Frank van Bogaert – Sounds From Higher Grounds Zwischen den Jahren 1999 und 2006 hat der belgische Musiker und Produzent Frank van Bogaert sechs Soloalben im Bereich der Elektronikmusik veröffentlicht. Darüber hinaus hat er im Jahr 2009 eine Gemeinschaftsproduktion mit dem norwegischen Elektronikmusiker und Gitarristen Erik Wøllo herausgebracht. Danach hat er sich ab 2010 seinem Rockprojekt Fish On Friday gewidmet, bei dem er unter anderem mit Bassist Nick Beggs zusammengearbeitet hat. Das letzte Album der Band erschien 2023 unter dem Titel „8mm“. |
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Bei
seinen frühen Alben wurde er gerne als der belgischer Vangelis betitelt, da
er einige Sounds des großen Griechen in seine Tracks einbaute, aber immer
eine eigene Handschrift dabei erkennen ließ. Auf dem neuen Album ist davon
aber nichts mehr zu hören. Aktuell klingen einige Sounds nach Jean Michel
Jarre, die aber nur akzentuiert eingesetzt werden. Elf
Stücke mit Laufzeiten von 1:42 bis 10:51 Minuten Spielzeit enthält die CD,
die in einem vierseitigen Digipak und sehr schönem Artwork daherkommt. Das
4:39minütige „Greenvalley“ eröffnet das Album mit perlenden Klängen,
die sich schnell zu einem rhythmischen und melodischen Track transformieren.
Das nimmt sofort gefangen. An
zweiter Position kommt mit dem Titelstück auch gleich der längste Track
des Albums. Sanfte Flächen führen in den Track der nach nur wenigen
Momenten eine schnelle Klangfolge bekommt. Hier ist dann auch eine Prise
Jarre mit im Spiel. Der Drumcomputer setzt dann nach einigen Momenten ein
und wird durch einen rhythmischen Synthesizer ergänzt, der melodisch
klingt. Frank schichtet weitere Klänge auf und platziert darauf eine eingängige
Melodie. Ungefähr in der Hälfte des Tracks ändert sich das Klangbild und
es wird atmosphärisch und ruhig. Das wirkt jetzt mysteriös und wird von
einigen Klangeffekten immer wieder durchbrochen, bis sich dann nach gut
sieben Minuten eine weitere Melodielinie herausschält. Im
4:33minütigen „Storm Warning“ kommen dann erstmals Stimmen auf, die in
den rhythmischen Track eingebaut wurden. Dabei handelt es sich aber nicht um
Gesang sondern mehr um gesprochene Texte, die aber unverständlich bleiben.
Später kommt wieder eine Melodielinie auf, die nur ansatzweise an Vangelis
erinnert. Vielmehr zirpt und zischt es zwischendurch auch mal und besitzt
einen hymnenhaften Jarre-Charakter. „Acceptance“
ist ein ruhiger Track, der erst in der zweiten Hälfte durch eine herrliche
Melodie und einen sanften Rhythmus an Substanz gewinnt. Dagegen besitzt
„The Descent“ einen treibenden Beat und eine eingängige Melodie. Ein
wenig ruhiger wird es dann im Stück „Electric Seagulls“, bei dem sich
durchaus eine Strandidylle vor dem inneren Auge aufbaut. Die Rhythmusmuster
erinnern dabei wieder ein wenig an Jarre. Und
so wechseln sich dann im Verlauf immer wieder recht sphärische mit
rhythmischen Tracks ab, die einen klasse Groove aufweisen. Immer haben die
Stücke aber einen sehr schönen harmonischen und melodiösen Aufbau. Mit
„Sounds From Higher Grounds“ hat der Belgier Frank van Bogaert ein
hervorragendes Elektronikalbum erschaffen, das wieder nur so vor herrlichen
Melodien strotzt. Dabei hat er dieses Mal einige Sounds eingefügt, die an
Jean Michel Jarre erinnern, diesen aber nicht kopieren. Stephan Schelle, Dezember 2024 |
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