Frank Tischer - Mirage
 

Frank Tischer - Mirage
Bücken-Ton / www.frank-tischer.de (2021)

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11 Stücke, 57:25 Minuten Spielzeit)

Ein Markenzeichen des deutschen Musikers Frank Tischer, der auf seinen Soloalben herrlich melodische Elektronikmusik präsentiert, ist es, seine Stücke nahtlos ineinander übergehen zu lassen. Auf seinem 2021 erschienenen Album „Mirage“ (einigen Schulze-Fans werden jetzt aufhorchen, gehört sein 1977’er Album „Mirage“ doch zu seinen Meisterwerken) präsentiert Tischer elf Stücke mit Laufzeiten von 1:09 bis 7:20 Minuten Spielzeit. Das Album ist mir beim 2024 Konzert von Frank in die Hände gefallen.

 

 


Frank Tischer hat nicht alle Stücke allein auf diesem Album eingespielt. Als Gäste konnte er Antonia Tischer (Stimme), Miller Anderson (Gitarre), Martin Günzel (Gitarre), Lee Mayall (Saxophon) und And.Y (Modularsystem) gewinnen. Wer jetzt aber bei dieser Konstellation ein rockiges Werk erwartet, der irrt. Vielmehr wird auch auf diesem Album sehr melodische und rhythmische Elektronikmusik geboten, bei denen die Gastmusiker nur sporadisch eingreifen.

Ein toller Sequenzerrhythmus, gepaart mit einem Schlagzeugrhythmus (Beckenschläge) startet in den ersten, 6:19minütigen Track „Cosmic Concert - Part I“. Nach gut einer Minute kommt dann ein fetter, basslastiger Rhythmus auf der den Track ordentlich nach vorn treibt. Das ist hinreißend gemacht und lässt einen kaum ruhig vor den Boxen verharren. Die herrlich flächigen Harmonien erinnern dabei an die Musik von Ron Boots & Co, („Eindhovener Schule“). Dieses Stück hat Frank auch noch mal auf dem Debütalbum „Cosmic Tales“ seines Projektes Sound On Purpose eingespielt, das dort den Titel „Cosmic 1“ trägt.

Weiter geht es dann mit dem 5:31minütigen „Nacht der Perseiden“, das zunächst eine sanfte Pianomelodie auf einem flächigen Unterbau präsentiert. Sobald dann der Rhythmus nach einigen Momenten dazukommt, entwickelt sich das Stück zu einem leicht jazzangehauchten, loungigen Track.

Dem schließt sich dann nahtlos das 7:20minütige „E-Suite“ an, das in vier Teile, die sich aber nicht einzeln anwählen lassen, unterteilt ist. Eine Art Schlagzeugrhythmus mit hellen Synthharmonien startet in den Track. nach wenigen Momenten kommt dann ein Bassmotiv hinzu. Darauf platziert Frank zunächst Pianotupfer, die sich in eine Melodielinie wandeln. Darauf folgt eine recht klassisch wirkende Passage, die entsprechend „Classical Move“ betitelt ist. Verspielt, mit leicht jazzigen Untertönen, geht es dann in „Jazzy Move“ weiter, um dann einen rhythmischen Abschluss zu finden.

Perlende Klänge leiten dann in das 3:54minütige „Space Jam 1967“ über. Das entwickelt sich nach gut einer Minute in einen sehr schönen, melodischen Track mit leicht funkigen und symphonischen Einschüben.

Im 1:09minütigen „Mirage“ kommen dann Synthesizerklänge auf, die eine leichte Prise von Mike Oldfields „Tubular Bells“ verströmen. Nach diesem kurzen Zwischenspiel geht es dann wieder mit einem Sequenzersound in das 5:19minütige „Mission To Mars“. Pianoklänge treffen hier auf einen rhythmischen Unterboden. Im Mittelteil kommen Effekte und Sounds auf, die wieder an Alan Parsons erinnern. Frank bleibt sich aber immer treu und streut diese Ansätze nur sporadisch ein. Sobald dann nach etwas mehr als zweieinhalb Minuten ein Rhythmus einsetzt wird das Stück unwiderstehlich und zieht einen völlig in seinen Bann.

Das 5:18minütige „Waitin On Lee“ beginnt zunächst verhalten mit Synthesizer und einem Rhythmus wie von einem Metronom. Nach gut einer Minute kommt ein leichter Schlagzeugrhythmus auf und eine Pianomelodie setzt Frank darauf. Nach etwa 1:40 Minuten kommt dann ein wunderbares Saxophonsolo von Lee Mayall hinzu, das dem Ganzen eine jazzige Note verleiht. Das passt ganz hervorragend zusammen. Nach gut einer weiteren Minute antwortet Frank dann auf dieses Solo mit einem tollen Synthesizersolo.

Xylophon artige Sounds starten danach in das 5:21minütige „Stardrifter“. Dem fügt Frank nach wenigen Momenten einen pumpenden Schlagzeugbeat hinzu, der durch eine sehr schöne Pianomelodie ergänzt wird. Sehr rhythmisch mit herrlich eingestreuten Effekten zeigt sich dieser sanfte Track.

Ein trance-/technoartiger Rhythmus startet dann in das 5:36minütige „Ana Time“. Diesen Rhythmus verziert Frank dann mit elektronischen Sounds, die weite, harmonische Kreise ziehen. Nach dem mit perlenden Klängen durchzogenen „Matter Of Time“ endet das Album dann mit dem wunderbaren 6:30minütigen „XXI B“, bei dem sowohl eine Echohafte Stimme von Antonia Tischer, Didgeridoohafte Klänge und vor allem in der zweiten Hälfte tolle Gitarrensounds für ein weites Klangbild sorgen.

Frank Tischer hat 2021 mit „Mirage“ ein sehr stimmiges Elektronikalbum veröffentlicht, bei dem die Gastbeiträge von Antonia Tischer (Stimme), Miller Anderson (Gitarre), Martin Günzel (Gitarre), Lee Mayall (Saxophon) und And.Y (Modularsystem) das Salz in der Suppe darstellen. Ein tolles Elektronikalbum, das ich sehr empfehlen kann.

Stephan Schelle, November 2024

 
   

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