Fishmoon – Two Moon Music
 

Fishmoon – Two Moon Music
inakustik (2006)
(7 Stücke, 65:13 Minuten Spielzeit)

Fishmoon ist das Projekt von Gitarrist Axel Manrico Heilhecker, der in der Elektronikszene vor allem durch seine Zusammenarbeit mit Steve Baltes und Harald Grosskopf bekannt geworden ist. Axel hat aber auch schon mit Musikern wie zum Beispiel Wolf Maahn, Herbert Grönemeyer und Klaus Lage zusammengearbeitet. Das brachte ihm in der Vergangenheit eine hohe Anerkennung in der Musikszene und der Presse ein.

Fishmoon ist sein Projekt, bei dem er unter anderem auch von Harald Grosskopf und Steve Baltes unterstützt wurde. Sieben Stücke, die zwischen 3:07 und 12:32 Minuten lang sind und nicht so recht in eine Schublade passen wollen, hat Axel auf dem Album zusammengestellt.

 

 


„Twomoon“ heißt der Opener, der gleich mal mit einer sehr schönen Gitarrenlinie losgeht und einen Folklastigen Rhythmus aufweist. Die Perkussion klingt irgendwie keltisch und ansatzweise auch afrikanisch. Axel spielt die Gitarre sehr straight und akzentuiert, das klingt streckenweise wie eine Mischung aus Gary Moore und Carlos Santana, aber immer sehr eigenständig. Dazwischen gesellen sich auch einige jazzige Gitarrenpassagen. Aber auch ein Synthie kommt bei diesem Stück zum Einsatz. Insgesamt ist „Two Moon“ aber ein eingängiger Instrumentaltrack, der mir sehr gut gefällt.

Als nächstes folgt die „Western Electric Suite“, bei der Streicher und Schlagzeug neben dem Bass für den nötigen Nährboden der E-Gitarre sorgen. An einigen Stellen klingt der Track sehr amerikanisch, aber Axel beschreitet mit seiner E-Gitarre auch so manches experimentelle Feld, ohne es aber zu übertreiben. Nach gut der Hälfte betritt das Stück fast Hardrockgefilde, so heftig werden streckenweise die Gitarren gezupft. Sehr spannendes Stück mit viel Abwechslung.

„Lys Primeur“ ist eine Produktion, die Axel zusammen mit Steve Baltes gemacht hat. Hier geht es dann auch gleich wesentlich elektronischer zu. Der Beginn des Stückes mutet wie ein Klanggemälde an. Da sind zunächst keine Songstrukturen zu erkennen, eher hat man das Gefühl einer Theatermusik zu lauschen, oder ein Gesamtkunstwerk zu bewundern. Wenn dann nach gut anderthalb Minuten Axel die Gitarre sprechen lässt, klingt das zunächst noch nicht harmonisch sondern weist eine gewisse Jazzkomponente auf. Eingängiger, obwohl immer noch jazzig/bluesig, geht es dann in der zweiten Hälfte zu.

„Als der König die Schönheit vergaß“ ist, wie ich finde, kein passender Titel für diesen Song, denn er kann mit einer sehr schönen, verträumten Melodie auf der Akustikgitarre aufwarten. Der Track versprüht spanisches Flair. Man kann sich dazu gut an einen Strand irgendwo im Süden beamen.

Mit gesprochenen Worten (in Englisch - ist das ein holländischer Akzent?) beginnt „Sniff“, gefolgt von einer Trompetenmelodie. Ein sehr funkiger Rhythmus kommt hinzu. Diese Kombination erinnert mich irgendwie an Herb Alpert. Aber es bleibt nicht so, denn sägende und auch bluesige Gitarren vervollständigen das Bild. Dieses mehr als zehnminütige Stück wechselt zwischendurch mehrmals die Stimmung und Sounds, dadurch bleibt es über die volle Distanz spannend.

„Sterntaucher“ beginnt zunächst wieder sehr elektronisch, mit einschmeichelnden Harmoniebögen. Im weiteren Verlauf spielt Axel darauf dann seine sehr slidige Gitarre mit lang gezogenen Licks. Passagen aus reiner Elektronik und Gitarren wechseln sich ab. „Wo – Man“ heißt dann das letzte Stück, bei dem wieder diese südländische Akustikgitarre zu hören ist. Hier zeigt Axel seine Virtuosität auf der Akustikgitarre, die er sehr atmosphärisch und filigran spielt.

Axel Heilhecker beweist auf dem Album „Two Moon Music“ seines Projektes Fishmoon, welche Fähigkeiten in ihm stecken, denn das Album weist die unterschiedlichsten Stilrichtungen auf. Dabei wirken die Stücke trotz mancher disharmonisch scheinenden Passage immer kompakt und in sich geschlossen und gehen dabei trotz allem recht gut ins Ohr. Wer sich nicht nur auf festgefahrenen Pfaden bewegt, der sollte unbedingt in die CD hineinhören und wird erstaunt sein, welche Vielfalt ihn dort erwartet. Die Produktion ist soundtechnisch absolut perfekt und kommt transparent aus den Boxen. Mir hat das Album gefallen.

Stephan Schelle, Mai 2008

 
   

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