Frank Tischer - Polaris Frank Tischer ist Mitglied von Bands wie der Miller Anderson Band, Easy Jazz und Liederabend. Aber auch in der Elektronikszene ist er bereits in Erscheinung getreten, ist er doch neben Bernd-Michael Land eine Hälfte des Musikprojektes Thau. Aber wenn man in seine Discografie schaut, dann erkennt man, dass er ein alter Hase ist, denn seit 1991 veröffentlicht er Musik. |
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Dass
Frank nicht nur elektronische Musik gemacht, sondern auch in Rockbands
gespielt hat, das hört man den Stücken an, denn sie bewegen sich in der
Schnittmenge aus Elektronik und Rock. Dazu kommt, dass Frank, der hier
Piano, Synthesizer, Monochord, Gongs und Percussion spielt nicht allein ans
Werk gegangen ist. Bei der Produktion wirkten noch Martin Günzel (Gitarre),
Tommie Fischer (Schlagzeug) und Antonia Canalejo (Gesang) mit. Wer jetzt
aufgrund des Hinweises auf eine Sängerin abwinkt, dem sei gesagt, dass
lediglich bei einem Stück Gesang eine Rolle spielt. Los
geht es aber erst einmal mit dem 10:14minütigen Track „Polaris 1“, der
auch zugleich der Längste des Albums ist. Zunächst ziehen Flächen durch
den Raum und der Artrockfan wird sogleich in eine Pink Floyd artige Stimmung
versetzt. Nach wenigen Momenten kommen dann aber weitere Klangformationen
auf, die sich langsam zu einer Art Melodie formen. Das baut sich ganz
langsam auf und wird durch die Addition weiterer Sounds fortgeschrieben.
Nach drei Minuten kristallisiert sich dann so langsam eine Struktur heraus,
die dann nach einer weiteren Minute in herrliche dahinschwebende Harmonien mündet.
So zieht das Stück noch eine Weile sanft dahin. Dann kommt ein sanfter
Schlagzeugrhythmus hinzu und es werden einige Worte im Hintergrund mit
eingebunden. Sobald dann die Gitarre einsetzt wechselt der Track in eine
Mischung aus elektronischer Trance und sanft rockigen Momenten. Frank baut
in diesem ersten Stück eine sehr angenehme Stimmung auf, bei der die
Gedanken davonziehen. Nahtlos
geht es dann in den 5:11-Minüter „Polaris 2“ über. Auch dieses Stück
zieht sanft durch den Raum. Man schwebt förmlich durch die perlenden
Synthieklänge. Dieser Track geht dann in „Polaris 3“ über, das von
schnellen an- und abschwellenden Sounds bestimmt wird, die den Rhythmus
vorgeben. Darauf setzt Frank dann einige Harmonien. Ein paar dunkle
Synthie-Klänge lassen Erinnerungen an die Sequenz aus „Unheimliche
Begegnung der 3. Art“ aufkommen, ohne dass sie hier originalgetreu
eingestreut werden. Auch „Polaris 4“ bietet perlende Klänge, die durch
den Anschlagrhythmus erzeugt werden. Wenn dann nach gut der Hälfte
E-Gitarre und Schlagzeug hinzukommen, dann bekommt der Track so richtig
Schmackes. Jetzt hört es sich wie eine Instrumentalpassage eines
Artrock-Songs an. Das ist klasse gemacht. Hiervon hätte ich mir gerne noch
mehr gewünscht, doch nach wenigen Momenten führt Frank den Track wieder in
die Keyboardpassage zurück. „Polaris
5“ überzeugt dann durch eine wunderbare Melodieführung. Das ist einfach
traumhaft sowohl von der Klangauswahl wie auch von der Melodie gemacht. Da
ist Gänsehaut garantiert. Im ersten Teil des 8:46minütigen „Polaris 6“
herrschen pulsierende, dumpfe Synthieklänge vor. Frank lässt nach einigen
Momenten dann den Sequenzer tuckern und nach etwa drei Minuten kommen dann
Gitarrenakkorde auf, die sofort wieder Assoziationen zu Pink Floyd aufkommen
lassen. Sobald dann aber das Piano einsetzt, geht es in eine andere Richtung
und ab Minute Vier kommen dann Schlagzeug und Synthie dazu, die jetzt
sanften Rock aufkommen lassen. Das ist wieder toll inszeniert. Für mich das
Highlight des Albums. „Te
Veo“ beginnt recht ruhig und kombiniert dann im weiteren Verlauf noch
Gitarre und Percussion. Es dauert eine Weile bis sich in dem Track eine
Harmonie herausschält. Dann wird es aber hypnotisch. Diesen Track hat Frank
dann noch einmal als Vocal Radio Edit hinten angestellt. Die Struktur ist
die Gleiche, nun kommen aber noch druckvollere Percussion und Gesang hinzu,
was dem Stück sichtlich gut tut. Während das Instrumental doch einige Längen
hat, kommt die volle hypnotische Wirkung erst beim Radio Edit so richtig zur
Geltung. „Polaris“
ist ein gelungenes Elektronikalbum von Frank Tischer. Über weite Strecken
geht es ruhig und beschaulich zu. Aber wenn Frank dann Martin Günzel an die
Gitarre und Tommie Fischer ans Schlagzeug lässt, dann kommt noch mal Drive
in das Ganze und wird auf eine höhere Stufe gehoben. Insgesamt ein gutes
Elektronikalbum, das man gerne wieder in den Player legt. Stephan Schelle, Januar 2018 |
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