und „In That Quiet Earth“ zwei Genesis-Tracks im Programm. Als weiterer von Steve Hackett komponierter Track findet sich dann auch noch „Black Light“ auf dem Livemitschnitt. Klanglich steht der Mitschnitt den Studioaufnahmen in nichts nach, zeigt aber, wie gut Gandalf’s Stücke auch auf der Bühne funktionieren.

Die CDs kommen im Pappschuber daher, der die drei CDs in sogenannten Papersleeves enthält. Dem Ganzen wurde dann noch ein 12seitiges, zum Miniposter aufklappbares Booklet verpasst, das auf der einen Seite einige Fotos und Infos enthält und auf der anderen Seite ein Plakat von der „Gallery Of Dreams“-Tour zeigt. Musikalisch sind sowohl das Studioalbum, wie auch der Livemitschnitt von allererster Güte.

„Gallery Of Dreams“ gehört aus meiner Sicht in jede gute Elektronik- und Rocksammlung. Vor allem aber in dieser wunderbaren Version, die ein komplettes Livekonzert enthält, ist das Album unverzichtbar. Ich kann nur hoffen, dass Gandalf und Prudence noch so manchen anderen Schatz in petto haben, der in Zukunft gehoben wird. Unbedingte Kaufempfehlung!!!

Stephan Schelle, Februar 2012

 
   

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