Filter-Kaffee - 102
 

Filter-Kaffee - 102
Manikin Records (2015)

(
6 Stücke, 77:21 Minuten Spielzeit)

Im Jahr 2011 veröffentlichten die beiden Elektronikmusiker Mario Schönwälder und Frank Rothe (letzterer veröffentlicht auch Musik unter dem Pseudonym Fratoroler) ihre erste Gemeinschaftsproduktion unter dem Titel „Filter-Kaffee 101“ beim deutschen Label SynGate als CDR. Vier Jahre später erscheint nun das Nachfolgewerk. Nach dem erfolgreichen „Test“ hat das Projekt der beiden mittlerweile den Namen Filter-Kaffee bekommen und veröffentlichte im April 2015 mit der CD „102“ das zweite Album bei Mario’s eigenem Label Manikin Records.

 

 


Sechs Stücke beinhaltet die CD. Die Laufzeiten variieren zwischen kurzen 3:06 und ausufernden 22:27 Minuten Spielzeit. Neben zwei Tracks, die es gerade mal über die Drei-Minuten-Marke schaffen (dies sind jeweils das „Intro“ und das „Outro“), sind die restlichen Stücke jenseits der Elf-Minuten-Grenze angesiedelt.

Wie bei einer LP sind die Stücke in A- und B-Side unterteilt. Los geht es mit dem „Intro“ das durch seine Sequenzerrhythmik und die Synthiesounds stark an Tangerine Dream der späten 70’er erinnert. Dem folgt das 21:13minütige „RubyRed“. Gestartet wird mit ruhigen Synthietupfern, die allerdings durch den Grundton nach einem spannungsaufbauenden Soundtrack klingen. Da fehlt zunächst noch die Melodie, denn es werden erst einmal Stimmungsbilder erzeugt, die anfangs etwas skurril und mysteriös wirken. Nach gut vier Minuten setzt ein pulsierender Sequenzer ein, der wiederum an Tangeine Dream erinnert. Dieses Stück ist sehr stark in der „Berliner Schule“ verhaftet.

Das dritte Stück nennt sich „Sequence A“ und beginnt zunächst ähnlich mysteriös, wie das vorangegangene Stück. Eine Spur John Carpenter-Soundtrack kommt zunächst auf. Sakrale Synthiechöre schieben sich dann ein, um dann in einen wiederum sehr Tangerine Dream lastigen Part, der vom Sequenzer eingeleitet und mit Mellotronsounds begleitet wird, überzugehen. Ähnlich ist auch das fast 16minütige „Six-Eight Time“ aufgebaut. „Darkshift“ klingt dagegen auch nach britischen Acts der Marke Redshift oder Radio Massacre International. Das „Outro“ beschließt dann mystisch die CD.

Mit „102“ ist das Projekt Filter-Kaffee der aus Berlin stammenden Elektronikmusiker Mario Schönwälder und Frank Rothe sehr deutlich auf den Spuren von Tangerine Dream & Co. Wer die 70er Musik von TD mag, der bekommt hier einige atmosphärische und Sequenzer orientierte Tracks geboten.

Stephan Schelle, Mai 2015

 
   

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