Gandalf - Dreamveaver
 

Gandalf - Dreamveaver
Real Music (2013)
(9 Stücke, 59:36 Minuten Spielzeit)

Der österreichische Multiinstrumentalist Heinz Strobl alias Gandalf bringt im Frühjahr 2013 sein neuestes Werk mit dem Titel „Dreamweaver“ heraus. Umfangreiche Auszüge daraus waren schon im Herbst 2012 bei den Konzerten des Electronic Circus Festivals sowie im Planetarium Bochum zu hören. Wie auf seinen vergangenen Alben ist sich Gandalf treu geblieben und hat eine Reihe sehr symphonischer Tracks zusammengestellt. Das liegt vor allem auch an der Zusammensetzung der Musiker, denn Gandalf ist nicht allein an die Stücke heran gegangen.

 


Neben Gandalf selbst (er spielt Akustikgitarren, Piano, Perkussion und ist für Atmosphären zuständig) ist es vor allem Merike Hilmar am Cello, die für die Konzertanten Klänge sorgt. Außerdem gehört aber auch noch Gandalf’s Sohn Christian Strobl (Perkussion) und Karin Leitner (Flöten, irische Pfeifen) zum LineUp. Außer Karin Leitner war das Trio in den letzten Jahren schon mehrfach live zu bewundern, woraus sich ein eingespieltes Team ergibt. Das zeigt auch die homogene Aufnahme des neuesten Werkes.

Die CD beginnt mit dem wunderbaren zweigeteilten Stück „Into The Rising Sun“. Sehr klassisch und verträumt beginnt „Part 1“ mit einer Pianolinie, auf die Karin eine zarte Melodie auf der Flöte setzt. Langsam entwickelt sich das Stück. Es wirkt so ähnlich, als würde man sanft aus dem Schlaf erwachen und den Morgen begrüßen. Dieser erste dreiminütige Part besteht noch aus Stimmungsbildenden Klängen, die eine richtige Melodie noch vermissen lassen. Die Melodie hält dann aber im nahtlos anschließenden „Part 2“, der es auf fast acht Minuten bringt, Einzug. Traumhaft wirken Gandalf am Piano und Merike am Cello zusammen, während Christian gelegentlich akzentuiert einige Perkussion-Elemente einfügt. Das klingt erhaben und traumhaft. Während bei den Livedarbietungen Karin Leitner nicht dabei war, verziert sie nun an einigen Stellen die Musik durch sanfte Flöteneinschübe.

Beim gut neunminütigen „Reaching For The Sky“ wechselt Gandalf unter anderem an die Akustikgitarre und lässt so ein mediterranes Flair aufkommen. Auch ist er am Piano zu hören. Dieses Stück hat einen sanften aber doch sehr vorantreibenden Groove, der durch Christians Perkussionarbeit entsteht. Ein mitreißendes Stück das zur Bewegung animiert. Hier treffen irische Klänge auf mediterrane Rhythmen und Sounds und vermischen sich mit einer gehörigen Prise Klassik. Ein absolutes Highlight des Albums.

Das siebenminütige „Between Ebb And Flow“ ist ein Stück, das aus der Feder von Merike Hilmar stammt, wie man bei den 2012’er Konzerten von Gandalf erfahren konnte. Merike beginnt zunächst allein an ihrem Cello eine recht melancholische Stimmung zu erzeugen. Dabei streicht sie nicht nur ihr Instrument, sondern zupft auch die Saiten ihres Cellos. Das verleiht dem Stück eine ganz besondere Atmosphäre. Erst nach mehr als vier Minuten kommen Gandalf und Christian hinzu und das Stück entwickelt auf einmal eine ganz neue Kraft - so wie die Flut, die auf der Ebbe folgt. Die letzten Minuten gehören dann aber wieder Merike allein.

Etwas folkig klingt das Akustikgitarrenstück „Dreamweaver“, das auch gleichzeitig dem Album den Titel gibt. „Shining Like A Jewel“ ist ein verträumter Track voller zarter Emotionen, während „Life’s Blossoms“ eine tolle Akustikgitrarrennummer ist, die durch Merike’s Cello unterstrichen wird. Das zweigeteilte „Written In The Stars“ beendet dann mit unter die Haut gehenden Harmonien und Melodien das neue Album von Gandalf.

Schon bei den 2012’er Konzerten konnten sich die Zuschauer von der Qualität der neuen Stücke überzeugen. Gandalf, Merike Hilmar und Christian Strobl sind mittlerweile ein eingespieltes Team, was auch auf der neuen Produktion deutlich herauszuhören ist. Dazu kommt Karin Leitner, die mit sehr akzentuierten Einsätzen ihre Flöte mit ins Spiel bringt. Ein klasse Album für alle Freunde von Gandalfs Musik.

Stephan Schelle, Mai 2013

 
   

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