Fryderyk Jona - Wind Experience Der 1984 geborene und aus Polen stammende Musiker Fryderyk Jona hat Musik an der Johannes Gutenberg Universität in Mainz studiert (klassische Klarinette). Auf seinen Alben, die er seit 2014 beim eigenen Label Synthmusic herausbringt, steht aber die klassische Elektronikmusik im Vordergrund. Seine Musik ist von der „Berliner Schule“ inspiriert. Dabei legt er den Fokus auf melancholischen Ambient, Seqeunzersounds und Saxophonklänge. |
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Auf
der CD (die Musik ist auch als Download zu bekommen) finden sich sieben
Tracks mit Spielzeiten von 4:25 und 16:10 Minuten Länge. Das 16minütige
Titelstück eröffnet die CD, die sich äußerst nah am Stil des Berliner
Elektronikpioniers Klaus Schulze bewegt. Langsam schwillt zunächst der
Syntiesound aus dem Hintergrund hervor und bildet ein experimentelles,
mysteriöses Klangbild. Das wirkt zunächst surreal und nicht von dieser
Welt – ähnlich wie es das Titelbild der CD darstellt. Nach
nicht ganz drei Minuten kommen aber erste Klänge auf (Sequenzer und
Synthiesounds), die in Richtung Klaus Schulze weisen. Hier hat sich Fryderyk
dem Sound von Alben wie „Are You Sequenced“ zugewandt. Sich langsam
aufbauende Sequenzen und Melodiebögen bestimmen hier das Bild. Wenn man es
nicht genau wüsste, man würde meinen ein verschollenes Werk von Klaus
Schulze zu hören. Ähnlich
baut Fryderyk auch das nächste Stück „Minisystem“ auf, garniert es
aber noch mit einigen zirpenden Effekten. Recht spacig wirkt dagegen „Time
Collapse“. Hier weht ein Synthiewind über eine Mondlandschaft. Erst nach
mehr als zwei Minuten kommen dann Sequenzer und Harmoniebögen aus dem
Hintergrund hervor, die wieder sehr stark nach Klaus Schulze klingen. Stücke
Nummer Vier bis Sechs sind dann „Juno Dream Part I“ bis „Juno Dream
Part III“ betitelt. Diese drei leicht unterschiedlichen Stücke sind
nahtlos miteinander verbunden und bilden so einen Longtrack von insgesamt
mehr als 17 Minuten Länge. In diesen Tracks zeigt sich dann doch eine
teilweise eigene Handschrift, auch wenn die Grundausrichtung weiterhin von
Schulzes Musik bestimmt ist. Vor allem das mit orientalischen Sounds und
Synthieschwaden durchtränkte „Juno Dream Part III“ zeigt sich recht
eigenständig. Den Abschluss bildet dann das achtminütige „Funky
Rundkopf“, das in die gleiche Kerbe wie die anderen Stücke schlägt. Kritiker
werden sagen das Fryderyk Jona keine eigene Handschrift hat und sich zu sehr
am Stil von Klaus Schulze orientiert. Andererseits bietet der aus Polen
stammende Musiker Stücke, die sich perfekt in den Schulze-Kosmos einfügen
und wie verschollene Werke des Meisters klingen. Hier sollte sich jeder
Musikfreund ein eigenes Urteil bilden. Stephan Schelle, Mai 2015 |
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