Frank Meyer + Roman Leykam - Shards
 

Frank Meyer + Roman Leykam - Shards
Frank Mark Arts (2019)

(
12 Stücke, 79:45 Minuten Spielzeit)

Neben dem Soloalbum des Avantgardemusikers Roman Leykam, das den Titel „Imagery“ trägt und Ende 2019 erschienen ist, kam im Herbst 2019 eine Gemeinschaftsproduktion der Musiker Frank Meyer und Roman Leykam unter dem Titel „Shards“ auf den Markt. Neben einer CD Version, die in einem vierseitigen Papersleeve mit achtseitigem Booklet, in dem sich grafische Kollagen befinden, erscheint das Album auch als Download auf der Internetplattform https://www.frank-mark-arts.com/.

 

 


Frank Meyer und Roman Leykam haben auf ihrem gemeinsamen Album ein Dutzend Tracks versammelt, deren Laufzeiten zwischen 4:43 und 8:43 Minuten variieren. Die beiden kreieren auf ihrem neuesten Gemeinschaftswerk schimmernde Klanglandschaften unter Auslotung des gesamten Klangspektrums der E-Gitarre. Eine Inszenierung von musikalischen Stimmungen mit einer dichten faszinierenden Atmosphäre.

Frank Meyer spielt auf den Stücken E-Bass, Synthesizer und Clips, während Roman Leykam E-Gitarre und E-Bow-Gitarre spielt. Das Ganze wirkt wesentlich elektronischer und ambienter, als die Solowerke von Roman Leykam.

Frank und Roman erzeugen aber auch auf ihrem gemeinsamen Album Stimmungsbilder die oftmals jegliche Melodien und Harmonien vermissen lassen. Wenn es melodisch oder harmonisch wird, dann wird dies vor allem vom Bass oder auch mal von sphärischen Gitarrenlicks erzeugt. Die beiden haben aber sehr ambiente Sounds entwickelt, mit denen sie den Hörer in ihren Bann ziehen. Das zeigt sich bereits im eröffnenden „Movement Of The Earth Crust“. Ein rhythmischer Bass, der akzentuiert eingesetzt wird trifft auf mystische Synthieflächen und bizarre Gitarrenmuster, was zu einer ungewöhnlichen aber fesselnden Stimmungslage führt.

Recht harmonisch beginnt das „Inner Retreat“ mit einigen auf dem Bass gespielten Klangfolgen, die durch schräge Gitarrenlicks durchbrochen werden. Daneben finden sich Synthiesounds, die streckenweise klingen, als würden Metallscheiben aneinander gerieben. Nach gut anderthalb Minuten setzt ein elektronischer Schlagzeugrhythmus ein, der in Verbindung mit den Bassmotiven/-harmonien einen sanft rockigen Anstrich bekommt.

Sehr atmosphärisch und fast spacig wirkt „Stream Of Emotions“ durch seine sphärischen Gitarrenlicks, die im Hintergrund von einem sanften Bassmotiv begleitet werden. Das ist sehr ambient und träumerisch angelegt.

Von schrägen Klängen ist dann allerdings das folgende „The Disempowerment Of Reality“ durchzogen. Hier kommt der Avantgardestil des Roman Leykam wieder zum Tragen. Dieser flirrende, fiebrige Sound scheint nicht von dieser Welt.

Auch „Spiritual Enlightment“ ist im Avantgarde und der experimentellen Musik beheimatet. Harmonische Bassmotive werden immer wieder durch harte Gitarrenlicks oder andere Sounds zerschnitten. Durch den Hall und die Echoeffekte baut sich eine mysteriöse Stimmung auf, die eine verschwommene Szenerie erweckt. Auch die restlichen Stücke zeigen sich von einer eher experimentellen Ausrichtung.

Nicht ganz so extrem wie auf seinen Solowerken geht Roman Leykam zusammen mit Frank Meyer ans Werk. Die beiden setzen zudem Bass und Synthesizer ein, was der Musik eine ambiente Note und einige harmonische Elemente beschert. Das hat oftmals einen recht fesselnden Charakter, der nicht zu beschreiben ist. In diesem Stadium werden beim Hörer Stimmungsbilder vor dem geistigen Auge projiziert. Es empfiehlt sich vor dem Kauf in das Album hineinzuhören.

Stephan Schelle, Februar 2020

 
   

CD-Kritiken-Menue