Fringo Chills - … In
Far Lands Fringo Chills ist ein weiteres Pseudonym des Berliner Elektronikmusikers Frank Rothe. Während er unter dem Namen Fratoroler im Bereich der „Berliner Schule“ unterwegs ist, liegt der Hauptfokus von Fringo Chills auf ambienteren Klängen. Daher werden diese Alben auch auf dem Unterlabel Luna bei SynGate veröffentlicht. Das neueste Album, das im Herbst 2023 erschienen ist, trägt den Titel „… In Far Lands“. Das Cover zeigt dabei eine recht futuristisch wirkende Grafik. |
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Fünf Longtracks, von
denen vier die 14 Minuten-Marke knacken, finden sich auf dem neuesten Werk.
Es beginnt mit dem 16minütigen „In Outer Lands“. Mystisch/flächige
Sounds leiten in diesen Track ein. Das wirkt zunächst recht unwirklich und
spacig. Der Track strahlt eine gewisse düstere Atmosphäre aus, die auch
einen leicht technologischen Ansatz besitzt. Man hat das Gefühl durch einen
stillgelegten Fabrikkomplex zu wandeln. Nach dreieinhalb Minuten schält
sich dann aber so etwas wie eine leichte Harmoniefolge heraus, die aber
weiterhin recht mystisch wirkt. Hellere Sounds kommen dann erst nach mehr
als fünf Minuten auf. Dahinein spielt Frank dann auch einige elektronische
Tupfer, in einer Art von Xylophonklängen. Hierin kann man sich nun
verlieren. Nach gut acht Minuten kommen dann basslastige Sounds hinzu. Und
nach weiteren 30 Sekunden kommt dann auch noch ein Sequenzerrhythmus auf. Ab
Minute Zehn wird es dann melodisch, denn Frank spendiert dem Stück nun eine
hypnotische und eingängige Harmonielinie, die sich ab Minute Zwölf dann in
einen etwas düsterern Part wandelt. Dann wird es auch wieder
futuristischer. Zum Ende hat man wieder das Gefühl in einem Lost Place zu
wandeln. Ebenfalls knapp 16
Minuten ist der zweite Track „Fairyland Fireflies“. Auch diesen Track eröffnet
Frank mit recht mystischen Klängen und Flächen, die durch den Raum ziehen.
Das hat für mich auch wieder etwas von einem Soundtrack eines Lost Places.
Nach ca. drei Minuten kommen dann Klänge auf, die einen in die Natur eines
fremden Planeten entführen. So klingt es jedenfalls für mich. Da hat man
das Gefühl Tierstimmen zu hören, während die Umgebungsgeräusche außerirdisch
anmuten. Nach sechs Minuten kommen dann weitere Klänge auf, die sich
langsam in diese Atmosphäre mischen, aber nur sporadisch auftauchen. Nach
etwas mehr als acht Minuten wird es dann plötzlich ruhiger und Mellotron
artige Klangfolgen werden eingebunden. Das hat jetzt wieder was recht
mystisch/hypnotisches. Hier kommt Frank ein wenig der „Berliner Schule“
näher, ohne dass dieser Sound aber dominiert. Nach gut zehn Minuten sorgt
dann ein stoischer Grundrhythmus für den Unterboden, auf den nun einige
Harmonien und Soundlandschaften ausgebreitet werden. Auch baut Frank Sounds
ein, die nach elektronischen Wellen klingen, gefolgt von perlenden
Soundscapes, die nun eine Art Melodie spielen. Das sorgt für einen
hypnotischen Mahlstrom. Zum Ende hin kommen elektronische Sounds auf, die
mich an Insekten erinnern. Das sind zwei Beispiele
für den abwechslungsreichen und doch sehr ambienten Sound bzw. der manchmal
auch recht abstrakten Soundlandschaften, die Frank hier eingespielt hat.
Melodien finden sich, wenn überhaupt, aber nur recht spartanisch in den Stücken.
Vielmehr baut Frank in den fünf Tracks darauf, Stimmungsbilder zu erzeugen.
Mal wirkt das Ganze recht futuristisch, dann wiederum wie Sounds einer
fremdartigen Natur oder wie ein Soundtrack zu einem Lost Place. Man kann
sich aber in der Klangwelt von Fringo Chills komplett verlieren. Stephan Schelle, Februar 2024 |
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