Frank Tischer - Mirage Ein Markenzeichen des deutschen Musikers Frank Tischer, der auf seinen Soloalben herrlich melodische Elektronikmusik präsentiert, ist es, seine Stücke nahtlos ineinander übergehen zu lassen. Auf seinem 2021 erschienenen Album „Mirage“ (einigen Schulze-Fans werden jetzt aufhorchen, gehört sein 1977’er Album „Mirage“ doch zu seinen Meisterwerken) präsentiert Tischer elf Stücke mit Laufzeiten von 1:09 bis 7:20 Minuten Spielzeit. Das Album ist mir beim 2024 Konzert von Frank in die Hände gefallen. |
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Ein toller
Sequenzerrhythmus, gepaart mit einem Schlagzeugrhythmus (Beckenschläge)
startet in den ersten, 6:19minütigen Track „Cosmic Concert - Part I“.
Nach gut einer Minute kommt dann ein fetter, basslastiger Rhythmus auf der
den Track ordentlich nach vorn treibt. Das ist hinreißend gemacht und lässt
einen kaum ruhig vor den Boxen verharren. Die herrlich flächigen Harmonien
erinnern dabei an die Musik von Ron Boots & Co, („Eindhovener
Schule“). Dieses Stück hat Frank auch noch mal auf dem Debütalbum
„Cosmic Tales“ seines Projektes Sound On Purpose eingespielt, das dort
den Titel „Cosmic 1“ trägt. Weiter geht es dann mit
dem 5:31minütigen „Nacht der Perseiden“, das zunächst eine sanfte
Pianomelodie auf einem flächigen Unterbau präsentiert. Sobald dann der
Rhythmus nach einigen Momenten dazukommt, entwickelt sich das Stück zu
einem leicht jazzangehauchten, loungigen Track. Dem schließt sich dann
nahtlos das 7:20minütige „E-Suite“ an, das in vier Teile, die sich aber
nicht einzeln anwählen lassen, unterteilt ist. Eine Art Schlagzeugrhythmus
mit hellen Synthharmonien startet in den Track. nach wenigen Momenten kommt
dann ein Bassmotiv hinzu. Darauf platziert Frank zunächst Pianotupfer, die
sich in eine Melodielinie wandeln. Darauf folgt eine recht klassisch
wirkende Passage, die entsprechend „Classical Move“ betitelt ist.
Verspielt, mit leicht jazzigen Untertönen, geht es dann in „Jazzy Move“
weiter, um dann einen rhythmischen Abschluss zu finden. Perlende Klänge leiten
dann in das 3:54minütige „Space Jam 1967“ über. Das entwickelt sich
nach gut einer Minute in einen sehr schönen, melodischen Track mit leicht
funkigen und symphonischen Einschüben. Im 1:09minütigen
„Mirage“ kommen dann Synthesizerklänge auf, die eine leichte Prise von
Mike Oldfields „Tubular Bells“ verströmen. Nach diesem kurzen
Zwischenspiel geht es dann wieder mit einem Sequenzersound in das 5:19minütige
„Mission To Mars“. Pianoklänge treffen hier auf einen rhythmischen
Unterboden. Im Mittelteil kommen Effekte und Sounds auf, die wieder an Alan
Parsons erinnern. Frank bleibt sich aber immer treu und streut diese Ansätze
nur sporadisch ein. Sobald dann nach etwas mehr als zweieinhalb Minuten ein
Rhythmus einsetzt wird das Stück unwiderstehlich und zieht einen völlig in
seinen Bann. Das 5:18minütige
„Waitin On Lee“ beginnt zunächst verhalten mit Synthesizer und einem
Rhythmus wie von einem Metronom. Nach gut einer Minute kommt ein leichter
Schlagzeugrhythmus auf und eine Pianomelodie setzt Frank darauf. Nach etwa
1:40 Minuten kommt dann ein wunderbares Saxophonsolo von Lee Mayall hinzu,
das dem Ganzen eine jazzige Note verleiht. Das passt ganz hervorragend
zusammen. Nach gut einer weiteren Minute antwortet Frank dann auf dieses
Solo mit einem tollen Synthesizersolo. Xylophon artige Sounds
starten danach in das 5:21minütige „Stardrifter“. Dem fügt Frank nach
wenigen Momenten einen pumpenden Schlagzeugbeat hinzu, der durch eine sehr
schöne Pianomelodie ergänzt wird. Sehr rhythmisch mit herrlich
eingestreuten Effekten zeigt sich dieser sanfte Track. Ein
trance-/technoartiger Rhythmus startet dann in das 5:36minütige „Ana
Time“. Diesen Rhythmus verziert Frank dann mit elektronischen Sounds, die
weite, harmonische Kreise ziehen. Nach dem mit perlenden Klängen
durchzogenen „Matter Of Time“ endet das Album dann mit dem wunderbaren
6:30minütigen „XXI B“, bei dem sowohl eine Echohafte Stimme von Antonia
Tischer, Didgeridoohafte Klänge und vor allem in der zweiten Hälfte tolle
Gitarrensounds für ein weites Klangbild sorgen. Frank Tischer hat 2021
mit „Mirage“ ein sehr stimmiges Elektronikalbum veröffentlicht, bei dem
die Gastbeiträge von Antonia Tischer (Stimme), Miller Anderson (Gitarre),
Martin Günzel (Gitarre), Lee Mayall (Saxophon) und And.Y (Modularsystem)
das Salz in der Suppe darstellen. Ein tolles Elektronikalbum, das ich sehr
empfehlen kann. Stephan Schelle, November 2024 |
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