Fratoroler - Landscapes Fratoroler, das sind Thomas Köhler und Frank Rothe, die beide die Musik an Synthesizer und Sequenzer eingespielt haben. „Landscapes“, das Ende 2022 erschien, ist nach dem 2020’er „Different“ das mittlerweile neunte Album des Duos. Fünf Longtracks mit Laufzeiten, die alle die Zehn-Minuten-Marke sprengen, finden sich auf der CDR. |
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Gestartet
wird mit einem Stück, das dem großen Riff in Australien gewidmet ist. Im
17:18minütige „Great Barrier Reef“ erforschen die Beiden zunächst
musikalisch die farbenprächtige Unterwasserwelt. Da rauscht und flirrt es
auch zu Beginn noch recht surreal um dann nach gut anderthalb Minuten
langsam harmonisch und schwebend fortgeführt zu werden. Das Stück
entwickelt sich langsam, so, als würde man auf einem Tauchgang mit den
unterschiedlichsten Eindrücken konfrontiert. Dabei gehen die Beiden aber
immer sehr harmonisch zu Werke. Im weiteren Verlauf kommen dann auch
Sequenzerrhythmen auf, die den Track in Richtung „Berliner Schule“
schieben. Mit
dem 16:38minütigen „Yellowstone Park“ geht es dann in den bekannten
Nationalpark der USA, der auch zum UNESCO Welterbe zählt. Dort befinden
sich auch Geysire. Die ersten Klänge in diesem Stück lassen auch gleich an
diese erinnern, denn da zischt es auch schon mal. Dann kommen leicht behäbig
wirkende Klänge und Effekte auf, die wie schlagendes Holz oder zirpende
Zikaden wirken. Dabei macht sich vor dem geistigen Auge eine Naturlandschaft
breit. Nach etwa drei Minuten wird es dann harmonisch und eine Art
Melodieline kommt auf. Das wirkt jetzt erhaben. Richtig melodisch, mit
„Berliner Schule“-Einschlag wird es dann, sobald nach etwas mehr als
sechs Minuten die Sequenzer und Harmonien umeinander tanzen. „Somewhere
In Your Mind“ ist ein zehnminütiges Stück, das nicht einer bestimmten
Landschaft gewidmet ist. Hier können die Hörer ihre eigene Phantasie
spielen lassen. Zunächst rauschen die Synthies, die nach einigen Momenten
dann aber durch einen Sequenzer und Melodiebögen erneut in die „Berliner
Schule“ eintreten. Das geht sehr gut ins Ohr und hat auch wieder etwas
Erhabenes. Das
16:17minütige „High Mountain“ entführt uns dann in die hohen
Bergregionen. Die Rückseite des Jewelcase hat hier das entsprechende Bild
mit einem Bergpanorama in luftiger Höhe zu bieten. Und genau so luftig, mit
dahinwehenden Synthklängen präsentiert sich dann auch der Anfang dieses
Longtracks. Es ist, als würde man auf den Schwingen eines großen Vogels
zwischen den Gipfeln und Felsgraten dahinschweben. Gitarrenähnliche Klänge
sorgen dann für weitere Akzente. Auch dieses Stück entwickelt sich langsam
und verändert sich stetig. Das ist sehr gut gemacht und bekommt durch die
Gitarrenklänge eine ganz besondere Note. Zum
Abschluss des Albums geht es dann mit dem 15:15minütigen „Serengeti“ in
den Norden Tansanias. Hier haben Fratoroler den Spirit des afrikanischen
Kontinents eingefangen. Die Hitze der Savanne wird schon in den ersten Klängen
deutlich. Recht mystisch zeigt sich der Beginn, bis dann langsam eine
Melodielinie aufkommt. Ein pulsierender, sich langsam verändernder
Sequenzerrhythmus stellt die Grundlage dieses Stückes dar. Einige
eingeflochtene Effekte wirken entfernt wie die Laute wilder Tiere. Köhler
und Rothe aka Fratoroler haben sich auf ihrem neuesten Album einigen
beeindruckenden und schönen Landschaften auf unserem Planeten gewidmet.
Dabei haben sie diese Erdkundestunde in die „Berliner Schule“ gelegt,
was sich deutlich an einigen Sounds, Harmoniefolgen und Sequenzerrhythmen
zeigt. Und doch bewegt sich das Duo in ihrem eigenen musikalischen Kosmos.
Wer auf Sequenzer orientierte Musik steht, der kann hier wieder bedenkenlos
zugreifen. Stephan Schelle, März 2023 |
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