Frank Dorittke - Niko
Frank
Dorittke ist seit vielen Jahren ein bekannter Name in der Elektronikszene.
Neben seiner Zusammenarbeit mit dem niederländischen Elektronikmusiker Ron
Boots beglückt der aus Dinslaken stammende Musiker die Szene seit 2003 mit
seinen Soloalben unter dem Pseudonym F. D. Project. Vor allem seine
Kombination von elektronischen Sounds und herrlichen Gitarrenriffs, mit
denen er eine Brücke zwischen Elektronik- und Rockmusik spannt, machen die
Faszination seiner Musik aus. Dabei versteckt er seine Zuneigung zur Musik
von Mike Oldfield keineswegs und kann auch seine rockigen Wurzeln nicht
immer verbergen. |
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„NIKO“
ist in zehn Parts unterteilt, die alle einen eigenen Titel besitzen. Frank
schreibt im Booklet, dass es sich nicht um ein typisches F. D. Project-Album
handelt, sondern zehn Songs enthält, die zu einem verschmolzen wurden. Was
„NIKO“ bedeutet, überlässt er dem Hörer selbst. Für Frank ist es ein
55 Minuten-Traum voller Hoffnung, Fröhlichkeit … aber auch Angst und
Traurigkeit. Ein Soundtrack für den Kopf … ohne Film. Mit
dem bezeichnenden Titel „The Journey Starts“ geht es dann los. In der
Tat beginnt das Album nicht wie ein übliches F. D.-Project-Werk sondern
elektronische Sounds werden von sehr atmosphärischen Gitarren, Schlagzeug
und einer Pianomelodie bestimmt und wirkt teilweise mehr wie romantische,
atmosphärische Rockmusik, als Elektronik. Das Ganze klingt darüber hinaus
eher nach einer Band als nach einem Solokünstler. Nach zwei Minuten kommen
erste Klänge auf, die mich an Mike Oldfield erinnern während sanfte
Synthiechöre durch den Raum schweben. Frank lässt hier noch mehr als in
seinen bisherigen Werken Elektronik und Rock miteinander verschmelzen, in
dem er die Elemente beider Stilrichtungen perfekt zu einer Symbiose formt,
bei der man oft die Übergänge nicht mehr wahrnimmt. Dieser Beginn zeigt
bereits die unterschiedlichsten Stimmungslagen wie Wehmut, Freude oder
Hoffnung bzw. man verspürt sie beim Hören. Ein traumhafter Start in ein
wunderbares Album. Symphonisch
und hymnisch geht es dann nahtlos mit dem zweiten Track „The Arrival And
Discoveries“ weiter. Das klingt wie ein monumentaler Soundtrack bis Frank
dann die E-Gitarre in die Hand nimmt. Das Schlagzeug, das auf dem ganzen
Album sehr organisch klingt, sorgt mit seinem filigranen Rhythmus für
Artrockflair, während die monumentale Stimmung beibehalten wird. Atmosphärische
Percussion, Gitarrenklänge und herrliche Flächen sorgen dann in „The
First Day (Morning And Night)“ für eine relxate, wohlige Stimmung mit
leichtem ethnischem Einfluss. Einige Sounds erinnern mich in diesem Track
ein wenig an Shamall’s Musik. Einen leichten irischen Folkanstrich hat das
Stück „Dancing In The Woods“ bekommen. Das liegt vor allem an der
einfachen Melodie, den Sounds, die nach Akustikgitarre, Geige und Flöte
klingen und der Percussion. Betörend
wirkt „Mary, Alone“, das eine leicht verträumte, melancholische Note
verströmt. Dagegen wirkt „Encounters“ zunächst etwas bedrohlicher, was
den Spannungsaufbau des Albums steigert. Nach etwa einer Minute kommen dann
sich ergänzende Akustikgitarren und elektronische Sounds, unterstützt vom
akzentuierten Schlagzeugrhythmus auf. Frank wechselt hier zwischen
bedrohlich wirkenden und eingängigen Passagen. Folkig wird es dann erneut
durch Geige, Chöre und Gitarre im Stück „Friend And Enemy“. Nach einer
Minute ändert sich das Klangbild aber komplett und druckvolles Schlagwerk
sowie Synthiesounds sorgen nun wieder für Soundtrack artige
Klanglandschaften. Mit
Echoeffekten vertont Frank dann perfekt „The Cave“, bei dem man sich in
einer Tropfsteinhöhle oder einer großen unterirdischen Grotte mit See
versetzt fühlt. Die ruhige Pianomelodie lässt aber erneut eine gewisse
Melancholie aufkommen. Es dauert gut vier Minuten bis sich das Klangbild
erhellt und ein sanfter Schlagzeugrhythmus sich mit einer wunderbaren
Gitarrenmelodie verbindet, die im weiteren Verlauf noch durch elektronische
Melodiebögen veredelt wird. Mysteriös
wirkt „The Last Day“, das sich im weiteren Verlauf aber immer mehr
steigert und an Dynamik zulegt. Den Abschluss bildet dann das Stück
„Goodbye And Back Home“, das mit Vogelgezwitscher unterlegt ist und von
weiblichen Stimmen sowie Akustikgitarre und Synthiesounds bestimmt wird.
Hier bin ich in meiner Stimmungslage hin- und hergerissen. Es bekommt mich
sowohl eine leicht wehmütige Stimmung und es macht sich gleichzeitig auch
ein zufriedenes Gefühl breit. Mit
„NIKO“ hat Frank Dorittke sein bisher ausgereiftetstes Album
herausgebracht. Es ist jedenfalls von Anfang an stimmig und lässt einen vom
ersten Moment an nicht los. Frank versteht es darüber hinaus die Übergänge
zwischen atmosphärischem Artrock und elektronischer Musik fließend zu
gestalten, so dass sie nicht auffallen, sondern ein homogenes Gesamtwerk
bilden. Für mich ist „NIKO“ schon jetzt eins der herausragenden
Instrumentalalben des Jahres 2019. Stephan Schelle, Juni 2019 |
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